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Die unsichtbare Pyramide

Titel: Die unsichtbare Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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wie ein mottenzerfressener Teppich mit Glupschaugen auf einem vierbeinigen Gestänge, aber wenn es tankte, verhielt es sich wie ein bodenloses Loch. Zum Glück kreuzten sie hin und wieder auch einen Fluss oder kamen an einen Weiher, an denen die Tiere ohne seine Hilfe saufen konnten.
    Annähernd zwei Wochen lang zogen sie ohne nennenswerte Zwischenfälle nach Norden, zuletzt durch eine ziemlich unwirtliche Wüstengegend. Der erfahrene Karawanenführer ließ jede Nacht Wachen aufstellen, weil sich angeblich Teguar in der Gegend herumtrieben. Die Teguar seien ein nomadisierendes Wüstenvolk, erklärte er dem jüngsten Mitglied der Reisegesellschaft, wild und in letzter Zeit geradezu versessen darauf, Karawanen zu überfallen.
    Unter den Reisenden breitete sich Jubel aus, als am Horizont eine kleine Oase auftauchte. Es war ein fast schon paradiesisch grüner Flecken inmitten von all dem glutheißen Sand und den schroffen Steinen. In ausgelassener Stimmung wurde ein Nachtlager aufgeschlagen. Aber das friedliche Bild trog. Kurz vor Tagesanbruch schreckte Topra schreiend aus dem Schlaf hoch und blickte sich ängstlich um. Plötzlich erstarrte er. Wie eine Fata Morgana stieg vor seinen Augen das Bild einer wilden Reiterhorde auf. Sie jagte in gestrecktem Galopp auf die große Sanddüne zu, welche sich vor der Oase auftürmte.
    »Was ist mit dir?«, fragte gähnend der Mann, der neben Topra geschlummert hatte. Ringsum regten sich noch andere, die von dem hektischen jungen Reisegefährten geweckt worden waren. Die Wache, ein hinkender Mann mit Turban und Flinte, eilte herbei.
    »Da kommen Reiter. Ich fürchte, sie führen nichts Gutes im Schilde«, antwortete Topra.
    »Das hätte mir auffallen müssen«, argwöhnte der Posten.
    Topras Nachbar schüttelte den Kopf. »Du hast geträumt, Junge. Leg dich wieder hin. Bald geht die Sonne auf.« Der Zweifler ließ sich auf das Lager zurücksinken und zog sich die Decke bis zum Kinn.
    Plötzlich begann der Boden zu dröhnen.
    Die Bedenken im Umkreis zerstoben in einem Augenblick, der Schreckensruf des Flintenmannes weckte nun auch die letzten Schläfer auf. »Teguaaaar!«
    Zunächst war nicht festzustellen, aus welcher Richtung das dumpfe Donnern kam. Für Topra gab es da ohnehin keine Zweifel. Sich langsam erhebend, blickte er zum Kamm der Sanddüne hinauf.
    Dann erschienen sie als dunkle Schatten vor dem fast vollen Mond. Wie aus einem Albtraum entflohen, jagten sie über den Dünenkamm in die Oase herab. Der Posten brachte sein Gewehr in Anschlag, aber der Karawanenführer gebot ihm Einhalt.
    »Nicht, Ahmet. Sie würden uns nur abschlachten. So können wir vielleicht als Sklaven überleben.« Und sich an Topra wendend, fragte er in drohendem Ton: »Woher wusstest du von den Teguar?«
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Als du mit ihnen diesen Hinterhalt ausgeheckt hast?«
    »Nein. Im Traum.«
    Die Hand des Karawanenführers legte sich auf den Griff des Runddolches, der in seiner Bauchbinde steckte. »Ich hätte große Lust, dir für deinen Verrat die Kehle durchzuschneiden.«
    Dazu kam es nicht, denn in diesem Moment erreichten die Teguar das Lager. Im Mondlicht sah Topra nicht viel mehr als nervöse Pferde, vermummte Reiter und lange Flinten. Ein schwarzes Ross galoppierte direkt auf ihn und den Karawanenführer zu. Topra glaubte schon in Grund und Boden gestampft zu werden, aber der Reiter brachte sein Tier im letzten Moment zum Stehen.
    »Wenn ihr euch fügt, lassen wir euch am Leben«, erklärte der Mann auf dem Pferd in flüssigem Baqatisch. Sein Kopf war, bis auf einen breiten Schlitz über den Augen, ganz mit dunklem Tuch verhüllt. Offenbar stand die wilde Meute, die gerade einen Kreis um die Reisegesellschaft bildete, unter seinem Befehl.
    »Das habe ich mir schon gedacht«, erwiderte der Karawanenführer mit einer Mischung aus Wut, Angst und Trotz. »Ihr seid Sklavenjäger, nicht wahr?«
    »Ich bin Fürst Asfahan und meine Männer sind Teguar, sonst nichts.«
    Topra bemerkte, wie sich der Mann an seiner Seite versteifte. Anscheinend kannte und fürchtete er Asfahans Namen. Gleichwohl versuchte er Haltung zu bewahren und sagte, während er auf Topra deutete: »Schickt endlich euren Spion hier fort, bevor ich mich vergesse.«
    Der fälschlich Bezichtigte glaubte die Glut von Asfahans Blick auf seinem Gesicht zu spüren. Doch ehe er für seine Unschuld sprechen konnte, ergriff wieder der Fürst das Wort.
    »Ich kenne diesen Jungen nicht. Aber er wird gewiss einen höheren Preis

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