Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman
den Schaffnern der Holmenkollenbahn, den Freunden und Lehrerinnen in der Vindern Schule und später der Kathedralschule, ich möchte Tora danken, ihrem Sohn, und ich möchte Alfred Melingen danken, meinem Chauffeur, den ich nie hätte entlassen sollen. Mit anderen Worten: Ich möchte allen danken, bei denen ich in der Schuld stehe, die auf irgendeine Art und Weise an meinem Leben Anteil hatten und auf denen ich herumgetrampelt bin, die ich ausgeschimpft, gequält, bestohlen und vielleicht in ein schlechtes Licht gestellt habe, obwohl es umgekehrt hätte sein sollen. Ich selbst erwarte keinen Dank, erspart ihn euch. Habe ich jemanden vergessen? Falls dem so ist, tragt euch in die Listen ein! Ich will weiter durch die Straßen gehen, genauso aufrecht wie zuvor, und ich beachte das Lachen gar nicht, das mir gilt. Ich werde zielstrebig und unerschütterlich gehen und laut mit mir selbst reden, mein letzter Zwang auf den letzten Metern in meinem Leben, danke Monsignore Kneipp, danke Doktor Frost, danke Jacob und vergib mir. Ich danke dem September, er ist ein guter Monat. Und dann möchte ich Sigrid danken und nur das Beste von ihr glauben. Inzwischen bin ich bereits ein Stück aus der Stadt herausgekommen, und bald erblicke ich das Grundstück, auf dem früher die Fabrik meines Vaters stand. Ich werde stark im Glauben und noch stärker in der Tat sein. Hinter den neuen Häusern, die erst vor kurzem gebaut wurden, steht noch eine Lagerhalle, kurz vorm Einstürzen. Dorthin werde ich gehen. Ich werde die Türen öffnen und den Roadster dort finden, fast unter Staub und Rost verschwunden. Das macht nichts. Ich will sowieso nicht weit. Ich will nur fort. Welch ein Glückstreffer! Kohle erzeugt ein Gas, das reich an Kohlenoxid ist, viel mehr als die normalen Abgase. Ich werde alle Ritzen und Löcher abdichten, um einen Durchzug zu vermeiden. Ich könnte mich ja erkälten. Dann werde ich den alten Motor anheizen, den Schlauch so befestigen, dass das Kohlenmonoxid nicht den Motor trifft, sondern stattdessen den Innenraum füllt. Ich werde mich hinter das Lenkrad setzen, die kleine Gardine zwischen den Sitzen vorziehen, eine gewisse Scheu habe ich mir trotz allem erhalten. Ich werde niemanden plagen, im Gegenteil, ich werde euch von dem Plagegeist befreien. Ich werde das Lenkrad umfassen, mich zurücklehnen und diese unsichtbare, lautlose Luft tief einatmen. Ich kann sie vor mir sehen, die Gerichtsmediziner, wenn sie meine Muskeln aufschneiden und nachsehen, ob sich die Muskelfarbe verändert hat. Vielleicht auch wollen sie ihre Zeit nicht an mir vergeuden und machen nur ein paar spektroskopische Blutproben. Aber die Wunde am Hals wird sie trotz allem verwundern. Trotz allem werde ich im Rückspiegel die Straßen in schneller Fahrt vorbeirauschen sehen. So dass ich kaum den Wagen unter Kontrolle halten kann. Doch dann werde ich die Augen schließen. Ich werde rückwärts durch das Leben fahren. Aller guten Dinge sind drei! Notto! Hörst du mich? Ich komme. Aus dem Weg, alle, die hier nichts zu suchen haben! Notto Fipp! Wir sind nicht mehr allein.
Der Autor möchte einen Dank an Einar Jodd aussprechen, den Autor der Schrift Notto Fipp – ein merkwürdiges Schicksal, herausgegeben vom Folkelesningsforlaget (ca. 1935), die eine unersetzliche Hilfe gewesen ist; dann Francis Harbitz, dem Verfasser von Rechtsmedizin, Brøggers Boktr. Forlag, 1950, in dem mehrere von Bernhard Hvals Obduktionen nachzulesen sind; und Vilhelm Bjørset, Redakteur des Boken om Oslo, Aktieselskapet Realforlaget, 1950.
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