Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out
Arme fest, hob sie auf den Stahltisch und legte sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie, um sie ruhig zu stellen. Masako ächzte unter seinem mächtigen Körper und rang nach Luft. Bevor ihr der Atem wegblieb, fesselte er ihr die kraftlosen Arme über dem Kopf und band den Strick am Tisch fest.
»Ich friere!«, schrie Masako immer wieder und wand sich auf dem eiskalten Tisch hin und her. Satake richtete die Taschenlampe auf sie und betrachtete eine Weile ihren Körper. Wie vertrocknet sah sie aus, so dünn. Sogar ihre Brüste waren abgemagert. Langsam legte Satake seine Kleider ab.
»Schrei nur. Hierher kommt sowieso niemand.«
»Pah, das weißt du nur nicht. Gleich nebenan reißen sie doch gerade was ab.«
»Erzähl mir keine Märchen!« Er schlug ihr noch einmal mit der flachen Hand ins Gesicht. Diesmal hatte er nicht so fest zuschlagen wollen, aber ihr Kopf knickte abrupt zur Seite. Wenn er sich nicht mäßigte, würde sie ihm viel zu schnell wegsterben.
Und wenn sie das Bewusstsein verlor, wurde es langweilig. Satake fürchtete, sie könnte ohnmächtig geworden sein. Aber da schaute sie ihn schon wieder gelassen an, ein Rinnsal Blut floss ihr aus der Lippe.
»Los, bring mich schon um!«
Die Frau damals hatte sich ebenfalls keinen Deut gebeugt, während er sie verprügelt hatte, sondern ihn immer nur angeschrien: »Mach schon, bring mich um!« Masako und jene Frau, Traum und Wirklichkeit kamen und gingen, als führen sie in einem Paternoster rasend schnell vor ihm auf und ab. Seine Erregung wuchs. Er legte sich auf Masako und biss ihr in die blutenden Lippen. Er hörte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen fluchen und spreizte ihr roh die Beine.
»Du bist ja nicht mal feucht!«
»Scheißkerl!«
Masako wehrte sich mit aller Kraft, bäumte sich auf und versuchte, die Beine zusammenzupressen. Er riss sie ihr gewaltsam auseinander und drang in sie ein. Es war erstaunlich heiß in ihr. Sie schrie, es täte weh, wahrscheinlich war sie nicht nass genug. Er sah, wie sie sich gebärdete, sah den hilflosen Ausdruck in ihrem Gesicht und wusste sofort, dass ihre sexuellen Erfahrungen verschwindend gering waren. Er bewegte sich langsam. Es war das erste Mal seit jenem Ereignis vor siebzehn Jahren, dass er mit einer realen Frau zusammen war. Der schwarze Dämon. Das Ungetüm, das auf dem Grunde seiner Seele kauerte, hatte sich erhoben und war wieder in die reale Welt getreten. Nun sollte es ihn führen. In die Hölle und ins Paradies. Das, was die Kluft dazwischen aufheben würde, lag am Ende des Geschlechtsakts zwischen ihm und Masako, daran glaubte Satake. Deshalb war er auf die Welt gekommen. Und dafür würde er sterben. Doch dieser erste Geschlechtsakt nach all den Jahren war unverhofft rasch zu Ende.
»Du perverses Schwein!«
Masako spuckte dem keuchenden Satake ins Gesicht. Satake wischte sich mit der Hand den blutvermischten Speichel ab und schmierte ihn ihr ins Gesicht. Zur Strafe biss er ihr heftig in die Brustwarzen. Masako brüllte irgendetwas, aber es war nicht zu verstehen, denn ihr klapperten vor Kälte die Zähne. Draußen graute kaum merklich der Morgen.
Mit der aufgehenden Sonne fiel mehr und mehr Licht herein: im Nu war es hell, und die Fabrikhalle offenbarte ihre Details. Die Wandverkleidung war zur Gänze abgebröckelt, man sah nur noch den rohen Beton. Die Mauern zur ehemaligen Großküche und den Toiletten waren eingerissen worden; lediglich die Kloschüsseln und die Wasserhähne hatte man dort zurückgelassen. Auf dem Betonboden lagen überall Ölkanister, Plastikeimer und dergleichen herum, und in die Einfahrt hatte man von außen lauter leere Flaschen und Getränkedosen geworfen. Ein verwüsteter Sarg aus Beton. Satake hörte ein leises Geräusch und drehte sich um: Eine Straßenkatze hatte sich hereingeschlichen und nahm sofort Reißaus, als sie Satake sah. Ratten konnten dann auch nicht weit sein.
Satake setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und zündete sich eine Zigarette an. Er betrachtete die an den Edelstahlunterbau gefesselte Masako, die vor Kälte am ganzen Leibe schlotterte und sich hin- und herwand. Noch etwa eine Stunde, dann würde die Morgensonne auch den Stahltisch erreicht haben. Und wenn sie erst darauf fiele, würde er Masako ansehen können, während er sie vergewaltigte. Darauf wartete Satake.
»Kalt, was?«
»Natürlich, was denn sonst!«
»Warte nur, bald ist es so weit.«
»Was?«
»Bald steht die Sonne hoch genug.«
»Ich will nicht warten. Ich
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