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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Stimme übertönte das Geräusch berstenden Steins und wilden Glockengeläuts. Hastig rannte ich vom Jahrmarktsgelände und bedeckte instinktiv meinen Kopf. Unter mir erbebte die Erde, doch von den herabgestürzten Sternen war nirgends etwas zu sehen.
    Mit voller Geschwindigkeit prallte ich mit James zusammen. „Was ist los?“, stieß ich atemlos hervor, und es gelang mir nicht, die Panik aus meiner Stimme zu vertreiben.
    „Ich weiß es nicht.“ Schützend legte er den Arm um mich, und wir hasteten zurück zum Feuer. „Was auch immer es ist, so was hab ich noch nie gesehen.“
    Die Flammen unseres Lagerfeuers flackerten mit jedem Krachen, das durch die Höhle dröhnte, doch keiner der Felsen landete auf unserer Wiese, im Wald oder auch nur in der Nähe des Jahrmarkts. Ava und Persephone starrten zum Himmel hinauf, beide den gleichen Ausdruck des Schreckens auf dem Gesicht. Wenn das nicht hier geschah, wo dann …
    Ohne Vorwarnung verschwand die Welt um mich herum, und ich fand mich wieder an der Oberfläche. Statt in dem dichten Wald, der Eden umgab, stand ich auf einer Klippe über dem blausten Wasser, das ich je gesehen hatte, während gleichmäßige Wogen auf den weißen Strand zurollten.
    James und ich hatten nur ein paar Tage auf dieser speziellen Insel verbracht, doch der uralte Palast in der Ferne und die steile Klippe waren unverkennbar. Ich war in Griechenland.
    „Habt ihr das gespürt?“, rief jemand hinter mir. „Ich hab doch gleich gesagt, dass das passieren würde. Ich hab’s doch gesagt .“
    In Cargoshorts und ärmellosem Shirt schoss Dylan an mir vorbei. Die anderen Ratsmitglieder, alle in ähnlichen Klamotten, standen ein Stück entfernt um etwas herum. Ich nähertemich ihnen, um erkennen zu können, was sie betrachteten.
    War ich irgendwie wieder nach hier oben teleportiert worden, ohne dass ich es gemerkt hatte? Sobald ich nah genug war, legte ich die Hand auf Ellas Schulter, traf jedoch auf keinen Widerstand und glitt durch sie hindurch.
    Ich war wieder ein Geist, und dies war eine Vision. Aber nicht die, die ich wollte.
    „Er bricht durch“, warnte Irene. Sie und mehrere von den anderen hielten die Hände zu Boden gerichtet, und panische Angst ergriff mich.
    Sie bildeten einen Kreis um einen Riss in der Erde. Er konnte nicht größer als einen oder zwei Meter sein, doch aus seiner Mitte schlängelten sich dünne Arme aus Nebel hervor und züngelten, als würden sie den Geschmack der Luft prüfen.
    Kronos.
    Die verbliebenen Ratsmitglieder streckten ihm die Hände entgegen, wie sie es schon im Palast getan hatten. Die Nebelschwaden wanden sich hin und her, als wären sie enttäuscht und verärgert, doch schließlich zogen sie sich in den Riss zurück.
    „Er hat es geschafft“, flüsterte Irene und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Er ist zur Oberfläche durchgebrochen.“
    „Können wir mit Sicherheit sagen, dass der Riss bis ganz nach unten reicht?“, vergewisserte sich Theo.
    „Wie hätte er denn sonst hervorkommen können?“, gab Dylan zurück. „Ernsthaft, bin ich der Einzige, der hier klar denken kann?“
    Nicholas, Avas Ehemann, warf ihm einen warnenden Blick zu. Dylan verdrehte nur die Augen und kickte etwas Erde in den Spalt.
    „Glaubt ihr, Calliope hat einen Weg gefunden, ihn zu befreien?“, fragte Ella so ängstlich, dass sie gar nicht wie sie selbst klang.
    „Wenn ja, dann ist das hier sinnlos“, erwiderte Dylan.
    „Dann müssen wir davon ausgehen, dass sie es noch nicht geschafft hat“, schloss Irene. Im Sonnenlicht schien ihr rotesHaar zu schimmern, und zum ersten Mal, seit ich sie kennengelernt hatte, war es in Unordnung geraten. Sie alle sahen derangiert und erschöpft aus. „Wir müssen so weitermachen, wie wir es geplant haben.“
    „Damit Kronos uns auslöschen kann, sobald er herausfindet, dass wir gegen ihn gearbeitet haben?“, widersprach Dylan.
    „Damit Kronos niemals die Chance dazu erhält.“ Irene hielt die Hand über den Riss, und er füllte sich mit Erde. Doch Sekunden später begann er sich wieder zu leeren wie die obere Hälfte einer Sanduhr, während die Erde in die Unterwelt hinabrieselte.
    „Er hat es wirklich getan“, murmelte Theo und legte beschützend die Hand auf Ellas Rücken. „Er hat einen Weg nach draußen gefunden.“
    Irene verzog das Gesicht. „Das mag sein, aber es bedeutet auch, dass wir sicher wissen, wo er rauskommen wird, und mit ein bisschen Glück bleibt uns genug Zeit, um unsere Falle zu

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