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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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befleckt sieht wie den Herzog Ferns oder den König Rahnylds. Aber ich weiß auch, dass Sie persönlich alles nur Menschenmögliche getan haben, um das Wort in Ehren zu halten, das Sie mir und meinen Männern gegeben haben. Ich kann Ihnen nicht vergeben, wofür Sie kämpfen. Aber ich kann und werde offen sagen, dass Sie dabei so ehrenvoll vorgegangen sind, wie ein Mensch das nur tun kann.«
    »Es ist uns nicht gegeben, die Könige zu wählen, denen zu dienen wir geboren sind«, erwiderte Thirsk, »und hin und wieder führen Ehre und Pflicht uns an Orte, die wir gern gemieden hätten. Dies ist einer jener Orte, Admiral Manthyr, und doch bin ich Dohlaraner. Ich kann die Entscheidungen, die mein König gefällt hat, nicht ändern, und ich werde auch den Eid, den ich ihm geleistet habe, nicht brechen. Aber ich kann mich auch nicht hinter diesem Eid verstecken, um mich meiner Verantwortung zu entziehen oder meine Schande vor mir selbst oder vor Ihnen zu verbergen. Das ist einer der Gründe, weswegen ich Sie heute hierher gebeten habe: Damit ich persönlich bei Ihnen um Entschuldigung bitten kann und auf diese Weise auch indirekt bei all Ihren Männern. Ich weiß, dass es nur sehr wenig bedeutet. Aber es ist alles, was ich zu geben habe, und das Mindeste, was ich geben kann .«
    Etwas in Manthyr wollte hier und jetzt auf Deck spucken. Er wollte Thirsk dafür verfluchen, derart nutzlose Worte zu sprechen angesichts dessen, was seinen Männern widerfahren würde. Worte waren billig; Entschuldigungen kosteten nichts. Nichts davon würde auch nur einem einzigen seiner Männer eine einzige Sekunde der unfassbaren Qualen ersparen, die sie erwarteten. Und doch ...
    Manthyr atmete tief durch. Thirsks Bitte um Entschuldigung war gefährlich für ihn. Die Inquisition würde davon erfahren. Zusammen mit seinem Bemühen, die charisianischen Gefangenen zu beschützen, solange sie sich bei ihm in Gewahrsam befanden, zöge Thirsk sich damit wohl kaum Clyntahns Wohlwollen zu. Vorerst war er wichtig für den Heiligen Krieg der Kirche. Das schützte den Admiral davor, schon bald ebenfalls Gast der Inquisition zu werden. Aber das mochte sich jederzeit ändern. Denn Zhaspahr Clyntahn vergaß nichts und vergab nichts. Also war die Geste beileibe nicht so bedeutungslos, wie sie auf den ersten Blick schien.
    »Ich gehöre nicht dem Adel an, Mylord«, gab der Charisianer unverblümt zurück. »Ich kenne mich nicht mit den Gepflogenheiten aus, die der Adel unter seinesgleichen als angemessen erachtet. Aber was Pflichten sind, das weiß ich wohl. Ich weiß, dass Sie wirklich alles getan haben, was in Ihrer Macht stand. Ich kann Sie nicht von der Schuld freisprechen, die Sie ganz offenkundig empfinden. Ich weiß nicht einmal, ob ich es täte, wenn ich es denn könnte. Aber ich nehme Ihre Entschuldigung in dem Sinne an, in dem sie dargeboten wurde. Der Tag kommt, glauben Sie mir, da Ihr Königreich und die Inquisition sich endlich für all das verantworten müssen, was sie getan haben. Ich hoffe, dass man dann Ihr Bemühen, das Richtige und Ehrenvolle zu tun, berücksichtigen wird.«
    »Sie mögen nicht in den Adelsstand geboren sein, Admiral. Aber im Augenblick spricht das meines Erachtens eher für Sie.« Thirsks Lächeln barg keinerlei Belustigung. »Wenn ich nicht ganz so störrisch wäre, könnten wir vielleicht ...«
    Er stockte und vollführte eine abwehrende Handbewegung. Dann warf er einen Blick auf die Uhr, die am Schott seiner Kajüte hing. Seine Kiefermuskeln spannten sich.
    »Eigentlich sollte ich das gar nicht wissen, Admiral. Aber Ihnen bleiben noch etwa vier Stunden, bis Ihre Eskorte eintrifft.« Er sah, wie Manthyrs Gesicht versteinerte. Doch er sprach unbeirrt weiter. »Lieutenant Bahrdailahn wird Sie jetzt auf Ihre Gefängnisschiffe zurückbringen. Sollte jemand von Ihnen einen letzten Brief in die Heimat abschicken wollen, werde ich persönlich dafür sorgen, dass die Zeilen irgendwie nach Charis gelangen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Bitte sorgen Sie dafür, dass jedwede Briefe schon bald fertig gestellt werden! Es muss mindestens eine halbe Stunde Zeit bleiben, bevor der Flotte der offizielle Befehl erteilt wird, Sie zu Ihrer Eskorte zu bringen. Lassen Sie die Briefe einfach an Bord zurück, wenn Sie aufbrechen! Ich werde sie dann in einem oder zwei Tagen abholen.«
    Nachdem die Inquisition Sie alle fortgeschafft hat und ich das tun kann, ohne mich und meine Männer zu gefährden. Er sprach es nicht aus. Doch Manthyr und

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