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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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liebevollen Diener Gottes verantwortlich zu sein – sofern dieser Pater Paityr angesichts seiner Empörung ob der Wahrheit zu einer Bedrohung für all das wird, was wir zu erreichen versuchen.«
    Wieder senkte sich Schweigen über die kleine Versammlung. Dann wandten sich alle fast gleichzeitig dem Fenster zu. Sie musterten den jungen Mann, der in geliehenem Habit im Garten kniete und im Regen Unkraut jätete.
    »Sie haben das wirklich ernst gemeint, als Sie sagten, Sie würden Salat mögen, oder?«
    Paityr Wylsynn blickte von seiner zweiten großen Portion Salat auf und lächelte Bruder Bahrtalam an.
    »Oh, gemocht habe ich Salat schon immer«, erwiderte er fröhlich. »Aber ich habe festgestellt, wenn man persönlich dafür verantwortlich ist, das Unkraut zu jäten und alles Getier in die Flucht zu schlagen, das sich am Gemüse laben will, dann schmecken die Tomaten sogar noch besser. Und Ihre Brüder machen die beste Balsamessig-Salatsauce, die ich je gegessen habe! Hat man im Kloster schon einmal darüber nachgedacht, sie zu verkaufen? Ich könnte mir vorstellen, dass Sie damit recht beachtliche Einnahmen erzielen könnten. Und ich habe noch nie von einem Kloster gehört, dass kein zusätzliches Geld für weitere karitative Zwecke brauchen könnte!«
    »Wohl wahr, wohl wahr!«, meinte Bruder Tairaince. Im Kloster Sankt Zherneau gab es kein Schweigegelübde, schon gar nicht während der Mahlzeiten. Es war erlaubt zu sprechen und zu lachen, was der Zellerar jetzt leise tat. Er saß dem Besucher auf der langen Bank am großen, polierten Tisch im Refektorium genau gegenüber. »Und auch Sankt Zherneau bildet da keine Ausnahme. Ihnen ist vielleicht schon aufgefallen, dass wir nicht gerade in Geld schwimmen. Viel hat man uns nicht hinterlassen, um damit wohltätige Zwecke zu finanzieren.«
    »Ja, das ist mir tatsächlich schon aufgefallen«, erwiderte Paityr. Er schaute sich in dem großen, liebevoll gepflegten und auffallend sauberen Speisesaal um. Dann blickte er wieder Bairzhair an. »Ich glaube, ich habe noch nie ein so schönes Kloster gesehen, Bruder Tairaince. Und ich habe auch schon viele Belege für all die guten Dinge gesehen, die Sie der Nachbarschaft angedeihen lassen. Aber wenn Sie mir gestatten, das offen anzusprechen: Es ist recht augenfällig, dass am Kloster wirklich einiges verbessert werden könnte – und es gibt auch eindeutig das eine oder andere, was dringend repariert werden müsste!«
    »Nun ja, Sie werden bestimmt auch schon bemerkt haben, dass unser Kloster im Vergleich zu den meisten anderen sehr klein ist«, gab Bairzhair zurück. »Allzu viele Möglichkeiten, durch Handwerksarbeiten ein wenig Geld hinzuzuverdienen oder uns auch nur selbst zu versorgen – vom Küchengarten einmal abgesehen –, haben wir nun wirklich nicht. Und das ist noch milde ausgedrückt. Leider kann unsere Nachbarschaft, wie Sie es so schön ausgedrückt hatten, uns nicht unterstützen. Schließlich können die armen Leute nicht einmal für sich selbst sorgen.« Er lächelte sanft. »Das ist ja auch einer der Gründe, warum wir hier sind.«
    »Zum einen das, ja. Zum anderen wollen wir auch all unseren Brüdern einen Ort bieten, an dem sie ein wenig zur Ruhe kommen können, wenn sie das brauchen«, sagte Pater Ahbel, der sich mit diesen Worten zum ersten Mal an dem Gespräch beteiligte. Er lächelte Paityr an. »Oder auch für jemanden, der uns von einem unserer Brüder anempfohlen wurde. Um ganz ehrlich zu sein, ist das sogar unsere Hauptaufgabe, Pater. Ach, die Arbeit ist natürlich überaus lohnenswert, und die Menschen, denen wir hier helfen, sind ebenso wertvoll – und ebenso bedürftig –, wie man es an anderen Orten unter Gottes Kindern findet. Aber in Wahrheit ist Sankt Zherneau in mancherlei Hinsicht tatsächlich ... nun ja, ›selbstsüchtig‹ wäre vielleicht ein wenig zu hart ausgedrückt, aber es geht schon in die richtige Richtung. Wir bieten hier einen Ort, an dem Brüder und Schwestern im Herrn Zuflucht finden können, wenn sie zu sehr mit dem atemlosen, täglichen Ringen darum, Gottes Werk auf Seiner Welt zu tun, gefangen sind, damit sie einen Schritt zurücktreten und Sein Werk stattdessen mit den Händen verrichten können. Wo sie die einfacheren seelsorgerischen Aufgaben erfüllen können, die sie doch überhaupt erst in den Dienst Gottes gerufen haben. Das ist einer der Gründe, warum die Bruderschaft von Sankt Zherneau keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Orden macht. Wir stehen

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