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Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra (German Edition)

Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra (German Edition)

Titel: Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Sloan
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feststellen. Der Beton ist kalt und glatt.
    »Das ist hauptsächlich Schutt von 1906, von dem großen Erdbeben und dem Feuer«, sagt Mo. »Aber da unten ist noch was anderes. Schiffe.«
    »Schiffe«, wiederholt Penumbra.
    »1849 sind jeden Tag Segelschiffe in die Stadt eingelaufen, jedes randvoll mit Möchtegern-Goldgräbern. Die sind runter von den Schiffen – um sich einen Vorsprung zu verschaffen, sind manche ins Wasser gesprungen – und haben sich gleich zu den Goldfeldern davongemacht. Tja, und die Mannschaften, die sich die ganze Fahrt über die Fantastereien von diesen Irren angehört hatten, die wollten jetzt auch nicht zurückbleiben. Die dachten, auf den Feldern wartet das Glück auch auf sie. Also haben sie die Schiffe verlassen, alle, sogar die Kapitäne.«
    Corvina runzelt die Stirn. »Alle? Die haben alle ihre Schiffe verlassen?«
    »Alle, Mr. Corvina, ohne zu zögern. Da lagen Goldklumpen herum, die sie bloß noch einzusammeln brauchten, wie vom Baum gefallene Äpfel – haben sie zumindest gedacht. Die Schiffe ohne Captain und Crew gingen jedenfalls an den höchsten Bieter. Die meisten blieben einfach liegen und wurden für andere Zwecke benutzt – genauer, für jeden anderen Zweck. Mit Straßennamen und Hausnummern. Das wurden Lagerhäuser, Pensionen, Puffs, Gefängnisse.«
    Allmählich dämmert es Penumbra. »Buchhandlungen.«
    »Nur eins. Das war die William Gray .«
    »Ich lag komplett daneben«, sagt Penumbra stöhnend. Er schlägt sich mit der Hand vor die Stirn und vergräbt die Finger in den Haaren. »Ich habe in der vollkommen falschen Ecke gesucht.«
    Mo blickt gedankenverloren hinaus aufs Wasser. »Ja, aus der William Gray ist eine Buchhandlung geworden, die erste in der Stadt überhaupt. Zwei Männer haben sie gegründet, ein Mr. Friedrich und ein Mr. Fang.« Bei dem Namen hebt Corvina den Kopf und scheint etwas sagen zu wollen, doch Mo redet schon weiter. »Sie waren enge Freunde. Friedrich stammte aus Deutschland. Fang war hier geboren, in San Francisco.« Er schaut seinem Angestellten ins Gesicht. »Ja, ja, Mr. Corvina, Mr. Fang hatte einen Partner. Aber nur eine Zeit lang.«
    Penumbra schaut Corvina verwirrt an. Auch der Verkäufer schaut ratlos. Mo redet weiter:
    »Zehn Jahre dümpelte ihre gemeinsame Unternehmung in der Bucht, ein Leuchtturm der Gelehrsamkeit in einer ansonsten ziemlich verkommenen Umgebung. Aber so leid es mir auch tut, das sagen zu müssen, das Interesse von Mr. Friedrich … nun ja, es schwand. Der Immobilienmarkt in San Francisco war zu seiner Zeit nicht weniger verrückt als heute, und eine Innovation erfasste die Stadt. Spekulanten kauften sogenannten Wassergrund – kleine Stücke der Bucht, klar? – und schütteten ihn auf. Das war Alchemie! Die Instantstrandimmobilie! Und eine Methode … wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen … eine besonders effektive Methode, eine solche zu ergattern war … die Schiffe einfach zu versenken.«
    »Nein!«, platzt es aus Penumbra heraus. »Aber nicht die William Gray , oder?«
    »Eines Morgens … Oh, ich mag es mir kaum vorstellen. Es war ein einzigartiger Verrat. Nicht nur an Mr. Fang, sondern auch an all jenen …« Mo schüttelt den Kopf. Das Licht der Straßenlaterne über ihm ist so hart, es wirft so markante Schatten, dass Mos zerfurchtes Gesicht wie ein Gitternetz aussieht. »Eines Morgens kommt Mr. Fang zu seiner großen schwimmenden Buchhandlung in der Beale Street und muss feststellen, dass sie nicht mehr schwimmt. Friedrich hatte das Schiff versenkt. Nur die Spitze des Mastes schaute noch aus dem Wasser.«
    Penumbra schnappt nach Luft. »Was hat Fang gemacht?«
    »Nun, er hat das getan, was jeder Buchhändler mit Selbst achtung tun würde, Mr. Penumbra.« Ein dunkles Schimmern war in Mos Augen zu sehen. »Er tauchte!«
    Penumbra stößt einen einzigen bellenden Lacher aus. »Ha! Das glaube ich nicht!«
    »Doch!«, erwidert Mo. »Er tauchte und tauchte und tauchte. Er holte hoch, was er zwischen die Finger bekam. Am Ende blieben nur wenige Bände, die er trocknen und kopieren konnte.« Wieder schaut er Corvina an. »Und das sind die, die noch heute den Kern unserer Sammlung bilden.«
    »Ich wusste nicht, dass Fang der Erste war«, sagt Corvina.
    »Oh, ja. Er eröffnete unseren Laden an der Stelle wieder, an der er sich noch heute befindet. Ihm ist der ungewöhnliche Grundriss des Ladens zuzuschreiben, Mr. Corvina, und ihm haben wir die Glocke über der Tür zu verdanken.«
    »Hat er

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