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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Respekt, Euer Majestät«, bemerkte Prinz Nahrmahn und bediente sich ebenfalls an den Pistazien, »dazu müsstet Ihr ihn erst einmal fangen!«
    »Nur, wenn ich wirklich darauf bestehe, ihn zu erwürgen«, gab Cayleb sofort zurück. »Mit einer Schrotflinte sollte sich das Problem genauso rasch beseitigen lassen – nur dass es ein bisschen mehr Schweinerei gäbe. Aber wo ich jetzt so darüber nachdenke, wäre das vielleicht sogar noch befriedigender.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Zhanayt das nicht lustig fände, Euer Majestät«, gab nun Graf Gray Harbor zu bedenken. Kopfschüttelnd saß der Erste Ratgeber neben Nahrmahn. »Sie hat diesen verflixten Vogel zu ihrem Haustier erkoren. Deswegen wagt sich dieses Vieh ja überhaupt nur so nah an uns heran, dass es hier Nüsse klauen kann! Zhanayt füttert ihn schon seit Monaten. Sie möchte, dass er sich auf ihre Schulter setzt, wenn sie in den Garten kommt. Deswegen denkt er jetzt, das gehört alles ihm! Aber krümmt Ihr diesem widerwärtigen Vieh auch nur eine Feder, wird Eure Schwester mindestens drei Tobsuchtsanfälle in Folge bekommen!«
    »Na, wunderbar!«
    Cayleb verdrehte die Augen. In wenigen Fünftagen würde Prinzessin Zhanayt ihren sechzehnten Geburtstag feiern. Das bedeutete, dass sie jetzt vierzehneinhalb Terra-Jahre alt war. Sie trat allmählich in das ein, was ihr Vater die ›schwierige Phase‹ genannt hätte. (Als es bei seinem älteren Sohn so weit gewesen war, hatte er einen deutlich drastischeren Ausdruck verwendet; das hatte Cayleb noch gut in Erinnerung.)
    Prinz Zhan, ihr kleiner Bruder, war nur zwei Jahre jünger als sie. Doch dass er bereits mit Nahrmahns Tochter Mahrya verlobt war, schien zumindest den schlimmsten Teil der Adoleszenz abzuwehren. Cayleb war sich nicht ganz sicher, dass es auch wirklich so bleiben würde. Im Augenblick jedenfalls schien seinem kleinen Bruder das Wissen, dass er in gerade einmal drei Jahren eine der schönsten jungen Frauen, denen er je begegnet war, ehelichen würde, ein Selbstvertrauen zu bescheren, wie es ihm nicht einmal die Tatsache zu verleihen vermochte, dass sein Bruder der Kaiser war (und er selbst Dritter in der Erbfolge). Die Entscheidung zu einer strategischen Eheschließung war politisch gesehen schlichtweg unausweichlich gewesen. Dennoch hegte Cayleb gewisse Zweifel daran, ob es wirklich gut wäre, seinen kleinen Bruder mit jemandem zu verheiraten, der fast acht Safehold-Jahre älter war als Zhan. Aber bislang verlief alles recht gut. Gott sei Dank kam Mahrya eher nach ihrer Mutter – zumindest körperlich –, nicht nach ihrem Vater! Es schadete auch nicht, dass Zhan deutlich eher dazu neigte, sich in Büchern zu vertiefen, als Cayleb das je getan hatte. Nahrmahn hatte seiner Tochter offenkundig den scharfen Verstand und die Begeisterung für Gedrucktes vererbt, und seit fast drei Jahren leitete er Zhan behutsam an, Lektüre auszuwählen. Mittlerweile las der kleine Zhan sogar schon Gedichte. Das machte ihn recht einzigartig im Vergleich zu allen anderen vierzehnjährigen Jungen, die Cayleb je kennen gelernt hatte.
    »Ach, jetzt kommt schon!«, schalt Gray Harbor den Kaiser. »Ich kann mich noch genau erinnern, wie Ihr in diesem Alter wart, Euer Majestät. Und ich erinnere mich auch noch sehr gut, wie Euer Herr Vater Euch beschrieben hat, bevor Ihr auf Eure Kadettenfahrt gegangen seid.«
    »Und wie hat er mich beschrieben?«, fragte Cayleb misstrauisch.
    »Ich glaube, seine Worte lauteten: ›Ein störrischer, halsstarriger junger Bengel, den man am besten gleich aufknüpfen sollte‹«, erwiderte der Graf lächelnd. »Aber es ist gut möglich, dass ich mich täusche. Vielleicht hat er auch ›eigensinnig‹ gesagt, nicht ›halsstarrig‹.«
    »Warum behauptet eigentlich jeder, der mich kennt, ich sei störrisch?«, beklagte sich Cayleb. »Ich war doch schon immer einer der vernünftigsten Menschen, die ich kenne!«
    Gray Harbor und Nahrmahn tauschten schweigend einen Blick. Dann schauten beide ebenso wortlos wieder ihren Kaiser an. Cayleb stieß ein Schnauben aus.
    »Also gut, ganz wie Sie meinen!« Er nahm sich eine Pistazie aus der Schale und schob sie sich in den Mund. Noch kauend griff er nach einer weiteren und warf damit nach dem Papagei, der diesen Angriff auf seine Würde mit stolzer Missachtung strafte. Der Kaiser schüttelte den Kopf und wandte sich dann mit nachdenklicher Miene erneut Gray Harbor zu.
    »Also meinen Sie, Coris könnte mit uns zu einer Übereinkunft kommen

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