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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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bringen, weil sie auf Schwarzer Kunst beruhten; der Edelste würde bestimmt Verständnis dafür haben, daß diese Möglichkeit überprüft werden mußte.
    Falkayn konnte ihn nur hinhalten, denn er war schließlich nicht Martin Schuster, der auf einem anderen Planeten einen ganzen Kult unterminieren konnte. »Ich bereite am besten eine Zusammenfassung vor, Edelster, die wir dann gemeinsam studieren und auswerten können.« Hoffentlich kann Chee mir dabei helfen, überlegte er sich. Adzel hat von solchen Dingen leider keine Ahnung – aber Chee hat mir schon einmal die Zukunft aus der Hand gelesen. »Ich würde es allerdings begrüßen, wenn Sie mir eine ähnliche Zusammenfassung Ihres Systems zur Verfügung stellen könnten«, fügte er noch hinzu.
    Nagagir riß erstaunt den Schnabel auf. Jadhach III. erhob sich, holte mit dem Speer aus und kreischte: »Wollen Sie unsere Geheimnisse ausspähen?«
    »Nein, nein, nein!« Falkayn breitete die Hände aus und spürte, daß ihm der Schweiß auf der Stirn stand. »Ich lege keinen Wert auf die Geheimnisse, die nur den Magiern bekannt sein dürfen. Nur die Dinge, die hier jedes Kind weiß …«
    Nagagir beruhigte sich wieder. »Gut, ich werde veranlassen, daß meine Schüler sich an die Arbeit machen«, versprach er. »Aber Sie müssen einige Zeit Geduld mit uns haben.«
    »Wie lange?«
    Nagagir zuckte mit den Schultern. Diese Haltung war typisch für die Bewohner dieses Teils des Planeten, der weder Nächte noch Jahreszeiten kannte. Die Ikranankaner drückten sich stets so undeutlich aus, wenn die Rede von Zeitabschnitten war, die weniger als eines ihrer kurzen Jahre umfaßten. Draußen auf dem Land, wo die Muddlin’ Through niedergegangen war, schienen die Bauern überhaupt kein Zeitgefühl zu haben, denn sie arbeiteten einfach nur so lange, wie sie Lust hatten. Auf diese Weise bekamen sie vielleicht keine Magengeschwüre, aber Falkayn regte sich immer wieder darüber auf.
    »Darf ich jetzt gehen, Edelster?« fragte er. Der Kaiser entließ ihn gnädig, und Falkayn ging, bevor er die Geduld verlor und ihm die Meinung sagte.
    »Schicken Sie mir das Abendessen herauf«, befahl er dem Diener, der ihn in sein Appartement zurückführte. »Außerdem brauche ich etwas Schreibmaterial und einen Krug Schnaps. Einen großen Krug.«
    »Welche Sorte Schnaps?«
    »Natürlich den schärfsten. Aber schnell!« Falkayn ging durch die Vorhänge in sein Appartement.
    Ein Arm legte sich um seinen Hals. »Gik!« sagte er und griff nach seinem Strahler, während er nach dem Angreifer trat.
    Sein Absatz traf nur einen halbhohen Pelzstiefel, der Mann hinter ihm hielt sein rechtes Handgelenk wie in einem Schraubstock fest. Falkayn war selbst nicht schwach, konnte aber weder diese noch die andere Hand losreißen, an der ein zweiter Ershokh hing. Er rang nach Luft. Ein dritter Mensch tauchte vor ihm auf. Falkayn trat mit dem Fuß nach ihm, aber ein rasch gehobener Schild drängte ihn zurück. Und hinter diesem Schild wurde Stepha Carls sichtbar. In der rechten Hand hielt sie einen nassen Lappen, den sie Falkayn auf die Nase drückte. Als der Würger seinen Griff lockerte, holte Falkayn instinktiv tief Luft; ein stechender Geruch ließ ihn zusammenzucken und bewußtlos in die Knie sinken.
     
5
     
    Normalerweise war die Altstadt nicht eben der sicherste Bezirk von Katandara, hatte Hugh Padrick Adzel erklärt. Hier lebten nämlich nicht nur einige Klans, die auf Morde, Raubüberfälle und Diebstähle spezialisiert waren, sondern auch zahlreiche Unzufriedene, die sich noch nicht damit abgefunden hatten, daß das Haus Deodakh jetzt den Kaiser stellte. Die Ershoka gingen nur in Gruppen durch die Altstadt, aber Adzel zählte selbst als Gruppe.
    »Ich möchte keinen Streit provozieren«, warnte der Wodenit jedoch.
    »Das ist nicht anzunehmen«, beruhigte der junge Offizier ihn. Padrick war groß und kräftig gebaut, hatte gewellte braune Haare, eine Römernase und einen Bart, auf den er stolz zu sein schien. Er war einige Male auf Besuch gekommen, hatte sich längere Zeit mit Adzel unterhalten und ihm schließlich seine Dienste als Führer angeboten.
    Jetzt gingen sie nebeneinander durch die Straßen der Stadt. Einzelne Passanten blieben stehen, um den Wodenit neugierig anzustarren, aber ansonsten erregte er nur wenig Aufsehen. Schließlich war allgemein bekannt, daß der Kaiser Gäste hatte. Und die Gebildeten besaßen Grundkenntnisse der Astronomie.
    »Haben sie das von den Menschen gelernt?« fragte

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