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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Adzel, als Padrick davon sprach.
    »Teilweise, nehme ich an«, antwortete der Ershokh. »Ich habe allerdings schon gehört, daß sie schon wußten, daß die Planeten sich um eine Sonne bewegen und daß andere Sterne ebenfalls Sonnen sind.«
    »Wie ist das möglich? In diesem ewigen Zwielicht…«
    »Wahrscheinlich stammt dieses Wissen von den Rangakoranern«, erklärte Padrick. »Die Stadt liegt so dicht an der dunklen Zone, daß die Wissenschaftler eher Gelegenheit zu Himmelsbeobachtungen haben.«
    Adzel nickte verständnisvoll und zeigte auf die andere Straßenseite. »Was haben die Zeichen zu bedeuten, die dort drüben gemacht werden – ich meine die Gestalt in der braunen Robe«, wollte er von seinem Begleiter wissen.
    »Das ist ein Zauberer. Er verhindert, daß die Nachbarschaft von Ihnen mit einem Fluch belegt wird – oder er hofft es jedenfalls.« Padricks Stimme war kaum zu verstehen, weil auf dieser Straße reger Verkehr herrschte.
    »Aber ich würde doch nie jemand verfluchen!« meinte Adzel erstaunt.
    »Das weiß er nicht. Jedenfalls glaubt er bestimmt, daß alles Neue nur schädlich sein kann.«
    Diese Haltung war leider auch für den größten Teil des Adels typisch, überlegte Adzel sich. Vielleicht ließ sich so auch das lange Zögern des Kaisers erklären. Darüber muß ich noch mit David sprechen.
    Padrick wies ihn auf einige Sehenswürdigkeiten hin: eine Statue, die fünftausend Erdjahre alt sein sollte, der Palast eines früheren Kaisers, der jetzt als Lagerhaus diente, ein Gebäude, dessen Tor einem offenen Schnabel glich… interessant, aber nicht weltbewegend.
    »Haben Sie jetzt genug gesehen?« fragte Padrick schließlich gähnend. »Kommen Sie, wir gehen in die Altstadt. Dort ist es wenigstens etwas lustiger.«
    »Haben die Leute dort auch Angst vor mir?« wollte Adzel wissen.
    »Wahrscheinlich weniger«, meinte Padrick. »Sie fürchten sich nicht so leicht, weil sie selbst alle Schwarzkünstler sind.«
    Kurze Zeit später blieben sie vor einem niedrigen, baufälligen Gebäude stehen. »Was halten Sie von einem kleinen Drink?« fragte Padrick.
    »Hm, der Schnaps hier ist nicht übel …« Adzel machte eine Pause, weil Falkayns Stimme eben aus dem Funkgerät drang, das er um den Hals gehängt trug.
    »Tod und Teufel!« Padrick wich zurück und zog sein Schwert. Einige Ikranankaner, die in der Nähe herumgelungert hatten, verschwanden hastig um die nächste Straßenecke.
    Adzel machte eine beruhigende Handbewegung und sprach weiter auf Latein mit Falkayn. »Keine Angst«, sagte er dann.
    »Das ist nur ein kleiner Zaubertrick, der nichts schadet. Ein … äh … eine Beschwörung aller guten Geister, bevor man ein fremdes Haus betritt.«
    »Das kann hier bestimmt nicht schaden«, stimmte Padrick zu. Er hatte sich schnell wieder beruhigt.
    »Warum kommen Sie hierher, obwohl es gefährlich sein kann?«
    »Schnaps, Glücksspiele und gelegentlich eine hübsche Schlägerei. Das Leben in der Kaserne ist manchmal recht eintönig. Los, kommen Sie.«
    »Ich … äh … ich müßte eigentlich wieder in den Palast zurück.«
    »Was? Jetzt, wo der Spaß erst anfängt?« Padrick zog Adzel am Arm, obwohl er ebensogut versucht haben könnte, einen Berg zu bewegen.
    »Vielleicht später einmal. Jetzt muß ich wirklich …«
    Padrick machte ein beleidigtes Gesicht. »Sie sind nicht mein Freund, wenn Sie meine Einladung ausschlagen.«
    »Entschuldigen Sie«, kapitulierte Adzel, »ich wollte bestimmt nicht unhöflich sein.« Er war durstig, und Falkayn hatte nicht davon gesprochen, daß er rasch zurückkommen müsse.
    Der junge Offizier ging voraus, blieb auf der Schwelle der Kneipe stehen und hob grüßend die Hand. »Friede zwischen uns!« rief er den übrigen Gästen zu, die seinen Begleiter erstaunt anstarrten. »Ihr kennt mich alle – ich bin Hugh Padrick, dem ihr manche Runde in diesem Haus verdankt. Dies hier ist der Gast des Kaisers. Er ist groß, aber friedfertig, und kein Dämon folgt ihm. Wahrscheinlich haben die Dämonen selbst Angst vor ihm.«
    Irgendwo in der Ecke lachte ein Betrunkener, was die Atmosphäre etwas entspannte. Die Gäste unterhielten sich weiter, während Padrick auf einen freien Tisch zusteuerte, vor dem Adzel auf dem Boden liegen konnte. Der Wirt kam heran und erkundigte sich nach seinen Wünschen. »Auffüllen«, befahl Padrick großzügig und wies dabei auf Adzel. Der Wirt legte den Kopf schief, schätzte das Fassungsvermögen und rieb sich die Hände.
    Der Schnaps war nicht

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