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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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warum sie Calliope kannte oder für das, was sie hier tat.
    Außer …
    Langsam dämmerte es mir. „Du bist eins von den Mädchen, die Calliope umgebracht hat, stimmt’s?“
    Sie strahlte, was so ungefähr das Letzte war, womit ich gerechnet hatte. „Du hast von mir gehört? Das ist ja der Wahnsinn. Du bist so was wie meine Heldin, weißt du.“
    Calliope hatte elf Mädchen getötet, bevor ich nach Eden gekommen war, doch die Unterwelt war so unvorstellbar groß, dass ich nie damit gerechnet hätte, ich könnte einem von ihnen begegnen. „B…bin ich das?“, stotterte ich. „Warum?“
    Sie warf mir einen Blick zu, der besagte, dass das doch wohl offensichtlich sei. „Weil du gewonnen hast und weil du sie für das bestraft hast, was sie mir angetan hat. Uns, meine ich.“ Sie seufzte. „Es ist furchtbar, nicht wahr? Dass sie so oft damit davongekommen ist. Ich hab Ewigkeiten damit zugebracht, mich für dumm zu halten, weil ich auf sie reingefallen bin.“
    „Du warst nicht dumm“, erwiderte ich. „Es ist bloß … Sie ist eine Göttin.“
    Ingrid grinste. „Genau wie du. Erzähl mir alles. Wie ist das so? Was kannst du alles? Kannst du übers Wasser gehen? Kannst du fliegen? Ich wollte immer fliegen, weißt du. Das wäre unglaublich, oder? Und ewig zu leben – ich meine, die Unterwelt ist schön und so, aber es ist eben doch nicht die Welt dort oben.“
    Welche Rolle spielte es, dass ich unsterblich war, wenn ein Titan mich töten wollte? „Bisher war es alles andere als unglaublich, eine Göttin zu sein.“
    „Was meinst du damit?“, wollte sie wissen. Ich zögerte, doch Ingrid war sowieso schon tot, und es war ja nicht so, als könnte sie hier weg. Davon abgesehen hatte sie die Felsen wahrscheinlich ebenfalls brechen und fallen hören. Wenn ich es mir recht überlegte, hatte das wahrscheinlich die gesamte Unterwelt. Sie hatte eine Erklärung verdient.
    Also erzählte ich ihr die ganze Geschichte. Ich fasste mich kurz und verschwieg ein paar Details, doch als ich zum Ende kam, war sämtliches Blut aus ihrem Gesicht gewichen. Trost suchend hob sie ein Kaninchen hoch und drückte es sich an die Brust.
    „Sie sind da reingegangen und haben dich hier zurückgelassen?“, hakte sie nach, und ich nickte. „Das ist ja furchtbar. Sie könnten längst tot sein. Sie sind schon ewig da drinnen.“
    „Tja“, murmelte ich. Daran musste sie mich nicht erinnern.
    „Du solltest trotzdem reingehen“, sagte sie, und bei dem Gedanken wurde sie wieder munter. „Du hast sie schon mal überlistet, also könntest du das erneut schaffen. Wenn irgendwer das kann, dann du.“
    Ich biss mir auf die Unterlippe. „Mich hat sie auch getötet“, gestand ich. „Ich bin nur deshalb noch am Leben, weil meine Mutter meinen Platz eingenommen hat.“
    „Na und?“ Ingrid trat auf mich zu, und diesmal wich ich nicht zurück. „Das war, als du eine Sterbliche warst. Das bist du nicht mehr. Du bist jetzt auch eine Göttin, und was soll’s, wenn du deine Visionen nicht kontrollieren kannst? Da drinnen wirst du sie nicht brauchen.“
    „Aber wenn ich zulasse, dass Calliope mich umbringt, könnte Henry wer weiß was tun“, wiederholte ich Avas Argument. „Wenn Persephone Calliope verrät, wie sie Kronos befreien kann, werden sie Henry brauchen, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben.“
    Ingrid seufzte. „Du kapierst es nicht, oder? Du bist jetzt eine von ihnen. Was soll’s, wenn Calliope mächtiger ist als du? So besonders ist sie nun auch wieder nicht, und jetzt kann sie dich nicht mehr umbringen. Götter können keine anderen Götter töten.“
    „Aber Titanen können das.“
    „Du hast gesagt, du hast eine Abmachung mit Kronos. Für mich hört sich das an, als würde er dich mit wesentlich geringerer Wahrscheinlichkeit töten als die anderen. Du hast versucht, nett zu ihm zu sein, und du warst es nicht, die ihn eingesperrt hat.“
    Ich zögerte. Was sie sagte, ergab durchaus Sinn, vor allem wenn Calliope weiterhin versuchte, Kronos herumzuscheuchen. Er hatte nicht unbedingt gewirkt, als würde er das nochlange mitmachen. Mehr als alles andere wollte ich sämtliche Vorsicht über Bord werfen und den anderen hinterhergehen, doch da war immer noch das Problem mit Henry. „Wenn mir was zustößt …“
    „Das wird es nicht“, schnitt Ingrid mir das Wort ab. „Du hast die Königin der Götter besiegt, und jetzt bist du die Königin der Unterwelt.“
    „Bin ich nicht.“ Finster blickte ich auf eine unschuldige

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