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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seine beiden anderen Offiziere verstanden es trotzdem.
    »Dafür danke ich Ihnen, Mylord.« Zum ersten Mal ließen die Emotionen die granitene Stimme des Charisianers ein wenig sanfter klingen. »Das ... hatte ich nicht erwartet.«
    »Ich wünschte nur, ich hätte früher daran ge ...«, setzte Thirsk an, doch dann stockte er. »Ich wünschte nur, ich hätte schon früher den Mut aufgebracht, Ihnen dieses Angebot zu machen, Admiral«, gestand er. »Jetzt gehen Sie! Die Inquisition mag darüber denken, was sie will, ich sage: Möge Gott mit Ihnen sein!«
    »So, Sie sind also Admiral Manthyr«, höhnte der schueleritische Oberpriester.
    Sir Gwylym Manthyr schaute ihn nur wortlos an. Sein Blick war voller Verachtung.
    Angesichts dessen, was geschehen würde, war es ein beinahe schon obszön schöner Tag. Die Luft war kühl; die Brise erfrischend, das Pier schien sich unter Manthyrs Füßen sanft zu wiegen. Nach so langer Zeit auf den Gefängnisschiffen würde es noch eine Weile dauern, bis er sich wieder an festen Boden unter den Füßen gewöhnt hätte.
    Seevögel und Seewyvern kreisten über der Gorath Bay, wie stets auf der Suche nach Essbarem. Irgendetwas Interessantes fand sich immer auf den Wellen: Unrat, Treibgut, ein unvorsichtiger Fisch oder die Augen eines aufgeschwemmten charisianischen Leichnams. Manthyr bemerkte, dass er die bizarren Possen der Vögel und Wyvern vermissen würde, sobald er den Hafen hinter sich ließe. Sonderbar. Der Admiral hätte nicht für möglich gehalten, dass er etwas aus der Gorath Bay vermissen könnte.
    »Stolz und schweigsam, wie?«, merkte der Schuelerit an und spie Manthyr unmittelbar vor die Füße. »Wir werden ja sehen, wie schweigsam du bist, wenn du erst einmal Zion erreicht hast, Ketzer!«
    Manthyr schätzte den Oberpriester auf vielleicht vierzig Jahre, möglicherweise auch ein wenig älter. Er hatte dunkles Haar und trug seinen Bart kurzgestutzt. An seinem Gürtel hing eine aufgerollte Peitsche. Die braunen Augen des Mannes waren hart, dunkel und hasserfüllt – was Manthyr kaum überraschte. Zhaspahr Clyntahn hatte den Mann, der ihm seine Gefangenen überbringen würde, zweifellos persönlich ausgewählt.
    »Der Großinquisitor wünscht, dass du in einem Stück in Zion eintriffst«, fuhr der Schuelerit fort. »Ich persönlich würde euch ja einfach alle erschießen lassen und dann in die Abfallgrube werfen. Denn mehr als Abfall seid ihr allesamt nicht. Aber diese Entscheidung steht mir nicht zu. Eine Entscheidung, die mir allerdings sehr wohl zusteht, ist, wie während unserer Reise die ... Disziplin aufrechterhalten wird. Ich rate euch allen, nie zu vergessen, dass ich nicht sonderlich geduldig bin. Die Männer unter meinem Kommando wissen allesamt, wie man mit Shan-weis Brut umzugehen hat. Und das war auch schon die einzige Warnung, die ihr von mir bekommt!«
    Manthyr schaute ihn nur an, schrak nicht zurück, wandte nicht den Blick ab. Doch vor seinem geistigen Auge sah er die ausgemergelten, kraftlosen Offiziere und Mannschaftsmitglieder in ihrer zerlumpten Kleidung, die hinter ihm auf dem Pier standen. Er wusste ebenso gut wie der Schuelerit, dass sie jedes Wort gehört hatten. Manthyr spürte den wütenden, hoffnungslosen Trotz, der von ihnen ausging.
    Noch fast eine ganze Minute funkelte ihn der Schuelerit zornig an, dann wandte er den Kopf zur Seite.
    »Captain Zhu!«, bellte er.
    »Jawohl, Pater Vyktyr?«, erwiderte sofort ein recht kleiner, stämmiger Offizier in der Uniform der Tempelgarde.
    Captain Zhu stammte ganz offenkundig aus Harchong; das verriet die ausgeprägte Lidfalte, die für sein Volk so typisch war. Er schien Ende dreißig zu sein; sein Haar war schwarz, und auf der Schulterklappe seiner Uniform prangte das Abzeichen des Schueler-Ordens: Schwert und Flamme. Das bedeutete, dass er eigentlich der Garde angehörte, nun aber zur Inquisition abkommandiert war – was durchaus Sinn ergab. Die Inquisition verfügte über eine kleine, bestens ausgebildete Militäreinheit. Aber sie war auf Gesetzesvollzug spezialisiert, nicht für den Einsatz im Felddienst. Für eine derart lange Reise über Land brauchte die Inquisition jemanden, der Erfahrung darin hatte, Truppen auch im Feld zu kommandieren.
    »Stecken Sie diesen Abfall in die Käfige!« Abschätzig gestikulierte Pater Vyktyr in Richtung der Charisianer. »Ich denke nicht, dass Sie dabei übermäßig sanft vorgehen müssen.«
    »Wie Sie meinen, Pater«, stimmte Zhu mit einem gemeinen Lächeln zu und

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