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Die Ungehorsame Historischer Roman

Titel: Die Ungehorsame Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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aufregend. Fanden Sie Gold?«
    »Wir fanden einige Stellen, aber die Einheimischen wussten sie gut zu schützen, weswegen wir nicht mit der notwendigen Sorgfalt unsere Untersuchungen durchführen konnten. Beständig waren wir hinterhältigen Angriffen ausgesetzt!«
    »Hatten Sie Verluste?«, wollte Selma Kersting wissen, die sich gerne, wie Leonie inzwischen wusste, an Katastrophen und Unglücksfällen ergötzte.
    »Einige Soldaten fielen, etliche wurden verletzt. Aber besonders beeinträchtigte den Erfolg des Unternehmens, dass unsere beiden Geologen und Kartographen hinterrücks ermordet wurden.«
    Selma stöhnte vernehmlich auf, aber Leonie bemerkte, wie die Gastgeberin verwundert eine Augenbraue hochzog. Doch gleich darauf war ihr Gesicht wieder glatt und zeigte einen freundlich interessierten Ausdruck.
    Von Crausen wusste dann aber noch einige amüsantere Episoden von widerspenstigen Kamelen, schönen Tänzerinnen, frechen Taschendieben und dem zähen Handeln auf den Bazaren zu berichten. Als Leonie mit ihren Freundinnen eine Stunde später aufbrach, gestand sie sich ein, sich schon lange nicht mehr so gut unterhalten zu haben. Besonders aber freute sie sich, dass Camilla Jacobs ihr die offene Einladung zu ihrem wöchentlichen Jour fixe ausgesprochen hatte. Es war nicht auszuschließen, dort auch wieder dem charmanten Rittmeister zu begegnen. Sie nahm sich außerdem vor, sich ein möglichst bebildertes Buch über den Orient zu besorgen, um ein tieferes Verständnis für diesen Teil der Welt zu erwerben.
    Aber auch über einige andere Erkenntnisse, ihren Gatten betreffend, hatte sie nachzudenken.

September 1837: Bei den Ouled Nail
    AUCH ICH WAR IN ARKADIEN GEBOREN,
AUCH MIR HAT DIE NATUR
AN MEINER WIEGE FREUDE ZUGESCHWOREN.
    Schiller: Resignation
     
     
    Er beglückwünschte sich wieder einmal selbst, den richtigen Schritt getan zu haben. Sorgfältig bürstete er seine staubige Uniformjacke aus und zog sie über. Dann befestigte er die blaue Bauchbinde so, wie es vorgeschrieben war, und zog einen frischen, blendend weißen Überzug über sein Kepi. Der Dienst in der Legion war hart, ohne Zweifel, und er bestand - neben unermüdlichem Exerzieren - vor allem im Schippen. Sie waren zum Straßenbau eingesetzt, was aber noch immer besser war, als sich irgendwelchen brüllenden Berberhorden entgegenzuwerfen.
    Im Übrigen war die Verpflegung nicht schlecht, wenn auch der Sold niedrig war, aber roten Wein gab es in ausreichenden Mengen. Vor allem aber fragte niemand nach seiner Vergangenheit, man war zufrieden mit dem Namen Hendryk Mansel, den er genannt hatte. Der stand nun in seinen Papieren, mit ihm wurde er gerufen.
    Er hatte sich daran gewöhnt.
    Einzig dieser verfluchte Preuße sorgte hin und wieder für Ärger. Ein gnadenloser Schleifer, dieser Unteroffizier, den die Kommandeure angeworben hatten, um den bunt gemischten Haufen zu einer Einheit zu machen. Und ebenso gnadenlos verhielt er sich, wenn es darum ging, kleinste Verfehlungen zu bestrafen.
    Aber im Verdecken von Unregelmäßigkeiten und Vergehen war er geübt, da würde ihm auch dieser Bredow mit seiner weibischen Fistelstimme nicht auf die Spuren kommen. Lächerlich, der Kerl, und irgendetwas zu verbergen hatte er mit Sicherheit auch. Wenn er herausfand, was es war, würde für einige von ihnen die Situation leichter werden.
    Denn im Aufdecken von hässlichen Geheimnissen war er ebenfalls geübt.

    Aber diesen Abend hatten sie Ausgang, und nichts und niemand konnte ihm die Freude daran verderben. Als er neu in der Truppe war, hatte er überrascht festgestellt, dass kaum einer das schmuddelige Bordell in der Stadt aufsuchte, aber er war schnell dahintergekommen, dass es noch andere Lustbarkeiten gab, die sogar erfreulicher waren als der Besuch bei den verlebten Huren. Vor den Mauern der Stadt hatten nämlich die Ouled Nail ihre Zelte aufgeschlagen, und dort tanzten ihre Frauen. Sie tanzten, und das war wirklich phänomenal, um sich damit einen Mann zu wählen. Zuerst hatte er gegrunzt, er zöge es vor, sich selbst eine Frau auszusuchen, aber dann hatte er die glatthäutigen Mädchen gesehen und zugegeben, es könne wohl nicht so verkehrt sein, wenn sie die Wahl träfen. Darum also hatte er, wie die anderen Kameraden auch, auf seine Uniform mehr Aufwand verwendet als zur Parade, als er sich ihnen anschloss, um die Zelte aufzusuchen.
    Man lag auf Teppichen, stützte sich auf Polster. Gegen ein entsprechendes Bakschisch konnte man eine Wasserpfeife benutzen

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