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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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stellt sich ja heraus, dass dies eine weitere Situation ist, in der wir auf seine ganz besonderen Talente zurückgreifen müssen, Euer Majestät.«

.VI.
Gorath, Königreich Dohlar
und Königlicher Palast,
Manchyr, Fürstentum Corisande
    »Sie sind jetzt da, Mylord«, sagte Lieutenant Bahrdailahn leise.
    »Ich danke Ihnen, Ahbail«, erwiderte Lywys Gardynyr. Er atmete tief durch, straffte die Schultern und wandte sich der Kajütentür zu. »Dann führen Sie sie bitte herein!«
    »Jawohl, Mylord.« Der Flaggleutnant verneigte sich deutlich tiefer, als das an sich seine Art war, und verschwand. Kurz darauf kehrte er schon wieder zurück.
    »Admiral Manthyr, Captain Braishair und Captain Krugair, Mylord«, verkündete er unnötigerweise, und Gardynyr nickte den Neuankömmlingen in seiner Kajüte zu.
    »Gentlemen«, sagte er.
    »Graf Thirsk«, erwiderte Gwylym Manthyr, auch im Namen seiner Untergebenen.
    »Ich bedauere die Notwendigkeit sehr, Sie zu diesem Zusammentreffen rufen zu müssen«, sagte Thirsk ruhig. »Aber im Namen der Ehre, die mir noch verblieben sein mag, bleibt mir keine andere Wahl. Admiral Manthyr, Sie haben mit Ihrem Schiff und Ihren Männer vor mir persönlich kapituliert, nachdem Sie sich tapfer und entschlossen verteidigt haben – Ihr Kampfgeschick verdient meine Bewunderung und meinen Respekt. Seinerzeit hatte ich Ihnen versprochen, Sie nach geltendem Kriegsrecht ehrenhaft zu behandeln. Mit großem Bedauern muss ich Ihnen nun einen Meineid eingestehen.«
    Kaum merklich verlagerte Bahrdailahn das Gewicht von einem Bein auf das andere. Sein Gesichtsausdruck war ganz stiller Protest. Doch Thirsk sprach mit der gleichen ruhigen Stimme weiter.
    »Ihnen wird ebenso wie mir bewusst gewesen sein, dass jegliches Versprechen meinerseits durch meine Vorgesetzten oder durch Mutter Kirche jederzeit verletzt oder vorbehaltlos widerrufen werden konnte. Als treuer Sohn von Mutter Kirche steht es mir nicht zu, ihre Entscheidungen zu kritisieren oder anzufechten. Als Offizier der Royal Dohlaran Navy aber bin ich zutiefst beschämt.«
    Nun blickte er Manthyr geradewegs in die Augen und hoffte, der Charisianer werde erkennen, wie ernst ihm diese Worte waren.
    »Ihre Männer haben schon während des Gewahrsams in Dohlar mehr als genug gelitten. Dass ich alles in meiner Macht Stehende getan habe, Ihnen allen das Leben zu erleichtern, ist keine Entschuldigung dafür, dass es mir nicht gelungen ist, Ihr Leid zu lindern. Es wird auch nicht den Makel von der Ehre meiner Flotte nehmen. Ich habe einst schlecht über Ihren Kaiser und über die Kapitulationsbedingungen gedacht, die er meinen Männern auferlegt hatte. Hätte ich damals gewusst, wie Sie und Ihre Männer eines Tages von den Männern meiner eigenen Flotte behandelt würden, wäre ich vor ihm auf die Knie gefallen und hätte ihm für seine Milde gedankt.«
    Er stockte. Schweigen legte sich über die Kajüte. Mehrere Sekunden verstrichen, dann räusperte sich Manthyr.
    »Ich werde meinen Zorn darüber, wie meine Männer behandelt wurden, Mylord, nicht verhehlen.« Er hielt Thirsks Blick mit eisigen Augen stand und sprach dann tonlos weiter. »Gott allein weiß, wie viele von ihnen in diesen Gefängnissen überlebt hätten, wenn man ihnen anständiges Essen gegeben und sie wenigstens ansatzweise medizinisch versorgt hätte. Ganz zu schweigen davon, dass wir wissen, was geschehen wird, nachdem nun Ihre Flotte bereit ist, uns an die Inquisition auszuliefern.«
    Er sah, wie Thirsk gequält das Gesicht verzog. Der dohlaranische Admiral jedoch wandte weder den Blick ab, noch wich er vor dem lodernden Zorn in den Augen seines Gefangenen zurück. Schließlich war es der Charisianer, der kaum merklich nickte.
    »Ja, ich werde meinen Zorn nicht verhehlen«, wiederholte er, »und ich werde auch nicht verhehlen, dass das, was hier geschieht, meiner Ansicht nach nicht nur die Ehre der Dohlaran Navy befleckt, sondern Ihr gesamtes Königreich. Die Zeit wird kommen, Mylord, wenn Sie und alle Dohlaraner bereuen werden, meine Männer in dieser Art und Weise behandelt zu haben. Ich selbst werde diesen Tag nicht mehr erleben. Aber so sicher, wie die Sonne im Osten aufgeht, wird mein Kaiser dafür sorgen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird, so wie seinerzeit in Ferayd. Ihr König täte gut daran, sich an diesen Tag zu erinnern. Denn dieses Mal besteht keinerlei Zweifel daran, wer hierfür die Verantwortung trägt.
    Ich bin überzeugt, dass die Geschichte Sie und Ihren Namen

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