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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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eines dieser maßgeschneiderten Implantate etwa 50.000 Dollar kosten wird, dazu kommen noch etwas 20.000 Dollar an Operationskosten. Das ist wesentlich mehr als die 10.000 Dollar, die Organhändler am Schwarzmarkt gerüchteweise verlangen. »Aber die Kosten werden mit der Zeit sinken«, sagt er. »Und es wird der Tag kommen, an dem die Transplantation relativ schmerzfrei vonstatten gehen wird.«
    Das Unternehmen hofft, dass die neuen Leberimplantate, die den Namen Liviva tragen, dazu beitragen werden, den Organdiebstahl, der derzeit in Amerika und vor allem in Indien immer weitere Blüten treibt, einzudämmen.
    Der indische Arzt George Purdeep geht jedoch davon aus, dass sich das Problem noch verschlimmern wird, bevor eine Besserung eintritt. »Derzeit wird in Mumbai einer von vierhundert Einwohnern Opfer eines Organdiebstahls. Dazu zählen auch Mordopfer, denen Organe entnommen und schließlich verkauft werden. Bei den Preisen, die Delvair verlangt, werden die Menschen sich weiterhin Organe auf die altmodische Art beschaffen.«
    In Amerika ist der Prozentsatz von Menschen, die Opfer eines Organdiebstahls wurden, sehr viel geringer. Doch mittlerweile stehen viele Unsterbliche kurz vor einem Herz- oder Leberversagen. Eine Studie besagt, dass einer von sechzig Unsterblichen mit einem Deaktivierungsalter von über dreißig unter einer Leberzirrhose leidet. Und das Problem wird immer massiver, zumal die Bier-, Wein- und Spirituosenindustrie auch dieses Jahr wieder ein beachtliches Umsatzwachstum verzeichnet.
    Delvair geht bei der Entwicklung von Liviva kein Risiko ein. Das Unternehmen gibt nicht bekannt, in welchen Labors die Leberimplantate produziert werden, und jene Mitarbeiter, die mit der Produktion betraut sind, werden von den anderen Mitarbeitern abgeschottet, um zu verhindern, dass Informationen nach außen und in die Hände von Pro-Todes-Terroristen gelangen, die bekanntermaßen bereits ein Auge auf diese Produktionsstätten geworfen haben.
    Der Manager von Delvair zeigt sich optimistisch, was das Potenzial seiner neuesten Entwicklung betrifft. »Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Produkte zu entwickeln, die das Leben in einer Welt nach der Entdeckung des Heilmittels verbessern. Diese Leberimplantate können genau das. Sie könnten das Ende des Organdiebstahls bedeuten.«
    GEÄNDERT AM:
    03.04.2059, 15:45 Uhr

MICHAEL P. ORNSTER: ORGANSAMMLER

    Kurz nachdem ich diesen Artikel von Sara Karnell gepostet hatte, bekam ich eine Nachricht von einem Typen, der behauptete, für Delvair zu arbeiten, allerdings anonym bleiben wollte.

    Q,
    Du kannst das hier gern posten, aber bitte nenn nicht meinen Namen. Ich arbeite seit einiger Zeit für Delvair. Ich kann verständlicherweise nicht näher darauf eingehen, aber ich kann dir den Grund verraten, warum dieses Projekt mit dem Titel Liviva überhaupt ins Leben gerufen wurde. Der Grund, warum es zum wichtigsten Projekt der Firma wurde, ist, dass unser Geschäftsführer, Michael P. Ornster, ein schwerer Alkoholiker ist und einen immensen Organverschleiß hat. Einer, der es wissen muss, hat mir mal erzählt, dass Ornster sein Herz und auch seine Leber bereits zweimal austauschen ließ. Es wurde jedes Mal in Afrika durchgeführt, und die Organe stammten vom Schwarzmarkt. Und du weißt verdammt gut, was das bedeutet.
    Ornster legte sehr viel Wert darauf, dass wir dieses Projekt aufbauen und zum Laufen bringen. Ein Techniker hat einmal in einem Meeting vorgeschlagen, dass wir das Projekt zugunsten eines anderen Projekts um ein Jahr verschieben. Ornster warf ihn gegen die Wand und kniete sich auf seinen Bauch. Direkt vor einigen anderen Managern. Der Typ, den ich kenne, hat mir erzählt, dass die erste illegale Lebertransplantation, die Ornster in Südafrika durchführen ließ, beinahe schiefgelaufen wäre. Die erste Leber, die wir hier erzeugt haben, basierte auf seiner DNA und wurde ihm eine Woche später eingesetzt.
    Die ganze Sache macht mich extrem nervös. Ja, es ist eine wunderbare Entdeckung, die vielen, vielen Menschen in Not helfen wird. Aber man muss der Tatsache ins Auge blicken, dass sich nur die wirklich reichen Menschen solche Dinge werden leisten können. Und es könnten Leute wie Ornster sein, die ohne nachzudenken Organe von Mordopfern gekauft haben, um ihr Leben meiner Meinung nach auf unnatürliche Weise zu verlängern. Entweder das, oder es handelt sich um nichtsnutzige Trinker.
    Aber das hier ist der einzige Job, den ich habe, und es gibt nicht sehr viele

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