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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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treffen. Es wird keine heimlichen Festnahmen und Hinrichtungen geben, genauso, wie es bislang dergleichen nicht gegeben hat. Wir werden nicht durch Folter jenen Geständnisse abringen, die wir gleich welcher Missetaten bezichtigen, ohne sie beweisen zu können. Wenn wir die Todesstrafe verhängen müssen, wird sie rasch und sauber vollzogen, ohne die Qualen, an denen sich Zhaspahr Clyntahn ergötzt.
    Letztendlich müssen Sie, meine Lords und Ladys, ebenso wie alle anderen Kinder Gottes auch, eine Entscheidung treffen. Sie können sich dafür entscheiden, sich mit dem Kaiserreich und der Kirche von Charis zu verbünden, um gegen das Böse anzugehen, das die Kirche des Verheißenen und alles, woran wir glauben, in etwas Abstoßendes, Dunkles verwandelt. Sie können sich dafür entscheiden, zu Corisande und dem rechtmäßigen Prinzen von Corisande zu stehen, und wir hoffen, dass sich zu gegebener Zeit Prinz Daivyn selbst dafür entscheiden wird, sich uns anzuschließen. Sie mögen sich dafür entscheiden wollen, das Kaiserreich Charis und die Kirche von Charis abzulehnen und sie mit all Ihrer Kraft und mit ganzem Herzen zu bekämpfen. Auch das ist eine Entscheidung, die nur Sie allein treffen können. Kein charisianischer Monarch wird Ihnen Ihre letztendliche Entscheidung je vorschreiben. Aber wir werden alles tun, was uns notwendig erscheint, um die Dinge zu beschützen und zu hegen, an die wir glauben, die Dinge, für die wir zu kämpfen bereit sind – und für die wir notfalls auch zu sterben gewillt sind. Wenn diese Entscheidungen uns in einen Konflikt führen, so sei es! Charis wird nicht zurückschrecken, Charis wird sich nicht ergeben, und Charis wird sich nicht zurückziehen. Wie es mein Gemahl einmal gesagt hat: ›Hier stehen wir, wir können nicht anders.‹ Und wir werden aufrecht stehen, selbst wenn sich alle Mächte der Hölle gegen uns wenden. Ob Sie sich dazu entschließen, unser Freund zu sein oder unser Feind – das eine verspreche ich Ihnen in die Hand.«
    Wieder lag atemlose Stille über dem Thronsaal. Erneut blickte Sharleyan die Schar ihrer Zuhörer aus ihren großen, braunen Augen ruhig an.
    »Vielleicht werden wir gegen Sie kämpfen müssen. Vielleicht werden wir Ihnen das Leben nehmen müssen. Aber wir werden Sie niemals foltern, und wir werden Sie niemals durch Angst und Schrecken dazu zwingen, Ihren eigenen Glauben zu verraten. Wir werden niemals ein Urteil fällen, solange keine Beweise vorliegen. Wir werden niemals Ihr Recht auf einen ordnungsgemäßen Prozess missachten; wir werden Ihnen niemals das Recht absprechen, sich selbst vor Gott und dem Gesetz zu verteidigen. Wir werden niemals aus einer Laune heraus Männer und Frauen verurteilen, einzig, weil sie anderer Meinung sind als wir. Wir werden Sie niemals zwingen, gegen das Gebot Ihres Gewissens zu handeln. Wir werden Sie niemals dafür ermorden, dass Sie es einfach nur wagen, anderer Meinung zu sein als wir, und wir werden Sie niemals in abscheulicher Weise zu Tode foltern, einzig und allein, um andere dazu zu bewegen, uns aus Angst zu Willen zu sein, und das den Willen Gottes nennen.«
    Fest blickte sie in die Gesichter ihrer schweigenden Zuhörer. Mit fester Stimme sprach sie weiter, jedes einzelne Wort wie geschmiedeter, eisiger Stahl.
    »Das aber ist, was die ›Vierer-Gruppe‹ tut«, erklärte sie mit dieser Stimme. »Und wir werden eher sterben, als dass wir so werden wie sie!«

.V.
Kaiserlicher Palast, Tellesberg,
Altes Königreich Charis
    »Eines Tages erwürge ich diesen Papagei!«, versprach Cayleb Ahrmahk. »Wenn ich nicht Sorge hätte, das Vieh könnte giftig sein, würde ich es mir dann vom Koch zum Abendessen braten lassen!«
    Der Papagei hatte sich gerade eine geröstete Pistazie aus der Silberschale auf dem schmiedeeisernen Tisch gestohlen. Jetzt wechselte die Beute vom Schnabel in die gelenkige rechte Kralle. Der Papagei kreischte den Kaiser von Charis lautstark an. Nach derart bewiesener Respektlosigkeit Kaisern und anderen Würdenträger gegenüber entleerte der Vogel auch noch rasch seinen Darm. Ein langer, grauweißer Streifen blitzte auf dem Stamm der Linde auf.
    Es war Cayleb nicht entgangen, dass es überall auf der Terrasse ähnliche Dekorationen gab. Tatsächlich musste die Gesamtmenge an Vogelkot ausreichen, um daraus mindestens zwei Heldenstatuen zu schaffen – in Lebensgröße. Vielleicht würde es sogar für drei reichen – es sei denn, man hätte Reiterstatuen im Sinn.
    »Bei allem schuldigen

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