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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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den Kreis. Ich würde keinen von ihnen dabei zusehen lassen, wie ich zusammenbrach.
    Niemand folgte mir durch den Säulengang und in den Vorraum hinaus. Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, lehnte ich mich dagegen und schloss die Augen. Verzweifelt versuchte ich mein rasendes Herz zu beruhigen. Ich hatte das Richtige getan. Henry hatte mir keine andere Wahl gelassen, und selbst wenn er sich jetzt von mir zurückzog, wüsste ich wenigstens, dass er es ernst meinte und nicht ging, weil er dachte, ich würde ihn nicht lieben.
    Die Tür in meinem Rücken öffnete sich, und ich stolperte. Persephone schlüpfte in den Raum und schloss schnell die Tür hinter sich, und in diesen paar Sekunden hörte ich, wie mehrere Ratsmitglieder einander anschrien.
    „Tja, du weißt jedenfalls, wie man einen anständigen Abgang hinlegt“, meinte Persephone trocken, doch schnell verschwanddas Grinsen von ihrem Gesicht. „Es tut mir leid, was du da gesehen hast. Ich hatte ja keine Ahnung.“
    Als wäre es in irgendeiner Weise besser gewesen, hätte ich nichts davon gewusst. „Spielt keine Rolle“, murmelte ich, und sämtlicher Kampfgeist verließ mich. „Ich weiß, warum du’s getan hast.“
    „Tatsächlich?“ Sie setzte sich auf eine der Bänke und winkte mich zu sich. Widerwillig ließ ich mich am anderen Ende nieder, so weit von ihr entfernt, wie es nur ging. „Ich weiß, was er für mich empfindet. Das war nie ein Geheimnis, und egal, wie sehr ich ihn entmutigen wollte, seine Gefühle wurden immer nur stärker. Das war einer der Gründe, warum ich mich entschieden habe, die Unsterblichkeit aufzugeben“, fügte sie hinzu. „Weil ich wusste, dass wir irgendwann an den Punkt gelangen würden, an dem er es nicht mehr ertragen könnte. Ich hatte ihm ohnehin schon genug Qualen zugefügt.“
    So hübsch diese Geschichte auch klang, ich nahm sie ihr nicht ab. Wenn Persephone eines war, dann selbstsüchtig. Vielleicht nicht so sehr, wie ich anfangs gedacht hatte, doch ich hatte genug gesehen, um zu wissen, dass mein erster Eindruck nicht vollkommen falsch gewesen war.
    „Du tust das Richtige“, meinte sie, ein Echo dessen, was ich mir selbst gegenüber immer wieder beteuerte. „Ich verstehe, warum Henry sich aus dem Kampf zurückzieht, aber er tut es aus den falschen Gründen.“
    „Du meinst, der Versuch, mein Leben zu retten, reicht nicht als Grund?“
    „Ja, genau das meine ich“, erwiderte sie, und ich zog eine Grimasse. Doch es hatte keinen Zweck, mit ihr zu streiten. Sie hatte recht. „Ob’s dir gefällt oder nicht, du bist bloß eine einzelne Person. Kronos wird die gesamte Welt in Stücke reißen, wenn er von dieser Insel entkommt.“
    „Und du glaubst, das weiß ich nicht?“, fuhr ich sie an. „Wenn ich mich den beiden ausliefern und damit das alles hier aufhalten könnte, würde ich’s tun, aber das kann ich nicht, weil Calliopesie jetzt alle tot sehen will. Das brauchst du mir nicht auch noch unter die Nase zu reiben, herzlichen Dank.“
    Persephone seufzte. „Tut mir leid. Irgendwie scheine ich nie die richtigen Worte zu finden, was?“
    Das Problem ließe sich leicht lösen, wenn sie mich nicht ständig behandelte, als hätte ich von gar nichts eine Ahnung. Das hatte ich zwar auch nicht, aber es gab keinen Grund, dass sie derart darauf herumritt.
    „Na ja“, fuhr Persephone nach ein paar Sekunden des Schweigens fort. „Dessen wollte ich mich vergewissern – dass du weißt, warum ich ihn geküsst habe. Es tut mir leid.“
    Ich starrte auf meine Hände. Lieber hätte ich mir die Daumen abgehackt, als dieses Gespräch zu führen. „Ich bin nicht sauer auf dich, weil du ihn geküsst hast. Ich bin sauer auf Henry, weil er es wollte.“
    „Das wusstest du auch schon, bevor es passiert ist“, behauptete Persephone. „Genau wie ich. Aber weißt du was? Er hat es nicht genossen.“
    Misstrauisch blickte ich auf. „Was meinst du damit?“
    „Also hast du den Teil doch nicht mehr gehört“, sagte sie eine Spur zu selbstgefällig. „Das habe ich mir gedacht. Sonst wärst du mit Sicherheit nicht so ausgeflippt .“
    Finster blickte ich sie an. Es war schon schwierig genug, höflich mit ihr umzugehen, wenn sie sich nicht auch noch so herablassend benahm. „Sag’s mir einfach, ist das so schwer?“
    Sie verdrehte die Augen. „Irgendwann wirst du mit deinem Temperament noch mal in Schwierigkeiten geraten. Ich habe Henry gefragt, ob es so gut war, wie er es erwartet hatte, und er hat zugegeben, dass

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