Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
Vom Netzwerk:
hielt eine Serviette in der Hand, die er nun auseinanderfaltete und den Schatz enthüllte, den sie barg. »Ich habe eines für Sie aufgespart.«
    Georgina nahm das Stück und leckte die Glasur ab. »Sie wissen wirklich, wie man eine Dame in Versuchung führt«, sagte sie anerkennend und insgeheim lächelnd. Als sie die kleine Köstlichkeit gegessen hatte, erklärte sie: »Ich bin jetzt zum Tanzen bereit, wenn Sie es auch sind.«
    »Weiteren Versuchungen kann ich nicht widerstehen«, entgegnete er galant. Auf dem Weg in den Ballsaal zog Francis sie in einen Vorraum, der als Garderobe diente. Dort nahm er sie in die Arme und ergriff von ihren Lippen mit einem langen Kuss Besitz.
    »Ihr Kuss schmeckt nach kandierten Veilchen«, murmelte er.
    »Für Sie sicher das erste Mal.«
    »Aber nicht für Sie – Sie wurden schon zuvor geküsst, habe ich recht, Lady Georgy?«
    »Allerdings, Lord Loo«, murmelte sie und setzte dann boshaft hinzu: »Zum Glück bin ich sehr wohl imstande, weiteren Versuchungen zu widerstehen.«

15
    G eorgina, ich finde es sehr ermutigend, wie du dich heute auf dem Ball verhalten hast.« Die Duchess of Gordon, ihr Sohn und ihre jüngste Tochter saßen in ihrer Kutsche, nachdem sie Charlottes Haus in den frühen Morgenstunden verlassen hatten. »Der Herzog schenkte dir sehr viel Aufmerksamkeit. Ich weiß, dass ich dir geraten habe, deine Zeit nicht mit Prince Edward zu vertun, aber Bedford bemerkte wohl das Interesse des Prinzen, und dadurch wurde sein eigenes geweckt.«
    »Bedford ist doch ein Frauenheld«, warnte George nicht zum ersten Mal.
    »Alle Männer sind Frauenhelden, wenn sie normal sind. Es bedarf nur der richtigen Frau, um sie zu formen«, erklärte die Herzogin.
    So wie du es mit deinem Herzog gemacht hast, Mama? Georgina zog es jedoch vor, diese zynische Frage unausgesprochen zu lassen.
    Jane ihrerseits hatte keine Lust, weiter auf die Einwände ihres Sohnes einzugehen, sondern wandte sich wieder Georgina zu. »Ja, ich bin sehr erfreut«, kam sie auf ihr Lieblingsthema zurück. »Das Interesse eines Mannes wie des Duke of Bedford zu wecken und zu halten, wird nicht einfach sein. Tatsächlich stehst du damit vor einer gigantischen Aufgabe. Wenn es dir aber glückt, winkt dir ein Lohn, wie du ihn dir in deinen kühnsten Träumen kaum je vorgestellt haben dürftest.«
    Georgina wog das Für und Wider ab, die Hoffnungen ihrer Mutter zu schüren. Aus reinem Übermut platzte sie heraus: »Francis Russell hat mich heute geküsst.«

    »Ach, mein Kind! Siehst du, was man erreicht, wenn man sich nur richtig dafür einsetzt?« Janes Gesicht strahlte, als könnte sie schon die Hochzeitsglocken läuten hören.
    Als Francis mich küsste, stellte ich mir für einen Augenblick vor, es wäre John. Georgina war sich dabei sehr sündig vorgekommen. Jetzt ließ die Erinnerung sie wohlig erschauern, und sie gab sich Tagträumen hin. Mama glaubt, Bedford zu angeln, wäre eine gigantische Aufgabe, aber John zu betören und für sich zu gewinnen, wäre eine tausendmal schwierigere Herausforderung. Ich möchte wetten, dass er meinen Anblick verabscheut. Allein der Gedanke an solch ein ebenso gewagtes wie reizvolles Unternehmen feuert meine Fantasie an und lässt meinen Atem stocken.
    »Es schneit! Seht doch, wie dick die Flocken sind«, sagte Huntly.
    Plötzlich nahm Georgina ihre Umgebung wieder wahr. »Ach, wie schön! George, lass den Kutscher anhalten. Ich möchte aussteigen und im Schnee herumlaufen.«
    »Georgy, bist du verrückt?« Jane zog den Mantel enger um sich.
    »Einem plötzlichen Impuls nachzugeben, ist immer gut.« Huntly klopfte mit dem Silbergriff seines Stockes gegen das Wagendach. »Georgy und ich gehen von hier aus zu Fuß. Wenn der Morgenverkehr erst richtig eingesetzt hat, wird von der weißen Pracht bald nur noch Matsch übrig sein.«
    »Gottlob bin ich nicht mehr jung und töricht«, erklärte Jane.
    Georgina stieg aus und hob ihr Gesicht zum Himmel, um die Schneeflocken auf Lippen und Wimpern zu spüren.
    Wieder warnte ihr Bruder sie vor Bedfords loser Moral.
    »George, es ist ja nur ein Spiel! Und dabei schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Mutter freut es, und ich amüsiere mich königlich.«
    »Und wenn seine Zuneigung ernsthafte Formen annehmen sollte?« Er hörte sie lachen. »Er bedeutet dir doch absolut nichts, oder?«

    »Genau. Ich hätte es nur nicht so dezent formuliert.«
    George schüttelte den Kopf und setzte sich in Bewegung. Als sie ihn ein Stück weiter vor sich

Weitere Kostenlose Bücher