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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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eilig, hierherzukommen. Falkayn veränderte die Einstellung des Fernsehauges, um besser sehen zu können.
    Sechs oder sieben Ikranankaner trieben ihre Zandaras rücksichtslos an. Die großen Reittiere mit dem zottigen schwarzen Pelz erinnerten an Känguruhs, denn sie bewegten sich ebenfalls auf den Hinterbeinen springend fort und erreichten dabei beträchtliche Geschwindigkeiten. Die Reiter waren mit Säbeln und Lanzen bewaffnet. Ihre offenen Schnäbel zeigten, daß sie laut kreischten.
    Als ein Windstoß den Staub fortblies, sah Falkayn, wer dort auf der Straße verfolgt wurde. Er hätte vor Überraschung fast seine Zigarette verschluckt. »Nein«, hörte er sich leise sagen. »Das kann nicht sein! Das ist einfach unmöglich!«
    Dann hatte er seine Verblüffung überwunden, drehte sich um und rannte nach achtern. Die hier herrschende Schwerkraft war ein Drittel geringer als auf der Erde, deshalb bewegte er sich wie ein geölter Blitz. Er platzte in den Salon, bremste scharf und brüllte: »Alarm!«
    Chee hopste über den Tisch und schaltete den Computer auf normale Funktion um. Adzel legte langsam seine Karten fort; er hatte drei Königinnen. »Was ist denn los?« erkundigte Chee sich gelassen.
    »Eine … eine Frau«, keuchte Falkayn. »Sie wird verfolgt.«
    »Von wem?«
    »Nicht von mir, verdammt nochmal. Aber das stimmt wirklich! Sechs oder sieben Eingeborene sind hinter einer Frau her. Ihr Zandara wirkt erschöpft. Wenn wir ihr nicht helfen, wird sie eingeholt, bevor sie das Schiff erreicht.«
    Während Falkayn sprach, hatte Adzel einen Blick auf Schlaukopfs Karten geworfen. Drei Asse. Er seufzte philosophisch und schob seinen Einsatz über den Tisch. Dann erhob er sich und sagte: »Am besten reden wir ihnen gut zu. Chee, du hältst hier die Stellung.«
    Die Cynthianerin nickte und verschwand wortlos in Richtung Kontrollraum. Adzel folgte Falkayn durch die Luftschleuse nach draußen. Seine Krallen polterten über das Deck. Falkayn nahm einen Strahler und ein winziges Funkgerät aus dem Regal neben der Luftschleuse.
    Draußen wehte ein kalter Wind. Falkayns Augen gewöhnten sich erst nach einigen Sekunden an die trockene Luft. Der Mann kletterte auf den breiten Rücken des Drachenwesens und hielt sich an den breiten Zacken fest. Dann trabte der Wodenit den Hügel hinab.
    »Man könnte fast glauben, ein zweites Schiff sei hier gelandet«, sagte er dabei. Seine Baßstimme klang so ruhig, als teile er eben Karten aus. »Was hältst du davon?«
    »Vielleicht«, antwortete Falkayn und starrte angestrengt nach vorn. »Sie ist aber irgendwie komisch angezogen. Ob sie von Barbaren verfolgt wird? Ich habe schon einige Male gehört, daß im Sundhadarta-Gebirge Krieg geführt wird.«
    Die junge Frau und ihre Verfolger waren jetzt deutlich zu sehen. Sie winkte und spornte ihr Reittier zu einer letzten Anstrengung an. Die Ikranankaner riefen einander etwas zu. Falkayn stellte verblüfft fest, daß sie Katandaran sprachen …
    Einer der Verfolger hielt sein Zandara an, schnallte seine Armbrust vom Sattel los und legte einen Bolzen ein. Die Waffe wirkte wie ein zerbrechliches Kinderspielzeug, aber die Bolzen waren nadelscharf und flogen wegen der niedrigen Schwerkraft überraschend weit. Der Reiter schoß. Der Bolzen zischte dicht an den kupferroten Haaren der jungen Frau vorbei. Der Schütze gab einen kurzen Befehl, während er die Armbrust nochmals spannte. Die beiden Reiter neben ihm griffen jetzt ebenfalls nach ihren Waffen.
    »Schneller!« drängte Falkayn. »Sie ist wirklich in Lebensgefahr!«
    Er starrte durch den rötlichen Staub, der die Verfolger nur undeutlich sichtbar werden ließ. Die Reiter waren kleiner als er – etwa eineinhalb Meter groß – und erinnerten an Menschen mit breiten Schultern und Wespentaille. Der ganze Körper und die ungewöhnlich dünnen Gliedmaßen waren mit braunem Pelz bedeckt. Die Ikranankaner waren Warmblüter und Allesfresser, und die Weibchen brachten ihre Jungen lebend auf die Welt; aber trotzdem waren sie keine Säugetiere. Auf dem schlanken Hals saß ein kugelrunder Kopf mit ovalen schwarzen Augen, langen Eselsohren und einem kräftigen Schnabel, der sich grau von dem braunen Pelz abhob. Die Füße waren nackt, damit die drei langen Zehen die Steigbügel festhalten konnten. Die Reiter trugen weite Hosen und darüber einen leichten Kettenpanzer mit einem Abzeichen auf der Brust. An dem breiten Gürtel baumelte ein Säbel, während Armbrust, Lanze und Dolch die Bewaffnung

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