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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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denn sonst wären Sie nie Meisterhändler geworden.«
    »Diesmal scheint aber auch Davy etwas eingefallen zu sein«, stellte Schuster fest. Er zuckte mit den Schultern. »Ich kann mir nicht vorstellen, was er damit meint. Oder vielleicht weiß ich es doch – wahrscheinlich etwas, das ich in der Schule gelernt und prompt wieder vergessen habe. Aber Davy hat die Schule noch nicht lange hinter sich.«
    »Hoffentlich taugt sein Vorschlag wirklich etwas«, warf Pasqual besorgt ein.
    »Wir müssen einfach abwarten«, sagte Schuster unbekümmert. »Was wissen Sie über die Lage in Gilrigor, Krish?«
    »Ich habe mit Rebo gesprochen, nachdem Davy ihm gezeigt hatte, wie das Funkgerät funktioniert«, antwortete Mukerji. »Seine Leute haben die Angreifer erschossen. Er hat den Befehl dazu erteilt, weil er den Verdacht hatte, daß sie tatsächlich in Sketulos Diensten standen. Hätte er sie nur als Gefangene in die Burg zurückgebracht, hätte er sie früher oder später freilassen müssen, um einen Streit mit dem Obersten Priester zu vermeiden. Und dann hätten sie Sketulo alles erzählt. Aber auf diese Weise gibt es keine ernsthaften Schwierigkeiten, denn Rebo kann behaupten, sein Eingreifen sei völlig gerechtfertigt gewesen. Aus größerer Entfernung konnte er nur annehmen, die Angreifer seien Banditen – und als Herzog gehört es zu seinen Pflichten, das Land von ihnen zu säubern.«
    »Ausgezeichnet.« Schuster nickte zufrieden. »Rebo ist wirklich gerissen. Wenn ihm eine Entschuldigung dafür einfällt, daß er nicht gleich einen Boten hierhergeschickt hat – und daran zweifle ich nicht –, gewinnen wir einige Tage Zeit, bevor Sketulo sich fragt, was dort passiert sein kann und jemand nach Gilrigor schickt. Aber auch dieser Kundschafter braucht ungefähr zwei Wochen, bis er wieder zurück ist. In anderen Worten – wenn wir den Mund halten und kein Wort über die ganze Sache verlieren, bekommt Sketulo seine eigene Verzögerungstaktik zu spüren.« Schuster runzelte die Stirn. »Im Augenblick müssen wir vor allem Zeit gewinnen; das ist fast so wichtig wie der Transport des Generators. In dieser Zeit entsteht innerhalb des Heiligtums hoffentlich so viel Aufregung, daß niemand sich einen neuen Trick einfallen lassen kann, der uns wieder behindert.«
    »Wir müssen aber vorsichtig sein, damit sie nicht gewalttätig werden«, meinte Mukerji.
    »Das ist nicht wahrscheinlich«, erklärte Schuster ihm, »denn schon der Angriff auf Davy wurde nicht offen durchgeführt; ich möchte wetten, daß Sketulo jede Verbindung zu den Angreifern abstreitet, sobald die Sache hier bekannt wird. In seiner Stellung kann er es sich einfach nicht erlauben, ungesetzliche Methoden anzuwenden, denn dadurch hätten Leute wie Rebo ein gutes Argument gegen ihn oder sogar eine Entschuldigung für einen Gegenschlag. Außerdem arbeitet die Zeit bereits gegen den alten Teufel.«
    »Was haben Sie ausgeheckt?« erkundigte Pasqual sich neugierig.
    »Nun …« Schuster griff nochmals nach der Flasche und schenkte sein Glas voll. »Zuerst habe ich Newtons Gesetze erläutert – allerdings in Form einer fiktiven Hypothese, aber selbst das macht sie nicht weniger explosiv. Keiner meiner Zuhörer kann auf die Dauer glauben, daß ich nur ein schönes Märchen erzählt habe, um seine Berechnungen einfacher zu machen. Früher oder später muß jeder zu dem logischen Schluß kommen, daß die Planetenbahnen tatsächlich elliptisch sind. Dadurch wird natürlich die Auffassung erschüttert, daß Kreise heilig sind, was sich wieder auf andere theologische Probleme auswirkt. Sketulo hat das ganz richtig erkannt und sofort die Anwendung meiner Lehrsätze verboten. Aber auch dieses Verbot zögert das Unvermeidliche nur etwas hinaus. Sketulo kann nicht verhindern, daß seine Astrologen denken und daß einige von ihnen sich gegen dieses Verbot auflehnen. Auf diese Weise entsteht innerhalb des Heiligtums eine erhebliche Spannung, die einen Teil seiner Energie ablenkt. Folglich kann er sich nicht mehr so ausdauernd wie bisher mit dem Problem beschäftigen, uns irgendwie zu schaden.«
    »Ganz nett«, meinte Mukerji mit gerunzelter Stirn, »aber für meinen Geschmack ein bißchen zu langfristig. Vielleicht dauert: es fünfzig Jahre, bis die Revolution endlich ausbricht.«
    »Zugegeben. Dieser Trend hilft uns, genügt aber allein noch nicht. Deshalb habe ich Herktaskor heute zu mir gebeten. Wir haben uns über theologische Fragen unterhalten.«
    »Was? Sie können doch seine

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