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Die unsichtbare Pyramide

Titel: Die unsichtbare Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ehrwürdige Oberhaupt des Dreierbunds aufgeregt wie ein kleiner Junge. Schnell lief der Alte um den Baum herum und suchte ihn zugleich mit den Augen ab. In den Vertiefungen zwischen den Wurzeln lag Schnee! Alle diese Wunder mussten etwas zu bedeuten haben, dessen war sich Aluuin ganz sicher. Und dann entdeckte er das bläulich schimmernde Loch im Stamm.
    Es bereitete dem sehnigen, mehr als sechs Fuß großen Oberhaupt der Bruderschaft von Sceilg Danaan keine Schwierigkeiten, den Kopf in den ovalen Spalt zu stecken. Er musste sich dazu nicht einmal auf die Zehenspitzen stellen. Ganz wohl war ihm dabei trotzdem nicht, denn das unruhige Licht, das aus dem Baum drang, konnte alle möglichen Ursachen haben – gute und weniger gute. Vielleicht war es gefährlich, mitten in dieses Strahlen hineinzublicken.
    Aluuin entschied sich für eine erste Erkundung mit geschlossenen Lidern. Wenn er eine zu starke Hitze oder eine übermäßige Helligkeit wahrnahm, würde er sich schnell wieder zurückziehen. Vorsichtig steckte er den Kopf durch die Öffnung und hörte plötzlich ein… Lachen! Jede Vorsicht fahren lassend, riss er die Augen auf.
    Unter ihm lag – umgeben von einer blauen Aura und gebettet auf grünem Gras – ein putzmunteres Kind. Es lächelte zu ihm herauf.
    Der Hüter des Gleichgewichts drohte sein eigenes zu verlieren. Ungläubig starrte er auf den wie in großer Eile in weißes Leinen gewickelten Winzling hinab. Ja, dieser Säugling hatte tatsächlich gelacht und damit jede Furcht aus Aluuins Herzen verbannt. Rasch schob der Hüter seinen rechten Arm durch die Öffnung und packte das Kind bei den Zipfeln seines Wickeltuches. Langsam hob er es in die Höhe, bis er auch mit der linken Hand zulangen und es behutsam aus seinem Versteck herausbugsieren konnte.
    Durch das entlaubte Geäst der Linde fiel ein Sonnenstrahl mitten auf das Gesicht des Kindes. Es nieste.
    »Möge der König der Himmel dich segnen!«, sagte Aluuin und staunte.
    Plötzlich rempelte ihn von hinten jemand an.
    Molog! war Aluuins erster Gedanke. Ihm stockte der Atem. Mit steifem Nacken drehte er sich um – und blickte in zwei große braune, glotzende Augen. »Du bist es nur, Lindenwächter!«, stieß er erleichtert hervor. »Hast wohl auf das Kleine hier aufgepasst, wie? Ich kann mir gut vorstellen, dass dein Herr und du es bei der Blutquelle gefunden haben, dort wo sich die Wellen des Triversums treffen.«
    Den Hengst, dessen Name gestern noch Tolo gewesen war, schien diese Erklärung nicht zu beeindrucken. Er hatte nur Augen für das unruhig zappelnde Bündel.
    »Ich begreife es ja selbst kaum«, tröstete ihn Aluuin und widmete seine Aufmerksamkeit nun ebenfalls wieder dem Kind. Als er in das freundliche Gesichtchen sah, musste er unweigerlich lächeln. »Was strahlst du mich so an, kleiner Bursche? Oder… bist du gar eine kleine Maid?« Er räusperte sich und versuchte streng auszusehen. »Kraft meines Amtes muss ich da einer Sache auf den Grund gehen. Es ist nur eine Kleinigkeit, eine Formsache sozusagen. Du bist mir hoffentlich nicht böse, wenn ich…« Aluuins Finger der rechten Hand gruben sich durch die Falten des Leinentuches. »Ah, da ist’s ja schon!«
    Der Hüter des Gleichgewichts lachte das glotzende Ross an. »Wir haben Glück, Lindenwächter! Die Bruderschaft bekommt seit langem endlich wieder Zuwachs. Was hältst du davon, mich nach Sceilg Danaan zu begleiten, um den Getreuen die gute Nachricht zu überbringen?«
    Das Pferd blinzelte.
    »Abgemacht«, freute sich Aluuin und streichelte sanft die Wange des Jungen. »In Gesellschaft zu reisen ist sowieso viel angenehmer, was Kleiner…? Halt mal! Dir müssen wir ja auch noch einen Namen geben. Warte… Ja, ich hab’s! Wir nennen dich Trevir, denn du strahlst wie das ganze Triversum. Ich müsste mich schon sehr täuschen, wenn nicht auch seine Kräfte in dir wohnen.«

 
    3
    Der Fluch des Pharaos
    ANX
     
     
     
    Der Schrei hallte vielfach von den Wänden des Gewölbes wider. Die Frau musste furchtbare Schmerzen leiden.
    Im unterirdischen Gang vor der Kammer des Wissens riss ein kleiner dicklicher Mann mit kahl geschorenem Kopf und silbrig glänzendem Halsring entsetzt die Augen auf. »Bei allen Göttern Baqats, wird sie überleben?«, fragte der Koch den riesigen schwarzen Sklaven an seiner Seite.
    »Natürlich!«, donnerte Hobnaj, dass dem Fettwanst die Ohren dröhnten. »Gisa hat breite Hüften und ist jung. Sie wird noch vielen Kindern das Leben schenken.«
    »Der Pharao

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