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Die unsichtbare Pyramide

Titel: Die unsichtbare Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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der Nubier bei ihrer Beratung auch mit einem anderen Plan durchgesetzt. Notgedrungen würde sich Topra in Geduld üben müssen. Bis nach der Hochzeit.
    »Gibt es heute keine süße Überraschung?«, fragte er lahm, nachdem sein Sinn Inukiths Zimmerflucht durchforscht und nicht einmal eine Honigbombe entdeckt hatte.
    »Die hatte ich eigentlich von dir erwartet«, entgegnete sie mit bebender Stimme.
    Topra nahm ihre Hand. Ihm war egal, in welche Gefahr er sich dadurch begab. »Es tut mir weh, dich so traurig zu sehen.«
    Ein Zittern durchlief Inukiths Körper. Topra rechnete mit Tränen, vielleicht auch mit einer zärtlichen Erwiderung, stattdessen reckte sie ihm plötzlich ihr Kinn entgegen und begehrte heftig auf. »Aber warum tust du dann nichts dagegen? Ich hatte dir zu einer Stellung am Hof verholfen, weil ich mir davon…« Sie verstummte und schüttelte nur verzweifelt den Kopf.
    »… erhofft habe, dass ich dem Pharao die Kehle durchschneide?«, sprach Topra aus, was er für ihre Gedanken hielt.
    »Das ist nicht wahr«, widersprach Inukith und nun begann sie doch zu weinen. »Du solltest diesem Wahnsinn hier nur ein Ende machen. Hättest du nicht…? Ach, ich weiß ja selbst nicht…« Sie schluchzte laut.
    Topra hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. »Ich verspreche dir, dass Isfet und seine feine Sippe die Menschen nicht mehr lange terrorisieren werden.«
    »Ich habe keine Zeit mehr!«
    »Versteh doch, mir sind die Hände gebunden. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.«
    »Können wir nicht einfach fortgehen, nur du und ich, so wie damals meine Mutter…?«
    »Sie ist am Ende trotzdem hierher zurückgekehrt. Glaube mir, wir können nicht vor dem davonlaufen, was Isfet plant.«
    »Wer sagt denn das?«, stieß Inukith mit tränenerstickter Stimme hervor. »Wenn wir heute Nacht den Geheimgang benutzen und du noch einmal die Mauer zum Einsturz…«
    »Inukith!«, unterbrach Topra sie erneut. Ihm war selbst zum Heulen zumute. Wie selbstverständlich streichelte seine Hand ihr Gesicht. Mit dem Daumen wischte er eine Träne unter ihrem Auge fort. Sein Herz war nahe daran, zu zerspringen. Warum sollte er ihrem Drängen nicht nachgeben? Waren sie nicht füreinander geschaffen? Sie liebten sich doch! Reichte das nicht aus, um glücklich zu sein?
    Er begann den Kopf zu schütteln, erst sachte, dann immer heftiger. »Nein, Inukith. So gerne ich mit dir fortgehen würde, aber es wäre nur ein Aufschub. Ich muss hier bleiben und zu Ende bringen, was meine Bestimmung ist.«
    Sie riss sich von ihm los. »Deine Bestimmung? Ihr Männer seid doch alle gleich. Immer denkt ihr zuerst an euch und nie an uns, die ihr angeblich liebt. Dir ist es doch völlig egal, wenn Aabuwa morgen zu mir ins Bett steigt…«
    »Nein, Inukith! Bitte sage so etwas nicht.«
    Auch sie schüttelte den Kopf und taumelte zurück. Abwehrend reckte sie ihm die Hand entgegen. Ihr tränenverhangener, seelenwunder Blick schien ihn kaum mehr wahrzunehmen. Weder auf Topra, noch auf die Leibwächter im Flur, schon gar nicht auf sich selbst Rücksicht nehmend, machte sie ihrer Verzweiflung Luft. »Aber so ist es doch! Ich habe schon einmal meinen Liebsten verloren. Meinst du, ich warte, bis Aabuwa mir auch noch dich wegnimmt? Wenn er deinen Bund zündet, würde auch mein Herz zerspringen. Das lasse ich nicht zu, Topra. Nein! – Nein, nein und nochmals nein. Eher kehre ich dir den Rücken und füge mich in mein Schicksal. Geh!«
    »Aber… Inukith, ich…« Er wusste nicht, was er noch sagen sollte.
    Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht, straffte ihren Rücken und deutete gebieterisch zur Tür. »Verlasst auf der Stelle meine Gemächer, Takuba!«
    Topra ließ den Kopf hängen und schlich aus dem Raum. Auf dem Flur grinste ihm das Gesicht eines Leibgardisten entgegen.
    »Na, Kamerad, was war denn los da drinnen?«
    »Nichts«, antwortete Topra und lief einfach weiter.

 
    15
    Die Badda
    Trimundus
     
     
     
    Trevir lief um den Schrotthaufen herum und rätselte, was für eine Bewandtnis es damit haben mochte. Das Objekt bestand hauptsächlich aus verrostetem Blech. An den Seiten waren die Überreste von Rädern zu sehen. »Könnte eine Kutsche gewesen sein«, mutmaßte er.
    Dwina warf ihr blondes Haar nach hinten über die Schulter und machte ein skeptisches Gesicht. »Ich sehe nirgends eine Vorrichtung zum Anspannen von Pferden.«
    Inzwischen hatte Trevir die kutschengroße Kiste ganz umrundet. Auf dem Boden vor ihm lag

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