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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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trocken. Die Verletzung tat eigentlich nicht einmal weh. Und seine Gegner schossen nicht mehr. Wahrscheinlich ging ihre Munition ebenfalls zur Neige. Die Straße war an dieser Stelle förmlich mit Pfeilen übersät.
    »Hören Sie gut zu, Martin«, sagte David langsam in das Funkgerät, das zu Boden gefallen war. Aus seinem Bein tropfte Blut – seltsamerweise leuchtete es im Licht der fremden Sonne nicht rot, sondern wirkte eher schwarz. Zum Glück schien kein größeres Blutgefäß verletzt zu sein. »Wissen Sie, was man unter einem Polygon mit gleichbleibendem Durchmesser versteht?«
    Einer der Angreifer streckte den Kopf über die Deckung hinaus. Als Falkayn nicht schoß, stand er einen Augenblick lang auf und winkte, bevor er sich wieder fallen ließ. Falkayn war zu beschäftigt, um sich zu fragen, was dieses Signal bedeuten konnte.
    »Bist du verletzt, Davy?« fragte Schuster besorgt. »Deine Stimme klingt so merkwürdig. Sind sie noch immer hinter dir her? Wir …«
    Der Larsaner, den David als ersten angeschossen hatte, kroch hinter einem Busch am Straßenrand hervor und schlich leise näher. Er hielt ein Messer in der Hand. Falkayn hörte ihn kommen, warf sich herum und griff nach seinem Strahler, der auf dem Boden lag. Das Messer blitzte auf. Falkayn stieß einen Schrei aus, als seine eigene Hand auf der Erde festgenagelt wurde.
    »Davy!« rief Schuster.
    Falkayn nahm den Strahler in die linke Hand. Die Mündung bewegte sich unkontrollierbar von rechts nach links. Er schoß und verfehlte den Angreifer. Der Larsaner sprang über die Barriere und zog dabei sein Schwert. Die Klinge zischte durch die Luft. Der andere hatte vermutlich seine Augen geschlossen, als der Schuß fiel, denn er war jetzt nicht geblendet, sondern schlug zielsicher zu. Der Strahler polterte zu Boden.
    Falkayn gab trotzdem noch nicht auf. Er riß sich das Messer aus der Hand, sprang auf und machte sich zur Verteidigung bereit. Gleichzeitig brüllte er: »Ein Kreis ist nicht die einzige Lösung! Auch ein gleichseitiges Dreieck …«
    Der Larsaner griff an. Falkayn duckte sich, stieß selbst mit dem Messer zu, konnte aber den Harnisch des anderen nicht durchdringen. Er wurde zurückgestoßen, stolperte und wäre fast gefallen.
    »Ein gleichseitiges Dreieck«, wiederholte Falkayn. »Man beschreibt einen Kreisbogen um …«
    Irgendwo hinter ihm erklang ein Horn. Der Angreifer, der eben mit dem Schwert ausgeholt hatte, wich zurück. Auf dem Hügel erhob sich ein Bogenschütze und schickte einen letzten Pfeil in Davids Richtung. Aber Falkayn war in die Knie gesunken, so daß der Pfeil sein Ziel verfehlte.
    Ein anderer Pfeil, der aus der entgegengesetzten Richtung kam, durchbohrte die Brust des Larsaners mit dem Schwert. Er brach mit einem gräßlichen Stöhnen über dem toten Fastiga zusammen. Die übrigen Angreifer deuteten verzweifelt auf die Kreise, mit denen ihre Harnische geschmückt waren, aber die Reiter, die jetzt aus Westen herangaloppierten, gaben keinen Pardon.
    Rebo Legnors-Kind, der an der Spitze seiner Soldaten ritt, sprang gerade noch rechtzeitig aus dem Sattel, um Falkayn aufzufangen, bevor er das Bewußtsein verlor. Nachdem die Reiter Davids Wunden versorgt hatten, stellten sie aus Ästen eine provisorische Tragbahre her, auf der sie den Bewußtlosen in die Burg zurücktransportierten.
     
6
     
    Als Mukerji in den Aufenthaltsraum kam, fand er dort nur Schuster vor, der eine Patience legte. »Wo ist Romulo?« fragte er.
    »In seiner Kabine«, antwortete Schuster. »Wahrscheinlich schnappt er bald über, weil er unbedingt herausbekommen will, was Davy gemeint haben könnte, bevor er …« Er hob den Kopf und runzelte besorgt die Stirn. »Noch keine Nachricht von Davy?«
    »Nein. Ich verständige Sie natürlich sofort, wenn wir etwas erfahren. Sein Funkgerät muß noch eingeschaltet sein, denn ich höre Eingeborene sprechen. Aber er selbst sagt kein Wort, und die anderen haben vermutlich zuviel Angst vor dem Ding, um zu antworten, wenn wir sie rufen.«
    »Mein Gott, ich habe ihn dorthin geschickt!«
    »Sie konnten nicht ahnen, daß er in Lebensgefahr geraten würde.«
    »Ich hätte aber wissen müssen, daß er hier an Bord sicherer als anderswo gewesen wäre. Ich hätte selbst reiten müssen.« Schuster starrte seine Karten an. »Er war schließlich mein Lehrling.«
    Mukerji legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen, Martin«, sagte er bestimmt. »Eine Routineaufgabe dieser Art gehört nicht zu

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