Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Unbezähmbare

Die Unbezähmbare

Titel: Die Unbezähmbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
hatte, sie hasste Tariq nicht. Ihre Gefühle für ihn waren sehr intensiv, aber ganz genau war sie sich darüber noch nicht im Klaren. Mit Hass hatten sie jedenfalls ganz sicher nichts zu tun. Liebte sie ihn womöglich noch tiefer als zuvor?
    Die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, umgab sie wie eine Wolke. Sie sah unauffällig auf seine Arme. Er trug ein blaues Hemd, hatte die Jacke offenbar schon ausgezogen.
    Tariq nahm ihr einfach die Bürste aus der Hand. Dann schob er ihr das Haar zurück bis hinter die Ohren, sodass ihr Gesicht frei war. Sie erstarrte, als er sachte mit den Knöcheln seiner Finger über ihre Wangen strich. So machte er es immer, nachdem sie sich geliebt hatten. Oh, warum nur reagiert sie immer so schnell und so stark auf seine Berührungen! Ihr Körper war in Aufruhr.
    “Wirst du dich auch jetzt weigern mit mir zu reden, da ich wieder zu Hause bin?”
    “Ich rede doch mit dir.” Wie gut, sie hatte es geschafft, ohne dass ihr die Stimme versagt hatte.
    “Nein, du antwortest nur auf meine Fragen und versuchst, dich mir zu entziehen.”
    Sie erwiderte nichts.
    “Du bist also wütend auf mich, meine Jasmine?” Seine Stimme war rau und sexy und so nah an ihrem Ohr. “Du hast dich also noch nicht beruhigt?”
    “Ich bin nicht wütend.” Ihr Herz hämmerte wild gegen ihre Rippen. Ihre Wut war längst verraucht. Übrig geblieben war ein Gefühl der Verletztheit, ein scharfer Schmerz, der sie fast betäubte.
    Tariq küsste ihr Ohrläppchen. Sie konnte einen Schauer nicht unterdrücken, rührte sich jedoch nicht.
    “Ah, Mina, du kannst mir nichts vormachen. Komm, schau mich an. Begrüße deinen Ehemann, der nach Hause gekommen ist.” Er klang fast so bestimmend wie vor seiner Reise.
    “Möchtest du Sex? Wenn du mich aufstehen lässt, lege ich mich aufs Bett.” Wieder stieg heißer Zorn in ihr auf. Mühsam unterdrückte sie den Wunsch, Tariq spüren zu lassen, wie sehr er ihr wehgetan hatte.
    Es war, als hätte er sich plötzlich in Stein verwandelt. Er zog sich so schnell zurück, dass Jasmine fast vom Stuhl gefallen wäre. Dann packte er sie und zog sie hoch, sodass sie ihm gegenüberstand. Barfuß reichte sie ihm gerade bis zur Brust. Vor Überraschung hätte sie ihm fast in die Augen geschaut. Doch sie schaffte es, starr auf seine Schultern zu blicken.
    “Mina, tu das nicht. Du weißt doch, in meinen Armen wirst du dahinschmelzen.” Er legte einen Arm um ihre Hüfte und legte die freie Hand auf ihre Wange, zwang sie jedoch nicht, ihn anzusehen.
    “Ja, ich weiß, du kannst mich jederzeit dazu bringen, dass ich mich nach dir verzehre”, erwiderte sie. Sie hätte schreien mögen. “Ich werde mich nicht gegen dich wehren.”
    Als er sie mit einer heftigen Bewegung an sich riss, musste Jasmine all ihre Willenskraft aufbieten, um sich nicht an ihn zu schmiegen. Zu gern hätte sie ihrem Verlangen nachgegeben. Sie ermahnte sich, daran zu denken, dass sie “geschätzt, aber nicht unersetzlich” war. Nicht unersetzlich! Als sie starr und unbeweglich blieb, ließ Tariq sie los.
    “Geh schlafen, Jasmine”, sagte er resigniert und ließ sie allein. Die Tür schloss sich hinter ihm mit einem leisen Klicken.
    Plötzlich fühlte Jasmine sich völlig erschöpft. Aus Angst vor der Konfrontation mit Tariq hatte sie die letzten fünf Nächte kaum geschlafen. Sie kroch einfach so, wie sie war, unter die Decke. Trotzdem konnte sie noch immer nicht schlafen. Sie wollte zu ihrem Mann gehen, ihn in den Armen halten … ihn trösten.
    “Nein.” Nein, sie würde sich nicht von Sehnsucht überwältigen lassen, solange er offensichtlich sein Verhalten kein bisschen bereute. Respekt. Sie wollte Respekt.
    Tariq warf sein zusammengeknülltes Hemd quer durchs Zimmer. Sie hatte ihn abgewiesen! Nie hätte er das von Jasmine gedacht. Er hatte sich auf ihr großzügiges Wesen verlassen, war sicher gewesen, dass sie ihm vergeben würde. Seine grausamen Worte hatte er längst bereut. Damals in ihrem Studio hatte er zugelassen, dass all seine verletzten Gefühle auf einmal zum Ausbruch gekommen waren. Jahre der aufgestauten Wut, des unterdrückten Schmerzes. Es wäre besser gewesen, er hätte diesen Teil von sich unter Kontrolle gehalten.
    Er hatte sich von Gefühlen leiten lassen anstatt von seinem Verstand, und die Worte, die über seine Lippen gekommen waren, waren wie eine tödliche Waffe gewesen. Gegen seine Frau. Schlimmer noch, sie waren nicht zutreffend. Vier schlaflose Nächte waren Beweis genug, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher