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Die Unbezähmbare

Die Unbezähmbare

Titel: Die Unbezähmbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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exzentrische Schauspielerin. Deshalb ist mein Ego wohl nicht allzu sehr verletzt.” Sie spürte, wie der Zorn in ihr immer heftiger brodelte. “Hast du mir etwas zu sagen oder wolltest du mich nur erinnern, dass ich mich zu fügen habe?” Nanu, wie war ihr das eingefallen?
    “Du benimmst dich ziemlich widerspenstig.”
    “Genau.”
    “Was hast du denn erwartet, als du zu mir zurückgekommen bist?” Jetzt hatte seine viel zu ruhige Stimme einen wütenden Unterton. “Dass alles wie früher sein würde? Dass ich dir mein Herz in den Schoß legen würde?”
    “Nein. Ich hatte erwartet, dass du mich vergessen hast. Aber das hast du nicht. Du hast mich entführt und geheiratet und mir damit einen Platz in deinem Leben gegeben. Wie kannst du es wagen, mich wie einen Gegenstand zu behandeln? Wie etwas, das du mit deinen königlichen Füßen treten kannst? Wie kannst du es wagen?” Die aufsteigenden Tränen drohten ihre Stimme zu ersticken.
    “Niemals habe ich dich so behandelt!”, erwiderte er erbost.
    “Doch, das hast du. Und weißt du was? Einem Mann, der mir das antut, habe ich nichts zu sagen. Ich könnte dich fast hassen. Ruf mich nicht mehr an. Vielleicht werde ich mich beruhigt haben, bis du zurückkommst. Im Moment jedenfalls habe ich dir nichts zu sagen. Nichts!”
    “Wir werden reden, wenn ich wieder da bin.” Seine Stimme hatte einen eigenartigen Unterton, den sie bis jetzt nie an ihm wahrgenommen hatte.
    Jasmins Hände zitterten, als sie auflegte. Oh ja, sie verdiente etwas Besseres als diese Behandlung. Auch wenn sie nicht geliebt wurde, so verdiente sie doch etwas Respekt.
    Den sie jedoch möglicherweise von ihrem Ehemann nie bekommen würde.
    “Ich könnte dich fast hassen.”
    Tariq starrte aus dem Fenster auf die gepflasterten Straßen von Paris. Jasmines Worte hallten in seinem Kopf wider. Er war es gewohnt, von ihr angebetet zu werden, stets im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit zu stehen. Niemals hätte er sich vorgestellt, dass es auch anders sein könnte.
    Es gefiel ihm gar nicht. Seine Sehnsucht nach ihr war so groß, dass er sie jede Sekunde vermisste, die sie nicht an seiner Seite war. Die vier Jahre ohne sie hatte er nur überstanden, indem er Tag und Nacht gearbeitet hatte. Ihr Lachen, ihre Lebendigkeit und ihre Zärtlichkeit waren wie Balsam für seine Seele. Und nun war sie böse auf ihn.
    Er hatte sie unterschätzt. Offenbar empfand sie inzwischen viel tiefer, als er sich vorgestellt hatte. Immer schon war sie auf weibliche, zurückhaltende Art mutig gewesen, aber jetzt hatte sie es zum ersten Mal gewagt, ihn zurückzuweisen. Endlich gestand er sich ein, dass sie auf dramatische Weise anders war als die Jasmine von früher.
    Jene Jasmine hätte ihn niemals gehasst.
    Jene Jasmine hatte ihn aber verlassen.
    Wenn er ihr sein Herz nur ein wenig öffnete, was würde diese Jasmine wohl tun? Würde sie ihn mit derselben Gleichgültigkeit behandeln wie damals?
    Er musste seine Jasmine zurückgewinnen. Sie war sein. Sie durfte ihn nicht hassen.

8. KAPITEL
    Vom Flur her waren schwere Schritte zu hören. Jetzt schon? Er wollte doch erst in drei Tagen zurückkehren! Mit einem halb unterdrückten Aufschrei band Jasmine den Gürtel ihres azurblauen Seidenmantels zu. Sie wollte Tariq nicht in einem Fähnchen begrüßen, das nur bis zur ihrer Schenkelmitte reichte, und mit offenem Haar, doch die Klinke wurde bereits heruntergedrückt. Rasch setzte sie sich vor den Frisierspiegel und nahm die Haarbürste zur Hand.
    Im nächsten Moment stand Tariq hinter ihr. Er beugte sich vor und stützte sich mit beiden Händen links und rechts von ihr auf der Frisierkommode ab. Jasmine fuhr fort, sich das Haar zu bürsten, obwohl sie fast die Bürste fallen ließ, so sehr zitterten ihre Finger.
    “Was macht deine Halsentzündung?”, fragte er und bezog sich damit auf einen ihrer Vorwände, um nicht ans Telefon zu gehen.
    “Es ist viel besser geworden.”
    “Das hört man. Und geht es dir jetzt gut?”
    “Ja.” Sie versuchte, nicht mit dem Kopf seine Brust zu streifen. Aber jedes Mal, wenn sie ein Stück weiter vorrutschte, beugte auch er sich weiter vor, bis sie auf der vordersten Kante des Stuhles saß.
    “Gut. Ich hatte mir Sorgen gemacht, weil du so oft geschlafen hast, wenn ich angerufen habe.” Er sprach ganz ruhig, aber sie wusste, er war wütend. Er war es nicht gewohnt, auf Widerstand zu stoßen.
    Und sie war noch nicht bereit, seinem Zorn zu begegnen. So mutig sie ihr eigener Zorn auch gemacht

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