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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sich eine neue Zigarette an und hielt das Feuerzeug dabei in einer zierlichen Hand mit sechs Fingern fest. Sie war kaum einen Meter groß, wenn sie sich hoch aufrichtete. Meistens hockte sie jedoch auf den kräftigen Hinterbeinen und stützte sich auf die ebenso langen Arme, während der buschige Schwanz über dem Rücken lag. Der verhältnismäßig große Kopf mit der schwarzen Nase, den spitzen Ohren und dem langen Schnurrbart erinnerte deutlich an eine Katze. Um die großen gelben Augen lag eine schwarze Maske, aber der übrige Körper war mit weißem Angorapelz bedeckt.
    »Sprechen wir also über unsere augenblickliche Situation«, schlug Chee jetzt vor. »Sollen wir mit Ihnen beginnen, Miß Carls? Nein, entschuldigen Sie, Leutnant Carls, nicht wahr? Ich nehme an, daß Ihre Vorfahren etwa in diesem Gebiet hier ausgesetzt worden sind.«
    »Ganz recht«, stimmte Stepha zu. Sie drückte sich absichtlich vorsichtig aus. »Sie nahmen bald Verbindung zu den Eingeborenen auf, die ihnen allerdings teilweise feindselig gegenüberstanden. Aus diesen Erfahrungen lernten sie, daß Menschen kräftiger und ausdauernder als Ikranankaner sind. Hier gibt es immer Krieg. Deshalb brauchen die besten Soldaten nicht auf Feldern oder in Bergwerken zu arbeiten. Die Ershoka haben sich zu einem Korps zusammengeschlossen; wer nicht kämpfen kann, sorgt für den Nachschub und so weiter.«
    Falkayn sah erst jetzt, daß Stepha eine Narbe am rechten Arm hatte. Armes Ding, dachte er mitleidig. Das ist wirklich nicht das richtige Leben für eine hübsche junge Frau. Auf der Erde könnte sie. tanzen und flirten – zum Beispiel mit mir. Wahrscheinlich widert sie dieses Leben an, aber sie …
    Stephas Augen blitzten. »Ich habe von unseren Alten gehört, daß auf anderen Planeten ebenfalls Kriege geführt werden«, sagte sie begeistert. »Könnten wir uns nicht als Söldner verdingen?«
    »Was? Nun … äh …«
    »Ich bin wirklich gut. Sie hätten mich in der Schlacht bei Yanjeh sehen müssen! Ha! Sie haben uns frontal angegriffen. Ein Zandara ist mir geradewegs in die Lanze gerannt.« Stepha sprang auf, zog den Säbel und ließ ihn durch die Luft sausen. »Ich habe den Reiter mit einem Hieb aus dem Sattel geholt. Dann war sein Nachbar an der Reihe – ein Schlag, ein Stich … und schon wälzte er sich am Boden. Aber im gleichen Augenblick fiel ein anderer von links über mich her. Ich schlug ihm den Schild auf den Schnabel, drückte seinen Dolch nach oben und ließ ihn …«
    »Bitte!« brüllte Adzel und hielt sich die Ohren zu.
    »Wir müssen überlegen, wie wir uns in Zukunft verhalten«, drängte Falkayn. »Sind Ihre Landsleute mit dem Kaiser in Katandara verfeindet?«
    Stepha beruhigte sich wieder, nahm ihren alten Platz ein und ließ sich noch einen Whisky einschenken. Dann sprach sie so vorsichtig wie zuerst weiter: »Die Ershoka sind in die Dienste von Jadhach I. getreten, als damals das alte Reich zerfiel. Sie haben ihm den Thron in Katandara verschafft und sind ihm behilflich gewesen, das Reich weiter auszudehnen. Seitdem stellen sie die Leibwache jedes Kaisers und den Kern seines Heeres dar. Vor einiger Zeit haben sie auch Rangakora am Rand der Zweilichtzone erobert. Das ist eine wichtige Stadt, denn sie kontrolliert nicht nur den einzigen Paß über das Gebirge, sondern besitzt auch reiche Wasservorräte, die ihre Umgebung zum fruchtbarsten Gebiet des Landes machen.«
    »Das ist alles ganz schön und gut«, unterbrach Chee sie ungeduldig, »aber weshalb sind Sie heute von kaiserlichen Soldaten verfolgt worden?«
    »Hmm … das weiß ich selbst nicht recht.« Stepha trank schweigend ihr Glas leer. »Vielleicht erzählen Sie mir erst etwas mehr über sich selbst. Dann fällt uns bestimmt ein, weshalb Jadhach III. darauf besteht, daß Sie hierbleiben, anstatt nach Katandara zu kommen. Oder wissen Sie, was das zu bedeuten hat?«
    Adzel schüttelte langsam den Kopf. »Wir wissen es nicht«, antwortete er. »Bisher ist uns noch nicht einmal aufgefallen, daß wir hier in Quarantäne gehalten werden. Allerdings haben wir uns schon darüber gewundert, daß wir keine Einladung in die Hauptstadt bekommen haben. Merkwürdig war auch, daß die Bewohner dieser Gegend nur selten in die Nähe des Schiffes gekommen sind. Bei einem kurzen Flug mit unserem Aircar haben wir ganz in der Nähe ein Militärlager gesehen. Aber dann verlangte Gujgengi, daß wir in Zukunft auf diese Flüge verzichten. Angeblich verursachen sie zuviel Unruhe und Aufregung

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