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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vollständiges Deck zu entfernen. Wir würden auf die Spardeckbewaffnung verzichten und Back und Achterdeck komplett abbauen. Damit sollten wir genug Gewicht einsparen, um die Breitseitengeschütze durch eine Kasematte aus Eisen zu schützen. Wir hätten dann zwar nur noch ein einziges Waffendeck, aber mit ungleich besser geschützten Geschützen und Bedienmannschaften. Bei geringerer Anzahl von Geschützen ist es zwangsweise nötig, deren Effektivität zu erhöhen. Die Granaten-Geschütze lassen genau das zu: eine Reduzierung der Gesamtanzahl unter Steigerung der Zerstörungskraft. Beispielsweise könnte man bei einem Schiff wie der Destroyer die derzeitigen Kraken und sämtliche Karronaden entfernen und diese durch halb so viele Geschütze vom Kaliber acht oder neun Zoll ersetzen. Die kleineren Geschütze – mit gezogenem Rohr – könnten dann massive Kugeln von hundertachtzig bis zweihundert Pfund verschießen. Die Granaten kämen auf etwa die Hälfte dieses Gewichts; man muss ja auch die Sprengladung berücksichtigen. Im Notfall könnten diese Geschütze auch Kanonenkugeln von achtundsechzig Pfund verschießen, und das wäre immer noch zerstörerischer als alles andere, was derzeit auf See im Einsatz ist.«
    »Wenn so viel weniger Geschütze zur Verfügung stehen, würde aber auch die Schussrate drastisch sinken«, gab Rock Point zu bedenken. Mahndrayn nickte.
    »Richtig, Sir. Andererseits wäre jeder Treffer auch deutlich zerstörerischer. Mit Kanonenkugeln muss man eine Galeone Dutzende Male, vielleicht sogar hunderte Male, treffen, bis sie endlich kampfunfähig ist. Aber mit einer Hand voll Einhundert-Pfund-Granaten erreicht man dasselbe Ziel. Nur noch einmal zur Veranschaulichung, Sir: Die Kugeln, die aus einem Dreißig-Pfünder mit Zügen im Rohr verschossen würden, müssten etwa neunzig Pfund wiegen. Eine entsprechende Granate kommt auf vielleicht fünfundvierzig Pfund. Sie sehen also schon, welchen Vorteil die schwereren Geschütze hätten. Natürlich wiegt die Granate, die man aus einem Dreißigpfünder mit glattem Rohr verschießen könnte, nur etwa fünfundzwanzig Pfund, und die Sprengladung wäre ebenfalls entsprechend schwächer in ihrer Wirkung. Außerdem braucht es, um eine Schiffswand zu durchdringen, mindestens ein Kaliber von acht Zoll, vor allem, wenn die Gegenseite beginnt, ihre Schiffe ebenfalls zu panzern.«
    »Das klingt durchaus logisch«, gestand Rock Point ein. »Darüber werden wir natürlich noch nachdenken müssen. Glücklicherweise müssen wir diese Entscheidung ja nicht sofort fällen.«
    »Leider werden wir das wahrscheinlich früher entscheiden müssen, als Sie denken, Sir«, warf Seamount ein. Erstaunt blickte ihn Rock Point an. Der Commodore zuckte mit den Schultern. »Vorhin sprachen Sie davon, auf Halde zu produzieren, Sir«, rief er seinem Vorgesetzten ins Gedächtnis zurück. »Aber wenn wir das Konzept unserer Bewaffnung wirklich ändern wollen, dann müssen wir uns vorab für ein Konzept entscheiden.«
    »Also das, Ahlfryd, ist ein wirklich guter Einwand«, seufzte Rock Point. »Also gut, ich werde mir meine Gedanken dazu machen und so bald wie möglich mit dem Kaiser darüber sprechen.«
    »Danke, Sir.« Seamount lächelte. »Wir haben aber auch ein paar Ideen entwickelt, die sofort umsetzbar sind.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Sie haben vielleicht schon Commander Mahndrayns Hand bemerkt, Sir?«
    »Sie meinen diese Unmengen Mull, die er da mit sich herumschleppt?«, gab Rock Point trocken zurück.
    »Ganz genau, Sir.« Seamount hob den linken Arm – vor vielen Jahren hatte eine Explosion seine linke Hand verstümmelt. »Ich glaube, Urvyn wollte mich noch überbieten. Selbstredend hat er das nicht geschafft. Seine Finger sind noch alle da ... mehr oder weniger zumindest.«
    »Ich bin erleichtert, das zu hören. Aber was genau hat das mit unserem derzeitigen Thema zu tun?«
    »Na ja, Sir, dafür sollte ich Ihnen wohl erklären, was ihm eigentlich passiert ist«, antwortete Seamount. »Wir haben nach neuen Methoden gesucht, unsere Artilleriegeschütze noch besser zu zünden. Mit den Steinschlössern, die wir jetzt verwenden, geht das natürlich schon viel, viel besser als mit der alten Methoden – Sie wissen schon: mit Zündschnur und Luntenstock oder mit glühenden Eisen. Darauf sind übrigens immer noch die meisten Geschütze der neuen Prisen ausgelegt. Aber auch die Steinschlösser sind noch längst nicht so effektiv, wie man sich das wünschen würde. Sie wissen

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