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Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Titel: Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hatte, die aus seiner Tarnhaut-Flüssigkeit eine Durch-die-Wand-Geh-Flüssigkeit gemacht hatte. Für Leon blieb es einfach ein – hoffentlich – einmaliges Wunder.
    Plötzlich überzog ein breites Grinsen Peps Gesicht.»Dann hast du jetzt eine besondere Fähigkeit! Du bist ein echter Superheld!«
    Genau das war Leon auch schon durch den Kopf gegangen. Er war wie seine Comic-Helden. Jemand mit einer besonderen Fähigkeit. Ein Auserwählter – ein Superheld.
    Trotzdem wusste er nicht, ob er sich über die Erfüllung seines Traumes freuen sollte. Und irgendwie spürte er, dass es zum echten Superhelden noch ein verdammt weiter Weg war.

    Wer eine besondere Fähigkeit besitzt, muss lernen, mit ihr umzugehen. Das wusste Leon aus den vielen alten Comics, die er gelesen hatte. Er musste herausbekommen, ob seine Fähigkeit tatsächlich von Dauer war und ob er sich hundertprozentig auf sie verlassen konnte. Nichts wäre gefährlicher, als wenn sie im falschen Moment endete und er vielleicht gerade mitten in einer Wand steckte: Das eine Bein hier, das andere im Nebenzimmer, der Rest in der Wand und – schwupp – genau in dem Augenblick ließ die Fähigkeit nach. Außerdem war die Koordination von Atmung, Bewegung und Konzentration auf bestimmte Körperteile gar nicht so einfach. Würde auch das immer funktionieren? Leon musste möglichst sichergehen. Und das hieß: ausprobieren und üben.
    Er saß mittlerweile zu Hause in seinem Zimmer auf einem Luftkissen-Sofa. Seine Mutter entspannte sich im Bad in der Wellness-Box, die aussah wie eine überdachte Badewanne, aber eine Kombination aus Whirlpool und Biosauna darstellte. Solange sie da drinnen lag, bekam sie nichts mit. In der Küche bereiteten zwei Teleskop-Roboterarme, die aus einem Schrank ragten, das Abendessen vor. Der Küchenschrankroboter interessierte sich für nichts anderes als für seine einprogrammierten Tätigkeiten. Und Leons Vater hatte eine neue Sportart entdeckt: Airbiking. Die Airbikes waren eigentlich nichts anderes als ein Drachenfluggerät, an das man unten ein Hightech-Rad geschraubt hatte. Mit Pedalkraft konnte man sich damit in die Lüfte schwingen. Durch diese neue Trendsportart hatte sich das Bild der Außenalster mächtig verändert. Über den zahllosen Segelbooten auf dem innerstädtischen, seeähnlichen Fluss schwirrten jetzt Dutzende von Airbikes durch die Lüfte. Auf jeden Fall würde sein Vater Leon bei seinen Versuchen nicht stören. Ebenso wenig wie Haushaltsroboter Paul, der gerade in den Zimmern nach hinten raus die Fenster putzte.
    Der ideale Zeitpunkt für Leons Experimente.
    Leon war bereit, stellte sich an die Wand in seinem Zimmer, legte die flachen Hände dagegen, hielt die Luft an und ...

    Es war ein starkes Gefühl, in der eigenen Wohnung durch die Wände zu gehen, als wären sie nicht vorhanden. Als er in der Küche ankam, die neben seinem Zimmer lag, schaute er gleich in den Kochtopf, was der Roboter wohl zubereitete.
    Spaghetti Bolognese! Leon leckte sich die Lippen. Eine seiner Leibspeisen. Er nahm sich einen Löffel, um von der leckeren Sauce zu kosten. Doch einer der Roboterarme riss ihm sofort den Löffel aus der Hand.
    »Idiot!«, schimpfte Leon.
    Das war das Blöde an Robotern. Sie kannten weder Mitleid, noch zeigten sie Einsehen. Man konnte sie zu nichts überreden. Sie spulten einfach stur ihr Programm ab. Leon hätte Rotz und Wasser heulen können, eine Kostprobe hätte er trotzdem nicht bekommen. Er fand, in dem Punkt ähnelten die Sharks in auffälliger Weise den Küchenrobotern.
    Leon hätte im Menü des Roboters »manuelle Hilfe zulässig« eingeben können, doch er hatte Wichtigeres vor und verzichtete auf eine leckere Kostprobe. Denn das musste man dem Roboter lassen: Kochen konnte er. Kein Wunder, er war mit den Rezepten der besten Spitzenköche der Welt programmiert. Leons Eltern hatten ein Vermögen dafür ausgegeben.
    Und dann kam ihm eine Idee.
    Er nahm sich ein Glas aus dem Schrank, füllte esmit Wasser und stellte sich vor die Wand. Ob es möglich war, das Glas mit durch die Wand zu nehmen, oder würde es hängen bleiben? Wenn er durch die Wand ging, kam seine Kleidung ohne Schwierigkeiten mit. Leon empfand das keineswegs als selbstverständlich. Im Gegenteil. Es erstaunte ihn.
    Leon hielt die Luft an und glitt durch die Wand zurück in sein Zimmer. Doch seine rechte Hand blieb in der Küche an dem Glas hängen, das gegen die Wand stieß. Wie sehr Leon seine Hand auch drehte und wendete, das Glas kam

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