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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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protestierte Adzel.
    »Später, später«, wehrte der junge Mann ab. Er schüttelte Adzel fast verlegen die Hand und verschwand rasch um die nächste Straßenecke. Adzel winkte ihm nach und schwankte dann weiter auf den Palast zu.
    »Da kommt er!«
    Adzel blieb verblüfft stehen. Auf dem weiten Platz vor dem Tor standen Soldaten bereit. Er konnte ihre Zahl nicht genau schätzen, weil sie sich vor seinen Augen zu verdoppeln schienen, erkannte aber trotzdem, daß er lauter Eingeborene vor sich hatte. Das Tor war geschlossen und von drei Katapulten fast verdeckt.
    Einige Reiter kamen näher. »Halt!« rief der Offizier an ihrer Spitze. Seine Lanze blitzte.
    »Ich halte ja schon«, antwortete Adzel friedfertig und freundlich.
    Die Zandaras waren gut ausgebildet, denn sie scheuten nicht einmal, als ihre Reiter Adzel umringten. »Sprechen wir miteinander, Edelster«, sagte der Offizier nervös. »Es hat Schwierigkeiten gegeben, und der Kaiser … ak-krrr … legt Wert auf Ihre Anwesenheit.«
    Adzel verbeugte sich tief. Irgendwie hatte er sich jedoch verschätzt, denn sein Kopf sank weiter nach unten, bis der Unterkiefer das Pflaster berührte. Er ärgerte sich darüber, bewahrte aber trotzdem einigermaßen die Fassung. »Ja, natürlich, ich komme gern. Gehen wir!«
    »Uk-k-k, nur noch eine Formsache, Edelster. Der Kaiser wünscht, daß Sie diese … krrr-ek … Abzeichen der Würde tragen.« Der Offizier winkte einen Soldaten heran, der zögernd vortrat. Er trug mehrere Ketten.
    »Was?« Adzel wich erschrocken zurück. In seinem Kopf drehte sich alles.
    »Halt!« kreischte der Offizier. »Halt oder wir schießen!« Die Soldaten an den Katapulten stellten die Maschinen ein. Einer der Stahlbolzen, die sie verschossen, durchdrang selbst Adzels Panzer.
    »Aber … aber …, was ist denn los?« erkundigte Adzel sich verwirrt.
    »Alles. Die Dämonen haben sich gegen uns verschworen. Ihr Begleiter ist in Gesellschaft einiger Ershoka verschwunden. Der Kaiser hat daraufhin die Kaserne umzingeln lassen, aber die Ershoka wollen sich nicht ergeben. Sie haben auf unsere Leute geschossen!« Der Offizier kreischte schon wieder.
    »Was?« Der Teufel sollte den Schnaps holen! Adzel schaltete das Funkgerät ein. »David! Wo steckst du? Was ist los?«
    Keine Antwort.
    »David! Gefahr! Hilfe!«
    »Halten Sie jetzt still«, befahl der Offizier. »Strecken Sie die Handgelenke aus. Wenn Sie wirklich unschuldig sind, geschieht Ihnen nichts.«
    Adzel schaltete auf die Sprechfrequenz des Raumschiffes um. »Chee! Bist du dort?«
    »Selbstverständlich bin ich hier«, antwortete die schrille Stimme. »Wo sollte ich deiner Meinung nach sein – auf der Erde?«
    Adzel schickte ein stilles Stoßgebet zum Himmel und erklärte dann, in welche Lage er geraten war. »Ich gehe freiwillig mit«, sagte er. »Du kommst mit dem Schiff hierher. Dann müssen sie mich freilassen, und wir können beide nach David suchen.«
    »Sofort«, antwortete Chee.
    Ein halbes Dutzend Magier machte verzweifelt alle möglichen Zeichen, um das Übel abzuwenden, das die Gefangennahme des Fremden mit sich bringen konnte. Adzel wandte sich wieder an den Offizier. »Gut, ich komme freiwillig mit«, erklärte er ihm. Aus dem Lautsprecher drang Stimmengewirr. Chee schien sich mit irgend jemand zu unterhalten. Adzel breitete die Arme aus und öffnete den Mund. Das sollte ein freundliches Lächeln sein, aber die Soldaten zuckten zusammen, als sie seine gefährlichen Reißzähne sahen.
    Der Offizier stieß den kettentragenden Soldaten mit der Lanze an. »Weiter«, befahl er. »Tun Sie Ihre Pflicht!«
    »Tun Sie es doch«, murmelte der Soldat.
    »Was haben Sie da gesagt? Verweigern Sie etwa einen Befehl?«
    »Ja.« Der Soldat ging langsam rückwärts. Seine Kameraden wichen nach beiden Seiten aus, um ihn durchzulassen.
    »Machen Sie doch keinen Unsinn«, sagte Adzel. Er wollte so schnell wie möglich in den Palast zurück, um dieser geheimnisvollen Sache auf den Grund zu kommen. Jetzt setzte er sich in Bewegung. Die Reiter trieben ihre Tiere zur Seite.
    »Aber ich will doch nur helfen!« brüllte Adzel. Er packte den Soldaten am Kragen, nahm ihm die Ketten weg und setzte ihn wieder ab. Der Ikranankaner rollte sich zu einer kleinen Kugel zusammen.
    Adzel saß auf seinem Schwanz und überlegte angestrengt. Die Ketten waren irgendwie durcheinandergeraten. »Wie soll ich damit zurechtkommen?« wollte Adzel beleidigt wissen. Je mehr er sich Mühe gab, die Ketten zu entwirren, desto größer

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