Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Titel: Die Unbekannten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz

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Finger seiner Hand berührte.
    »Mir ist nichts von Affenarten mit Daumenopposition bekannt. Sie können sie nicht so weit abspreizen und sind auch nicht zu einer solchen Geschicklichkeit in der Lage«, sagte Cammy. »Viele Affen können mit ihren Daumen keine Gegenstände halten, sie pressen sie einfach nur zwischen ihre Finger und ihre Handfläche.«
    »Diese Typen sind sowieso keine Affen«, sagte Grady. »Sie sehen überhaupt nicht wie Affen aus.«
    »Definitiv keine Affen«, stimmte sie ihm zu. »Manche Lemuren haben ziemlich bewegliche Hände, aber diese Hände sind nicht wie die Hände irgendeines Lemuren.«
    »Was hat dann Hände wie sie?«
    »Wir.«
    »Außer uns.«
    »Nichts.«
    »Da muss es doch etwas geben.«
    »Ja. Es gibt sie, diese beiden da.«
    Nachdem er seine Spielzeugkiste in der Küche durchwühlt und eine Auswahl getroffen hatte, kam der Wolfshund mit einem Plüschwaschbären im Maul zurück ins Wohnzimmer gedonnert.
    Die Tiere auf dem Sofa reagierten mit Interesse auf diesen Schatz mit dem geringelten Schwanz.
    In der Hoffnung, sie würden ihm den Schatz abjagen, biss Merlin in den Waschbär, der daraufhin denselben Laut von sich gab wie das lila Karnickel.
    Als seien sie enttäuscht darüber, dass der Waschbär keine andere Stimme hatte, wandten sich die Geschöpfe wieder der Untersuchung ihres bisherigen Spielzeugs zu.
    »Sieh dir an, wie sie mit diesen Stofftieren umgehen«, sagte Cammy.
    »Wie denn?«
    »Wie sie ihre Finger über das Material gleiten lassen.«
    »Und?«
    »Sieh dir das an, Grady. Sieh nur, welchen Spaß es daran hat, den Gummischnabel der Ente anzufassen.«
    »Ja. Merlin kaut gern darauf herum. Na und?«
    »Das andere. Siehst du es? Wie es mit seinem Daumen die Nase des Häschens reibt. Ich wette, sie haben noch mehr mit uns gemeinsam, nicht nur die Form und Funktion ihrer Hände. Eine Fülle von Nervenenden in den Fingerspitzen. Wusstest du, dass der Tastsinn des Menschen im Vergleich zu anderen Gattungen hoch entwickelt, dass er einmalig ist?«
    »Nein, das wusste ich nicht«, gab er zu.
    »Dann weißt du es jetzt. Einmalig auf Erden. Oder so war es zumindest.«
    Als hätte es das Spielzeug satt, warf eines der Geschöpfe das lila Häschen durch das Wohnzimmer; es prallte am Kaminsims ab und fiel auf die Einfassung.
    Merlin ließ seinen Waschbär fallen und lief sofort zu dem Kaninchen.
    Das zweite Geschöpf warf die Ente in eine andere Ecke des Zimmers.
    Der Wolfshund packte das Karnickel, ließ es wieder fallen und stürzte sich auf die Ente.
    Eines der Tiere begann ein Sofapolster hochzuheben, anscheinend um zu sehen, was darunter sein könnte.
    Das andere richtete sein Interesse jetzt auf Cammy. Es rutschte an den Rand des Sofas, beugte sich vor und starrte sie gebannt an.
    Die Pupillen in der Mitte seiner wunderschönen goldenen Augen waren nicht etwa schwarz, sondern hatten eine dunkle kupferne Färbung.
    Merlin kehrte mit der Ente zurück. Er ließ das Spielzeug zweimal quietschen, doch keines der beiden Geschöpfe wollte spielen.
    »Es kommt mir nicht richtig vor, sie ›es‹ zu nennen«, sagte Cammy. »Wir sollten ihnen Namen geben.«
    »Ich gebe nicht jedem Tier in den Wäldern einen Namen.«
    »Sie sind nicht in den Wäldern. Sie sind jetzt hier.«
    »Wahrscheinlich bleiben sie nicht lange.«
    »Achtest du überhaupt darauf, was hier geschieht?«
    »Ja, das dachte ich zumindest.«
    »Sie sind bei dir eingezogen.«
    »Wilde Tiere ziehen nicht einfach bei einem ein.«
    » Wild ist nicht das richtige Wort für sie. Du hast selbst gesagt, sie seien beinah zahm, wie Haustiere.«
    »Richtig. Das habe ich gesagt. Glaubst du, jemand hält sie sich als Haustiere?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Keine Haustiere. Aber irgendetwas hat es mit ihnen auf sich.«
    »Wir machen keine Fortschritte. Jetzt sind wir wieder bei der Theorie angelangt, dass sie was sind.«
    Nachdem er festgestellt hatte, dass keiner seiner beiden neuen Freunde dazu aufgelegt war, Fangen zu spielen, ging Merlin mit der Ente zu Cammy und biss hinein, damit sie quietschte.
    Sie rieb seinen Kopf und sagte: »Jetzt ausnahmsweise nicht, mein großer Liebling.«
    Erstaunen und Verblüffung überwältigten das Herz und den Verstand nur vorübergehend und waren nicht von Dauer. Die Verwunderung, die Cammy ergriffen hatte, war jedoch beständig, was zum Teil daran lag, dass ihre Faszination wuchs, je länger sie die Geschöpfe beobachtete.
    Ihre Nüstern zuckten häufig, was darauf hinwies, dass ihre