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Die Uhr der Skythen (German Edition)

Die Uhr der Skythen (German Edition)

Titel: Die Uhr der Skythen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Cordes
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Villa am Gertrudenberg.
    Fokko setzte einen müden Gruß in die Halle, Dick im Overall in den Farben des Gockels schaute flüchtig her, wo bleibst du denn, fluchte, irgendeine Schafsnase habe es letztes Frühjahr nicht nötig gehabt, die Gummis der Frau Professor zu kennzeichnen, nun könne er die Dinger nach der Astrologie montieren und wenigstens komplett neu auswuchten.
    Sein zweiter Blick fiel auf den Koffer in Fokkos Hand.
    Was ist, fragte er, willste verreisen?
    Dick, ich…
    Mach den Laden auf, schmeiß hauptsächlich den Kaffee an, damit wir die Gnädigste milde stimmen, die steht mir garantiert in zwanzig Minuten auf den Hacken und bis dahin habe ich bestenfalls zwei von diesen dämlichen Puschen drauf.
    Seine Seele war ihm diesmal kilometerweit voraus, im Emsland unterwegs, in Emden, auf der Fähre, hatte schon Ditzumer Boden unter den Füßen, aber eine vollkommen nutzlose Charaktereigenschaft hielt ihn zurück, er deponierte die Schlüssel auf der Kasse und warf die Kaffeemaschine an. Koffer und Rucksack hatte er gleich hinter der Tür abgesetzt, den Parka darübergelegt, so daß er binnen Sekunden auf Nimmerwiedersehen verschwinden konnte.
    Die ersten Kunden hatte er bedient, der Kaffee war fertig und der Backautomat brummte, als Frau Professor erschien, ungnädig, weil ihre Equipage weder vollgetankt noch poliert vor der Tür stand. Fokkos Kaffee lehnte sie ab, blätterte fleißig in einem Männermagazin, nahm sich ungeniert einen Schokoriegel aus dem Regal, als habe sie vor, den Gegenwert für jede überzählige Minute wegzuknabbern, und als Dick endlich erschien, leutselig, die Limousine kann von der Bühne, Herr van Steen, ich regle derweil mit der Professorin das Geschäftliche, stellte sie sich mit der Nase auf der Scheibe an das Fenster, als könnte sie von dort aus die Ausläufer der geliebten Insel erkennen, auf die sie nun mit Verspätung ihren Stöckelschuh setzen würde.
    Als er in ihrem Wagen saß, drohte ihn seine Phantasie zu übermannen, er stellte sich vor, das affige Ding mit Vollgas rückwärts über die Straße und wenn nicht gegen einen Bus, so auf der anderen Seite mit Karacho durch den Zaun in den Vorgarten zu setzen, in aller Ruhe die Zeit anzuhalten, die vornehme Dame rüberzuwuchten und ans Steuer zu setzen, sich selbst lässig an die Zapfsäule zu lehnen und die Uhr genüßlich zuzuklappen. Selbst wenn mich zwei Dutzend Leute beobachtet haben sollten, dachte er, werden sie glauben, daß niemand anderes als die Dame persönlich ihren eleganten Renner aus der Halle und in den Garten gefahren hat.
    Er stellte den Wagen vor der Tankstelle ab, wischte am Kotflügel herum, hielt die Tür auf und nahm zuletzt auch ihr Trinkgeld. Dick zählte lustlos Münzen in die Kasse und schaute mit einem Auge her.
    Hast dich nicht umgezogen.
    Werd ich auch nicht.
    Wieso?
    Was würdest du machen, wenn du die Zeit anhalten könntest?
    Wie bitte?
    Naja, stell dir vor, du hättest irgendeinen Mechanismus, einen Knopf oder Hebel, mit dem du die Zeit anhalten könntest. Peng.
    Wie kommst du bloß am frühen Morgen auf solchen Heckmeck?
    Dick schaute ihn an, als hätte er vor seinen Augen einen Salamander verschluckt.
    Nichts würde ich machen, Fokko, die Finger von dem Ding lassen, denn wer soll die Zeit dann wieder in Gang setzen?
    Und knallte die Kasse zu.
    Wenn du selbst aber dich weiter bewegen könntest…
    Ich mich bewegen?
    Als einziger, Dick.
    Er hatte inzwischen das Auftragsbuch unter der Kasse vorgezogen und aufgeschlagen, ehe er sich jedoch darin vertiefen konnte, schien er Gefallen an der Idee gefunden zu haben, schloß das Buch wieder und legte die Hände drauf.
    Als einziger?
    Fokko nickte.
    Ich würde einen Behördenbescheid fälschen, würde meine lieben Tanks für unbedenklich, vorschriftsmäßig und sicher erklären für einhundertundsieben Jahre. Und dann würde ich mir noch die Mühe machen, auf einen ganz bestimmten Schreibtisch zu scheißen.
    Fokko nickte abermals.
    Eines Tages vor nicht allzu langer Zeit war ein junger Mann im Pullover auf die Tankstelle geradelt, um Dick Meier das Genick zu brechen. Er hatte sich ungeniert auf dem Gelände umgeschaut, merkwürdig verklausulierte Fragen gestellt, als wollte er den Preis für einen Gebrauchtwagen wissen, in dessen Handschuhfach er ein Kilo Rost wußte. Und den fand er offensichtlich in einem der drei Tanks, die seit mehr als vier Jahrzehnten in der Erde lagen wie Blindgänger, so sprach er, ökologische Zeitbomben.
    Urlaub geht

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