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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gesamtgewicht zu beachten«, fuhr Mahndrayn fort. »Eisen liefert besseren Schutz als Holz. Aber wenn wir genug davon verbauen, um Schutz vor Granaten zu bieten, wird das die Verdrängung gehörig steigern. Das ist eines der Probleme, über die ich schon mit Sir Dustyn gesprochen habe.
    Meines Wissens arbeitet Doktor Mahklyn an der Hochschule bereits mit Sir Dustyn daran, mathematische Methoden zu entwickeln, mit denen man die Verdrängung, die erforderliche Segelfläche und Segelkraft und die Stabilität berechnen kann. Leider weiß ich darüber nicht allzu viel, und Sir Dustyn geht es bedauerlicherweise ähnlich. Er ist ein praktischer Entwickler der alten Schule. Aber er ist zumindest bereit, Doktor Mahklyns Formeln nach deren Entwicklung auszuprobieren. Doch schon jetzt ist offenkundig, dass bei unseren derzeitigen Entwürfen die Belastbarkeit der Rümpfe zunehmend von Bedeutung wird. Mit einem Material wie Holz ist man nun einmal natürlichen Beschränkungen unterworfen, welche Außenmaße und welches Gesamtgewicht eine Konstruktion aufweisen kann – und dieser Grenze nähern wir uns bereits. Sir Dustyn hat sich einiges überlegt, wie man die Längsstabilität eines Schiffsrumpfs erhöhen könnte. Dabei hat er diagonale Beplankung ebenso in Erwägung gezogen wie Schrägbalken zwischen den Spanten. Aber das Effektivste, was er bislang gefunden hat, basiert ebenfalls auf dem Einsatz von Eisen. Im Prinzip bohrt er Löcher in die Spanten der Schiffe und nutzt dann lange Eisenbolzen, mit denen er jeweils benachbarte Spanten verstärkt. Das macht den Rumpf natürlich deutlich robuster. Verständlicherweise hatte er bislang noch keine Gelegenheit, anhand von Langzeittests zu ermitteln, inwieweit sich das tatsächlich auf See umsetzen lässt. Bisher aber hält er das Ganze für sehr vielversprechend.
    Aber als ich ihn auf die Möglichkeit angesprochen habe, eine eiserne Panzerung an der Außenwand eines Schiffes zu befestigen, da hat er mir sofort gesagt, einen Schiffsrumpf aus Holz halte er dafür für eher ungeeignet. Mit dieser Antwort hatte ich schon gerechnet. Deswegen habe ich ihn gefragt, was er von einem Schiff hielte, das zwar mit Holz beplankt wäre, bei dem aber sämtliche Spanten aus Eisen bestünden. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er diese Vorstellung als absurd und ungeheuerlich abtun würde. Aber es stellte sich heraus, dass er ebenfalls schon darüber nachgedacht hat. Ja, sein Vorschlag lautet sogar, wir sollten in Erwägung ziehen, das ganze Schiff aus Eisen zu fertigen.«
    Rock Points Augen weiteten sich, und dieses Mal war die Überraschung in seinem Blick echt. Nicht angesichts der Vorstellung, man solle Schiffe aus Eisen oder aus Stahl bauen lassen, sondern weil Sir Dustyn Olyvyr bereits von sich aus auf diesen Gedanken gekommen war.
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass das einige Vorteile mit sich brächte«, sagte er schließlich. »Aber ich sehe auch gleich mehrere Nachteile. Ein Schiff aus Holz könnte man beispielsweise praktisch überall reparieren lassen. Aber die Schiffszimmermänner dürften wohl ernstliche Schwierigkeiten haben, einen geborstenen Eisenspant zu flicken! Und dann wäre da auch noch die Frage, ob sich so viel Eisen überhaupt fertigen lässt. Bei derartigen Mengen dürfte doch selbst Meister Howsmyn langsam in Schwierigkeiten kommen.«
    »Da haben Sie Recht, Sir. Es ist eine verwegene Idee, aber ich finde sie gut. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr finde ich, die Vorzüge dieser Neuerung würden die Nachteile mehr als aufwiegen – vorausgesetzt natürlich, Meister Howsmyn könnte tatsächlich so viel Eisen liefern, wie wir benötigen würden. Aber im Augenblick stellt sich diese Frage noch nicht. In nächster Zukunft werden wir uns beim Schiffsbau auf ein Materialgemisch beschränken müssen: die Spanten aus Eisen, die Beplankung aus Holz. Und auch das würde uns immer noch einen gewaltigen Vorteil allen Konstruktionen gegenüber verschaffen, die ausschließlich aus Holz bestehen.«
    »Das verstehe ich sofort. Aber gleichzeitig scheue ich mich doch sehr davor, sämtliche Schiffe, die wir bereits haben bauen lassen – ganz zu schweigen von den jüngst aufgebrachten! –, jetzt einfach abzuwracken und mit einer gänzlich neuen Konstruktionstechnik anzufangen.«
    »Jawohl, Sir. Deshalb haben wir uns mit einer Zwischenlösung befasst. Aufgabe ist, das Gewicht der bestehenden Schiffe zu reduzieren. Wir überlegen, bei einer bereits existierenden Galeone ein

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