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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Regentschaftsrat nicht nur aufgrund Ihres Glaubens angeschlossen haben – eines Glaubens, der aufrichtig und tief empfunden ist. Sie haben es auch getan, weil Ihr Bruder und Ihr Neffe in der Schlacht im Darcos-Sund gefallen sind. Ihr ältester Sohn starb am Talbor-Pass ... und Ihr jüngster Sohn starb in der Schlacht von Grüntal.«
    Ibbets grobes, wettergegerbtes Gesicht schien in sich zusammenzufallen. Dann verwandelte es sich in Stein. Doch Sharleyan sah dank ihrer Kontaktlinsen selbst in diesem matten Licht, dass Tränen in seinen Augen schimmerten. Die Erinnerung an Trauer und Schmerz trieben ihm diese Tränen in die Augen.
    »Was Sie betrifft, Meister Pahlmahn«, fuhr Sharleyan fort und wandte sich dem Bankier zu, »so wissen Wir, dass Sie von Craggy Hill oder den anderen Verschwörern keinerlei Gegenleistung dafür gefordert haben, ihnen die finanziellen Mittel zu liefern, die sie von Ihnen gefordert hatten. Wir wissen, dass Sie sich durch die Bereitstellung dieser Gelder selbst finanziell ruiniert haben. Wir wissen auch, dass Sie das getan haben, weil Sie ein frommer Tempelgetreuer sind. Aber Wir wissen auch, dass Sie sich für diesen Schritt entschieden haben, weil Ihr Sohn Ahndrai zu Prinz Hektors Leibgarde gehört und sein Leben bei dem Versuch geopfert hat, seinen Fürsten vor dem Armbrustbolzen eines Attentäters zu beschützen ... und dass Sie glauben, diesen Attentäter habe Charis gedungen. Das hat Charis aber nicht getan.« Nun blickte sie Pahlmahn direkt in die Augen. »Wir geben Ihnen Unser Wort – ich gebe Ihnen mein Wort, als Sharleyan Ahrmahk, nicht als Kaiserin –, dass dieser Attentäter nicht von Charis gedungen wurde. Das aber ändert nichts daran, dass Sie geglaubt haben, dies sei der Fall gewesen.
    Und nun zu Ihnen, Meister Lahmbair.« Der Blick des Obst- und Gemüsehändlers zuckte zur Kaiserin empor. »Sie haben den Verschwörern geholfen, in dem Sie ihnen dringend benötigte Karren und Barken zur Verfügung gestellt haben. Die Verschwörer benötigten diese Transportmittel, und Sie haben dafür gesorgt, dass sie sie auch bekamen. Ihre Schwester lebt mit ihrer Familie – und auch mit Ihren Eltern – in Telitha, nicht wahr?« Lahmbair riss die Augen auf. »Die Agenten des Grafen Storm Keep haben Ihnen gesagt, was ihrer Familie widerfahren würde, falls Sie nicht zu kooperieren bereit wären, richtig?« Krampfhaft nickte Lahmbair, fast als geschehe es gegen seinen Willen. Sharleyan neigte den Kopf zur Seite. »Das haben Sie vor Gericht ausgesagt. Doch gab es keinen einzigen Zeugen, der diese Behauptung gestützt hätte, nicht wahr? Nicht einmal Ihre eigene Schwester war dazu in der Lage, so sehr sie sich gewünscht hätte, das tun zu können. Zudem bezweifeln wir doch sehr, dass Graf Storm Keep, welcher anderen Verbrechen er sich auch ohne jeden Zweifel schuldig gemacht hat, tatsächlich ein älteres Ehepaar, deren Tochter, deren Schwiegersohn und zudem die Enkelkinder besagten Ehepaares hätte ermorden lassen, wenn Sie nicht zu kooperieren bereit gewesen wären. Dennoch glauben Wir, dass diese Drohung ausgestoßen wurde. Sie konnten unmöglich wissen, ob die Drohung aufrichtig gemeint war oder nicht.«
    Sharleyan blickte Lahmbair ins Gesicht, sah das Entsetzen, den Unglauben darüber, dass jemand – und dann auch noch die Kaiserin persönlich – ihm diese Geschichte zu glauben bereit war. Mehrere Sekunden lang schaute sie den Händler schweigend an. Dann richtete sie den Blick auf den jungen Dobyns.
    »Und Sie, Meister Dobyns ...«
    Der junge Mann zuckte zusammen, als habe sie ihn mit einem glühenden Eisen berührt. Der Ernst der Situation gebot ihr, sich zusammenreißen und nicht zu lächeln. Streng blickte sie von ihrem Thron aus auf den jungen Mann.
    »Sie haben niemanden im Kampf gegen Charis verloren, Meister Dobyns«, sagte sie. »Niemand, der Ihnen nahe stand, ist durch den Armbrustbolzen eines Attentäters ums Leben gekommen, und niemand hat Ihre Familie bedroht. Zudem bezweifeln Wir doch ernstlich, dass Ihre religiösen Überzeugungen so tief empfunden sind, dass Sie sie haben Teil der Verschwörung werden lassen. Ja, es ist für Uns offenkundig, was der wahre Grund für Ihre Mittäterschaft war und aufgrund welcher Schwäche Sie heute vor diesem Thron stehen. Dieser Grund ist viel einfacher, viel schlichter als der Ihrer Mitangeklagten: Dummheit.«
    Wieder zuckte Dobyns zusammen. Ungläubig starrte er die Kaiserin von Charis an. Einen Moment lang schien der ganze

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