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Die Ungehorsame Historischer Roman

Titel: Die Ungehorsame Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Kreation, der du noch nicht einmal einen einzigen Blick gegönnt hast!«
    »Das werde ich umgehend nachholen. Und dann wird sich sein Schicksal vollenden.«
    Erfüllt und glücklich schliefen sie, nachdem das Schicksal seinen Lauf genommen hatte, ein, Leonies Kopf an seiner Brust, sie selbst eingefangen in seinen Armen. Die späte Morgendämmerung des Novembers erst weckte sie, und behaglich kuschelte sie sich in seiner Umarmung.
    »Du bist ein erstaunliches Weib, Leonie.«
    »Bin ich das?«
    »Ich könnte mir kein Vollkommeneres wünschen.«
    »Nun, da wir von Vollkommenheit sprechen …«
    Ihre Hände glitten an seinem Körper entlang und blieben verblüffenderweise auf seiner Kehrseite liegen.
    »Was hat das mit Vollkommenheit zu tun?«, wollte er überrascht wissen.

    »Nun, da waren diese griechischen Helden. Im Wallrafianum, weißt du. Nur, Gips fühlt sich lange nicht so - köstlich an.«
    »Griechische Helden? Sag nur, du hast unbekleidete griechischen Helden an die - mhm - gefasst?«
    »Camilla brachte mich darauf. Und darauf, Vergleiche zu ziehen. Ich tue es hiermit.«
    »Oh - nun ja. Und wie schneide ich ab?«
    »Heldenhaft!«, kichert sie und - verflixt noch mal - zwickte ihn tatsächlich in das betroffene Körperteil. Er lachte auf und zog ihr die Bettdecke fort. Sie quiekte und kämpfte um das Kissen. Überglücklich, dass sie wirklich bereit war, auch die heiteren Spiele der Liebe zu genießen, fasste er nach ihr.
    Sie wehrte sich lachend und schubste ihn zurück: »Eigentlich sollte ich mich sittsam von dir fernhalten, Leo. Schließlich sind wir ja noch nicht einmal richtig verheiratet.«
    Als hätte sie ihm einen Schlag in den Magen verpasst, ließ er sie los.
    »Mein Gott.«
    »Je nun, ich habe einen Hendryk Mansel geehelicht, so steht es in den Papieren. Von einem Leo Flemming ist nirgendwo die Rede.«
    »Leonie, ich … ich …«
    Sie bemerkte sein Entsetzen und zog ihn wieder an sich.
    »Mir macht das aber nichts aus. Ich wollte schon immer mal wissen, wie es ist, einen Liebhaber zu haben.«
    Er drückte seine Stirn an die ihre und murmelte: »Wir werden das richtigstellen, Leonie. So schnell wie möglich. Ich habe vergessen …«
    »Ja, wir haben es beide vergessen. Du hast dich aus diesem Grund von mir ferngehalten, nicht wahr?«
    »Anfangs, ja.«
    »Du wolltest die Ehe wieder auflösen.«
    »Oh, verdammt, Leonie. Ich war so ein Trottel.«
    »Ich war damals ganz dankbar dafür.«
    »Dass ich ein Trottel war?«
    »Dass du mich von Bonn weggeholt und keine - mhm - Forderungen gestellt hast. Ich hatte solche Angst, wieder zurückgehen zu müssen.«
    Er strich ihr die wilden Locken aus dem Gesicht.

    »Leonora Maria, wärst du gewillt, mich, Leo Flemming, als deinen rechtmäßigen Gatten anzuerkennen?«
    Sie war überrascht, dass er so ernst und verwirrt reagierte, und stupste ihn mit dem Finger auf die Brust.
    »Und wenn ich lieber dein sündiges Verhältnis wäre?«
    »Dann müsste ich mich damit wohl bescheiden. Und immer mit der Angst leben, du könntest mich jederzeit fallen lassen, um mit einem anderen Heros eine Affäre zu beginnen.«
    »Ein bisschen könnte ich dich diese Angst auskosten lassen, nicht wahr?«
    »Die du die ganze Zeit hattest. Ich verstehe. Leonie, was immer du willst, werde ich tun. Aber eins musst du wissen - ich liebe dich.«
    »Ein recht überzeugendes Argument.«
    Er bewies ihr dessen Stichhaltigkeit.
     
    In den Personalräumen tuschelte man an diesem Tag eine ganze Menge.
    Nachmittags kamen die Zwillinge zu ihnen und bekundeten überschäumend ihre Freude über Leos Rückkehr. Er widmete sich bis zum Abend all ihren Berichten über schulische Erfolge, gesellschaftliche Erlebnisse, Missetaten und Streiche, wie auch ihrem Unwillen darüber, nichts ohne Begleitung unternehmen zu dürfen.
    »Aber jetzt, wo Sie wieder da sind, dürfen wir doch auch wieder alleine zu unseren Freunden, nicht wahr?«
    »Nein, Lennard. Die nächsten paar Tage werdet ihr diesen Zustand noch erdulden müssen.«
    »Warum, Herr Mansel?«
    Es brachte ihn in gewisse Schwierigkeiten, in die offenen Gesichter der Kinder zu schauen, denen er nicht erklären konnte, was er befürchtete. Es gab nur eine Möglichkeit - sie von dem Thema abzulenken.
    »Eine Woche noch, dann fahren wir alle zusammen zu meinen Eltern, um bei ihnen Weihnachten zu feiern.«
    Es klappte! Ursel wollte sofort wissen, wo es hinging.
    »Ziemlich weit weg von hier. Lasst euch überraschen. Wir werden wohl eine Woche unterwegs sein.

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