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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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vervollständigten.
    Einer der Reiter hob wieder seine Armbrust. Falkayn riß seinen Strahler aus dem Halfter und schoß senkrecht nach oben. Das war als Warnung gedacht – aber der grelle Lichtblitz blendete die Eingeborenen auch und machte sie weniger zielsicher. Die junge Frau lachte begeistert.
    Die Verfolger stoben auseinander. Sie trugen alle das gleiche Zeichen auf der Brust, aber Falkayn konnte sich nicht erinnern, zu welchem Klan sie gehörten. Ihr Führer kreischte einen Befehl. Sie sammelten sich wieder und ritten weiter. Ein Bolzen zischte dicht an Falkayn vorbei. Ein anderer prallte von Adzels Schuppen ab.
    »Was … was …, jetzt wollen sie uns auch umbringen«, stotterte der Wodenit. »Anscheinend waren sie darauf gefaßt, daß wir kommen würden.«
    »Weiter!« brüllte Falkayn. Gleichzeitig erlegte er mit einem Schuß das erste Zandara.
    Adzel spurtete jetzt und hatte schon nach hundert Metern fast hundertfünfzig Stundenkilometer Geschwindigkeit erreicht. Falkayns Augen tränten wieder, so daß er fast nichts mehr sah. Aber das war auch gar nicht mehr nötig, denn Adzel hatte bereits die Ikranankaner erreicht. Er rannte das erste Tier und seinen Reiter einfach über den Haufen. Die beiden nächsten stürzten einen Augenblick später. Adzel schlug mit dem Schwanz um sich und erwischte damit das vierte Zandara. Die beiden anderen galoppierten über das Feld davon.
    Adzel bremste ab und trottete zurück. Ein Teil der Opposition rannte zu Fuß davon, die übrigen schienen sich kaum noch bewegen zu können. »O je«, meinte Adzel besorgt. »Hoffentlich haben wir keinen ernsthaft verletzt.«
    Falkayn zuckte mit den Schultern. Eine Rasse von Giganten konnte es sich leisten, mitleidige Gefühle dieser Art zu hegen. »Komm, wir müssen zum Schiff zurück.«
    Die junge Frau hatte in einiger Entfernung angehalten. Als sie näherkamen, stieß Falkayn unwillkürlich einen leisen Pfiff aus.
    Vielleicht war sie für seinen Geschmack ein wenig zu muskulös. Aber diese Figur! Nur schade, daß ihre kriegerische Ausrüstung so wenig davon erkennen ließ. Sie trug halbhohe Stiefel, im Gegensatz zu den Eingeborenen enge Reithosen und eine Pelzjacke über der ärmellosen Bluse. Ihre Bewaffnung entsprach der ihrer Verfolger, aber sie trug einen flachen Helm auf den kupferroten Haaren und hatte einen bemalten Schild am Sattelknauf hängen. Ihre Haut war sehr weiß. Die Gesichtszüge entsprachen dem griechischen Schönheitsideal vergangener Jahrtausende, aber die lebhaften grauen Augen und der ausdrucksvolle Mund milderten den strengen Gesamteindruck etwas ab.
    »Hallo«, murmelte Falkayn überrascht. »Wo kommen Sie her, junge Dame?«
    Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und atmete schwer, was hübsch anzusehen war. Adzel trabte weiter die Straße entlang. Ihr Zandara blieb gehorsam an seiner Seite, als sie es antrieb – vermutlich war es schon zu erschöpft, um sich noch vor Adzel zu fürchten, der sonst allen Zandaras Angst einjagte.
    »Kommen … Sie … wirklich von den Sternen?« wollte die junge Frau wissen. Sie sprach Anglic mit einem Akzent, den Falkayn noch nie gehört hatte.
    »Ja«, antwortete er einfach und zeigte dabei auf das Raumschiff.
    Sie beschrieb ein Zeichen auf der Stirn. »Algat ist gut!« flüsterte sie dabei. Nachdem sie ihre Fassung einigermaßen wiedergewonnen hatte, drehte sie sich um und hielt nach ihren Verfolgern Ausschau. Die Eingeborenen hatten sich wieder versammelt, schienen aber keine Lust zu einem zweiten Angriff zu haben. Statt dessen setzten sie sich langsam in Bewegung und ritten über die Felder davon.
    Die junge Frau streckte die Hand aus und berührte damit Falkayns Arm, als wolle sie sich davon überzeugen, daß er wirklich existierte. »Bisher haben wir nur Gerüchte gehört«, sagte sie leise. »Fremde sollten in einem fliegenden Schiff gekommen sein – unter ihnen auch ein junger Ershokh –, aber der Kaiser verbot allen seinen Untertanen, in die Nähe des Schiffes zu gehen. Wir fürchteten schon, die Gerüchte hätten die Wahrheit nur verzerrt wiedergegeben. Sind Sie wirklich von den Sternen gekommen? Oder vielleicht sogar von der Erde?«
    »Ja«, antwortete Falkayn nochmals. »Aber wovon sprechen Sie eigentlich. Was bedeutet ›Ershokh‹?«
    »Einfach nur ›Mensch‹. Haben Sie das nicht gewußt? In Katandara nennen sie uns Ershoka.« Sie betrachtete ihn nachdenklich und schien auf unerklärliche Weise mißtrauisch geworden zu sein, denn sie sprach langsam und

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