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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wohl, Sir. Wenn Sie gestatten, High Admiral?«
    Rock Point nickte, und Mahndrayn verschwand. Wenige Minuten später öffnete sich die Tür des Arbeitszimmers erneut, und Mahndrayn kehrte zurück. In der Hand hielt er etwas, das auf den ersten Blick aussah wie eine Muskete mit gezogenem Lauf in Standardausführung.
    »Uns war der Gedanke gekommen, Sir«, sagte er (er hielt die Waffe wie ein mehr schlecht als recht ausgebildeter Soldat bei einer Parade), »dass auch die Marines und die Army zuverlässige Zünder für ihre Artillerie benötigen. Wenn wir denen so etwas schon für ihre Kanonen liefern, dann sollten wir vielleicht auch versuchen, etwas Vergleichbares für ihre Handfeuerwaffen zu entwickeln. Und das ist dabei herausgekommen.«
    Er stellte den Kolben des Gewehrs ab, zog aus der rechten Tasche seines Kasacks eine kleine Kupferscheibe und reichte sie Rock Point.
    Behutsam nahm Rock Point sie entgegen. Er stand auf und ging näher an das Fenster heran, um die kleine Scheibe im Tageslicht besser betrachten zu können. Sie war doch nicht so flach, wie er zunächst gedacht hatte. Vielmehr war sie auf der eine Seite ausgehöhlt – eher eine Schale als eine Scheibe. Und innerhalb der Vertiefung war noch etwas. Einen Moment lang blickte Rock Point es konzentriert an, dann wandte er sich wieder Mahndrayn zu.
    »Darf ich davon ausgehen, dieses Zeug in der Vertiefung«, er hob die Scheibe und deutete mit dem Zeigefinger seiner freien Hand darauf, »ist dieses Knallquecksilber, das Sie beide erwähnt haben?«
    »Jawohl Sir, versiegelt mit einem Tropfen Lack. Und das hier«, Mahndrayn hob seine bandagierte Hand, »ist eine gute Erinnerung daran, wie empfindlich das Zeug wirklich ist. Aber was Sie da gerade in der Hand halten, nennen wir ›Zünderhütchen‹ – zumindest vorerst. Auf diesen Namen sind wir gekommen, weil es über das hier«, er hob das Gewehr, »passt wie eine Kappe ... oder eben ein Hut.« Er spannte den Hahn und deutete auf einen kleinen Dorn, der mittlerweile an die Stelle der Pulverpfanne eines gewöhnlichen Steinschlosses getreten war.
    »Wir haben schon recht früh festgestellt, dass ein solches Hütchen bei der Explosion Splitter in alle Richtungen schleudert«, erklärte Mahndrayn mit einem schiefen Grinsen und wies auf die Narbe an seinem Kinn, die Rock Point bislang noch gar nicht aufgefallen war. »Der Funken eines gewöhnlichen Steinschlosses kann schon schlimm genug sein. Das hier aber ist viel schlimmer – fast wie der Funken eines der alten Luntenschlösser. Deswegen haben wir die Oberfläche des Hammers entsprechend abgeschliffen. So legt er sich rings um den Dorn, der dann die Detonation herbeiführt. Im Ganzen ist das deutlich angenehmer zu handhaben als ein Steinschloss.«
    »So werden Versager verhindert und Unempfindlichkeit gegenüber Regen und Feuchtigkeit an sich erreicht, richtig, Ahlfryd?«, fragte Rock Point aufmerksam nach.
    »Ganz genau, Sir.« Stolz strahlte Seamount Mahndrayn an. »Urvyn und seine Leute haben eine Möglichkeit gefunden, die Zuverlässigkeit unserer Gewehre drastisch zu steigern. Und der Umbau ist eigentlich recht einfach.«
    »Wirklich sehr gut, Commander!«, lobte Rock Point. Doch Seamount hob die Hand.
    »Er ist noch nicht ganz fertig, Sir.«
    »Ach, nicht?« Beinahe skeptisch blickte Rock Point den Commander an – der nun noch nervöser wirkte denn je.
    »Nicht ganz, Sir. Und das, was jetzt kommt, war ganz allein seine Idee.«
    »Ach ja? Und was haben Sie mir noch zu zeigen, Commander?«
    »Na ja ... das hier, Sir.«
    Wieder hob Mahndrayn das Gewehr, und erst jetzt bemerkte Rock Point einen kleinen Hebel an der Seite. Während Admiral Staynair den umgebauten Verschluss begutachtet hatte, war ihm diese andere Modifikation an der Waffe entgangen. Der Commander legte den Hebel um. Ein Klicken war zu hören. Dem High Admiral fielen fast die Augen aus dem Kopf, als der Verschluss scheinbar auseinander fiel. Ein massives Stück Stahl, vielleicht anderthalb Zoll lang, glitt geschmeidig zurück, und plötzlich konnte Rock Point geradewegs in den Lauf des Gewehres hineinschauen. Vor dem glattpolierten Inneren des Laufs waren die Züge deutlich zu erkennen. Mahndrayn blickte zum High Admiral auf.
    »Bei unseren Überlegungen zur Leistungssteigerung der Artillerie haben wir auch an die Feuerrate gedacht, Sir«, erklärte er. »Wir haben nach einer Möglichkeit zur Zeitersparnis beim Laden gesucht. Die Kugel sollte von der Seite des Laufes einzulegen sein, an der

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