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Die unendliche Geschichte

Die unendliche Geschichte

Titel: Die unendliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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gewöhnen müssen, Atréju!«
    »Jedenfalls scheint mir«, schrie Atréju zurück und schnappte nach Luft, »daß du wieder ganz gesund bist!«
    »Fast«, antwortete der Drache, »noch nicht ganz!«
    Und dann landeten sie vor der Höhlenwohnung der Zweisiedler. Engywuck und Urgl standen nebeneinander vor dem Eingang und erwarteten sie.
    »Was hast du erlebt?« schnatterte Engywuck sofort los, »du mußt mir alles erzählen! Wie verhält es sich mit den Toren? Sind meine Theorien richtig? Wer oder was ist die Ukulélé?« »Nichts da!« fuhr ihm die alte Urgl über den Mund, »jetzt soll er erst mal essen und trinken. Hab’ schließlich nicht umsonst gekocht und gebacken. Für deine nutzlose Neugier bleibt noch genug Zeit!«
    Atréju war vom Rücken des Drachen geklettert und begrüßte das Gnomenpaar. Dann ließen sich alle drei an dem Tischchen nieder, das wieder mit allerlei köstlichen Dingen und einer kleinen Kanne dampfenden Kräutertees gedeckt war.
    Die Turmuhr schlug fünf. Bastian dachte wehmütig an zwei Tafeln Nußschokolade, die er zu Hause in seinem Nachtkästchen aufbewahrte - falls er mal nachts Hunger bekommen würde. Wenn er geahnt hätte, daß er nie wieder dorthin zurückkehren würde, hätte er sie sich als eiserne Ration mitnehmen können. Aber daran war nun nichts mehr zu ändern. Besser, nicht mehr daran denken!
    Fuchur streckte sich so in dem kleinen Felsental aus, daß sein mächtiger Kopf neben Atréju lag und er alles hören konnte.
    »Stellt euch vor«, rief er, »mein Freund und Herr glaubt, er wäre nur eine einzige Nacht weggewesen!«
    »Ist das denn nicht so?« fragte Atréju.
    »Sieben Tage und sieben Nächte waren es!« sagte Fuchur, »schau her, all meine Wunden sind fast verheilt!«
    Erst jetzt bemerkte Atréju, daß auch seine eigene Wunde verheilt war. Der Kräuterverband war abgefallen. Er wunderte sich. »Wie ist das möglich? Ich bin durch die drei magischen Tore gegangen, ich habe mit der Uyulála geredet, dann bin ich in Schlaf gefallen - aber so lange kann ich unmöglich geschlafen haben.«
    »Raum und Zeit«, sagte Engywuck, »müssen dort drin etwas anderes sein als hier. Trotzdem, solang wie du ist noch keiner vor dir im Orakel geblieben. Was ist geschehen? Red schon endlich!«
    »Erst wüßte ich gern, was hier geschehen ist«, antwortete Atréju.
    »Siehst du doch selbst«, sagte Engywuck, »alle Farben verschwinden, alles wird immer unwirklicher, das Große Rätsel Tor ist nicht mehr da. Scheint, als ob auch hier die Vernichtung angefangen hat.
    »Und die Sphinxen?« erkundigte sich Atréju. »Wo sind sie hin? Sind sie fortgeflogen? Habt ihr es gesehen?«
    »Nichts haben wir gesehen«, brummte Engywuck, »hatte gehofft, du könntest uns darüber was sagen. Der Felsenbogen war plötzlich eingestürzt, aber keiner von uns hat etwas gehört oder gesehen. Bin sogar hingegangen und habe die Trümmer untersucht. Und weißt du, was sich rausgestellt hat? Die Bruchstellen sind uralt und mit grauem Moos bewachsen, so als ob sie schon seit hundert Jahren so dalägen wie jetzt, als ob es überhaupt nie dieses Große Rätsel Tor gegeben hätte.«
    »Und doch war es da«, sagte Atréju leise, »denn ich bin durchgegangen und auch durch das Zauber Spiegel Tor und zuletzt durch das Ohne Schlüssel Tor.«
    Und nun berichtete Atréju alles, was ihm widerfahren war. Er erinnerte sich ohne Mühe an jede Einzelheit.
    Engywuck, der anfangs durch eifrige Zwischenfragen immer noch genauere Beschreibungen verlangte, wurde während der Erzählung nach und nach einsilbiger. Und als Atréju schließlich beinahe Wort für Wort wiederholte, was die Uyulala ihm offenbart hatte, schwieg er ganz. Sein winziges schrumpeliges Gesicht hatte den Ausdruck tiefsten Grames angenommen.
    »Nun weißt du also das Geheimnis«, schloß Atréju seinen Bericht, »du wolltest es doch unbedingt wissen, nicht wahr? Die Uyulala ist ein Wesen, das nur aus einer Stimme besteht. Ihre Gestalt ist nur hörbar. Sie ist dort, wo sie klingt.«
    Engywuck schwieg eine Weile, dann brachte er mit heiserer Stimme heraus: »Sie war dort, willst du wohl sagen.«
    »Ja«, antwortete Atréju, »nach ihren eigenen Worten bin ich der Letzte gewesen, zu dem sie gesprochen haï.«
    Über Engywucks runzelige Wangen liefen zwei kleine Tränen.
    »Umsonst!« krächzte er, »meine ganze Lebensarbeit, meine Forschungen, meine jahrelangen Beobachtungen - alles umsonst! Endlich bringt man mir den letzten Baustein für mein wissenschaftliches

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