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Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Titel: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Johannisbeersaft getrunken«, sagte er aufgeregt. »Aber ich war schon auf der Toilette, falls Sie sich deswegen Sorgen machen.«
    »Ich war schon vier Mal!«, rief Stephen Hebden, der dringend eine Ausrede suchte, um nicht bei der Kletterei mitmachen zu müssen.
    »Ich rede nicht von Softdrinks«, sagte Daz lachend. »Schnaps! Wir können keinen auf die Brücke klettern lassen, der zu tief ins Glas geblickt hat. Ich muss deshalb alle auffordern, einen Alkoholtest zu machen.«
    »Du meine Güte«, sagte Mr Pelford, der kurzfristig befürchtete, er könnte den Test nicht bestehen. »Die Kinder sind doch erst acht Jahre alt.«
    »So lauten die Vorschriften, junger Mann«, sagte Daz, ließ jedes Kind in ein Röhrchen pusten und kontrollierte die Werte. »Ich bin blitzschnell meinen Job los, wenn ich jemanden hinauflasse, der nicht vorher hier gepustet hat.«
    Zehn Minuten später hatten sich alle als nüchtern herausgestellt, dann wurden mehrere Seile und Kabel ganz kompliziert an ihren Ausrüstungen befestigt, und sie wurden zu den eisernen Stufen geführt. Kaum war Barnaby im Freien, da begann er auch schon nach oben zu schweben. Die Ausrüstung war nicht schwer genug, um ihn am Boden zu halten. Zum Glück war Daz schnell genug, packte ihn am Fußknöchel und zog ihn wieder herunter.
    »Wo willst du hin, junger Mann?«, fragte er und musterte den Jungen verdutzt.
    »Ich kann nichts dafür«, erklärte Barnaby. »Ich schwebe.«
    »Na, das ist ja was!«, dröhnte Daz los. Er gehörte zu den wenigen Personen, die Unterschiede zwischen den Menschen interessant fanden und sich nicht vor ihnen fürchteten. Er hielt Barnaby fest, während er die anderen Kinder im Gänsemarsch antreten ließ, um die Gurte und Seile an ihren Anzügen mit der Stange zu verbinden, die im Inneren der Brücke entlanglief.
    »Ihr müsst wissen – eigentlich dürfen wir Kinder, die noch so klein sind wie ihr, nicht hochklettern lassen«, erklärte Daz, als sie gerade loslaufen wollten. »Aber heute ist ein ganz besonderer Tag.«
    »Und warum?«, wollte George Jones wissen, ein Junge, der für seine Blähungen bekannt war – und der schon einen Augenblick später wieder einmal bestätigte, dass er diesen Ruf verdient hatte.
    »Warum? Darum, junger Mann«, antwortete Daz und zwinkerte ihm zu. »Ihr müsst das so sehen: Für euch bin ich der Zauberer auf der Brücke. Alles wird sich mit der Zeit offenbaren.«
    Sie begannen nun nach oben zu klettern, und weil er jetzt durch den Gurt mit der Brücke verbunden war, konnte Barnaby sich vorwärts bewegen, ohne dass ihn jemand festhalten musste.
    »Du bist jetzt genau wie wir anderen«, sagte Philip Wensleydale und grinste ihn an.
    »Ja«, antwortete Barnaby und machte ein so ernstes Gesicht, dass zwischen seinen Augenbrauen eine kleine senkrechte Falte erschien. »Ja, ich glaube auch.«
    Nur dass es Barnaby zu seiner großen Verwunderung gar nicht gefiel, wie die anderen zu sein. Er fühlte sich so, als würde er sich als jemand ausgeben, der er nicht war.
    Sie gingen immer weiter nach oben, und ein Mädchen namens Jeannie Jenkins stimmte voller Leidenschaft das Lied Advance Australia Fair an und versuchte, alle zum Mitsingen zu bewegen, aber niemand machte mit, deshalb gab sie nach der ersten Strophe auf. Donald Suthcliffe und sein Todfeind James Caruthers, die gezwungenermaßen hintereinander gingen, begannen ein Gespräch über ihre Hunde. Beide hatten einen Cavelier King Charles Spaniel. Sofort vergaßen sie die fiesen Dinge, die sie einander im Lauf der Jahre angetan hatten, und schlossen Freundschaft. Katie Lynch, ein fleißiges Mädchen, rezitierte im Kopf Gedichte. Cornelius Hastings, den alle nur Corny nannten, blickte über den Rand, deutete auf jedes Gebäude, das er sah, und hechelte vor Entzücken. »Ich hätte meinen Fotoapparat mitnehmen sollen«, japste er immer wieder, bis Lisa Farragher, die direkt hinter ihm kam, ihm mit Gewaltanwendung drohte. Dylan Cotter zählte die Stufen. Jean Kavanagh spielte mit ihren Haaren, Anne Griffin fragte sich, ob der Mann von nebenan seine vor kurzem verstorbene Frau möglicherweise ermordet hatte, und beschloss, wenn sie wieder unten waren, sofort mit den Ermittlungen zu beginnen.
    Kurz gesagt, jeder war irgendwie beschäftigt, während sie seitlich auf die Harbour Bridge kletterten.
    Etwa nach einer Stunde kamen sie oben an und drehten sich so, dass sie die Stadt sehen konnten, die sich vor ihnen ausbreitete. Was für ein sagenhaft schöner Anblick. In

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