Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Begründungen, Eure Majestät«, sagte Ahrnahld und zog einen weiteren Aktenordner zu Rate. »Meister Pahlmahn wird vorgeworfen, mit Akkreditiven seines Bankhauses und mit seinem persönlichen Vermögen das Ausheben, die Ausstattung und die Ausbildung von Waffenträgern im Dienste der Verschwörung des Grafen Craggy Hill unterstützt zu haben. Zudem hatte er Kenntnis von den Plänen des Grafen, im ersten Schritt ihres Staatsstreichs die Grafen Anvil Rock und Tartarian zu ermorden.
    Meister Lahmbair wird vorgeworfen, mit Schiffen und Karren aus seinem Besitz Piken, Schwerter, Musketen und Schießpulver befördert zu haben, mit dem Ziel, die Streitkräfte zu bewaffnen, die im Rahmen der von Graf Craggy Hill angestifteten Verschwörung Lian in der Grafschaft Tartarian einnehmen sollten.
    Meister Ibbet wird vorgeworfen, sich der bewaffneten Schar angeschlossen zu haben, mit der Lian eingenommen werden sollte. Zudem wird ihm vorgeworfen, in seiner Schmiede ein Versteck für Waffen bereitgestellt und den Rang eines diensttuenden Captains in der bewaffneten Schar bekleidet zu haben, die dort ausgehoben wurde.
    Meister Dobyns wird Mittäterschaft bei der Planung und der Organisation sowie der Ausbildung derer vorgeworfen, die gemäß Thomys Shylairs Anweisungen im Rahmen von Ausschreitungen die Garnison hier in Manchyr angreifen sollten, sobald Craggy Hills Streitmacht sich der Stadt näherte.«
    Einen Moment lang blickte Sharleyan die vier Angeklagten schweigend an. Ibbet und Pahlmahn erwiderten ihren Blick unnachgiebig, obwohl in ihren Gesichtern Hoffnungslosigkeit zu lesen stand. Lahmbair schien in Resignation versunken, den Blick fest auf den Boden geheftet. Schlaff hingen seine Schultern herab. Dobyns, gut fünfzehn Jahre jünger als selbst der Jüngste der anderen drei, schien schlichtweg verängstigt. Er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, so viel sah Sharleyan. Doch sie sah auch, wie angespannt er sich hielt, wie er die Hände immer wieder zu Fäusten ballte, wie er die Lippen aufeinander presste, damit sie nicht zitterten.
    »Und ist das Gericht zu einem Urteil gekommen?«
    »Das ist es, Eure Majestät«, erwiderte Ahrnahld. »Sie alle wurden in sämtlichen Anklagepunkte schuldig befunden.« Aus einem seiner Aktenordner zog er ein einzelnes Blatt. »Die Urteile wurden unterzeichnet und besiegelt und von jedem der Geschworenen persönlich bezeugt, Eure Majestät.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Sharleyan. Stille lag über dem großen Saal, als sie mit ihren braunen Augen erneut die Angeklagten betrachtete.
    »Es gehört zu den Pflichten eines Monarchen, jedwede Vergehen zu bestrafen«, erklärte sie schließlich. »Das ist eine grausame Pflicht, die niemand leichthin auf sich nimmt. Sie lastet schwer auf dem Herzen.« Sie legte die Hand an die Brust. »Doch darf man sich dieser Pflicht nicht entziehen. Ein jeder Regent muss sie erfüllen, um sich der Krone würdig zu erweisen, die er oder sie trägt. Die Gerichte Ihres eigenen Fürstentums haben die gegen Sie vorliegenden Beweise gründlich geprüft und Sie sämtlicher Verbrechen für schuldig befunden, die man Ihnen vorgeworfen hat. Wie Ihnen allen mittlerweile bewusst ist, steht auf diese Vergehen die Todesstrafe. Es gibt keine mildere Strafe, die Wir verhängen könnten, und so verurteilen Wir Sie zum Tode.«
    Lahmbairs Schultern zuckten. Der junge Dobyns schloss die Augen und wankte leicht. Ibbet und Pahlmahn blickten die Kaiserin nur ungerührt an. Offenkundig war keiner der vier Angeklagten über das Strafmaß erstaunt.
    »Doch nachdem das Strafmaß nun verkündet ist«, sagte Sharleyan nach einer kurzen Pause, »wünschen Wir kurz abzuschweifen.«
    Lahmbair hob den Blick; seine Miene verriet Verwirrung. Dobyns hingegen riss vor Überraschung die Augen auf. Die beiden anderen schienen ob dieser unerwarteten Entwicklung nicht ganz so erstaunt. Doch die Skepsis in ihrem Blick nahm nur noch zu.
    »Pater Neythan hat jeden einzelnen Fall begutachtet, ebenso jedes Urteil, bevor Uns diese Urteile mit der traurigen Pflicht vorgelegt wurden, das Strafmaß zu verkünden. Doch auch Wir persönlich haben jene Fälle und jene Urteile begutachtet. Wir taten dies nicht nur mit den Augen eines Rechtsgelehrten. Dessen einzige Pflicht ist es, dafür zu sorgen, dass alle strengen Vorschriften des Gesetzes, dem er dient, gewissenhaft eingehalten werden. Wir haben mit anderen Augen die Urteile begutachtet. Wir wissen, Meister Ibbet, dass Sie sich dem Widerstand gegen den

Weitere Kostenlose Bücher