Die Unsterblichen: Roman (German Edition)
entjungfern.«
»Ich kann das nicht inoffiziell durchziehen.«
»Natürlich kannst du. Ich weiß, was ihr Euthanasie-Spezialisten so treibt. Ich weiß, was ihr mit den deaktivierten Babys in den Kinderheimen macht.«
»Einige machen das vielleicht, aber meine Firma nicht.«
»Tu mir diesen einen Gefallen. Ich habe jeden Spaß gehabt. Es ist vorbei, Schätzchen. Du kannst meinen Stundenlohn spenden, oder was auch immer.«
»Hör zu, es ist schon spät, und ich bin high. Du solltest noch einen Tag darüber nachdenken.«
»Nein«, beharrte sie. »Das ist keine Impulshandlung. Ich habe schon früher darüber nachgedacht. Ich habe dich aus einem bestimmten Grund kennengelernt. Ich möchte es jetzt, und ich möchte, dass du derjenige bist, der es tut. Niemand hat mir jemals einen Gefallen getan, also würde ich mich sehr freuen, wenn du der Erste wärst.«
Sie war sehr hartnäckig. Ich ging ins Bad und rief Matt an, der niemals schläft. Er erschien auf dem Display meines WEPS. Er war in seiner Garage und arbeitete an einem alten BMW. Er war natürlich orangefarben. »Was ist mit dem Mädchen?«, fragte er. »Ist sie eine Nutte?«
»Ja.«
»Was macht eine Nutte um drei Uhr früh bei dir zu Hause?«
»Willst du wirklich, dass ich dir das erkläre? Hör zu, ich werde sie fortschicken.«
»Tu das nicht. Du lässt damit sicheres Geld zur Tür rausspazieren. Es ist ein schöner Überbrückungsauftrag für dich. Ist sie nüchtern?«
»Ich glaube schon.«
»Hast du die Utensilien bei dir?«
»Sie sind im Auto.«
»Dann hol sie, scanne ihren Führerschein ein und zieh es durch. Ich kann dich online zertifizieren lassen, damit du ihr die Spritze verabreichen kannst. Mach schon.«
»Bist du dir sicher, dass wir das Richtige tun?«
»Das ist mir verdammt egal. Hör zu, du solltest noch etwas wissen, bevor du das hier durchziehst. Es ist keine Warnung, es ist bloß eine Tatsache.«
»Was?«
»Du brauchst eine gewisse emotionale Stärke, um es zu tun, Johnny Boy. Deshalb ist es gut, jetzt herauszufinden, ob du sie hast. Alle, denen du das Leben nimmst, werden einen Teil von dir mitnehmen.«
»Das weiß ich bereits.«
»Nicht so, wie Ernie, Bruce und ich es wissen. Du wirst überrascht sein. Ich wünsche dir viel Glück.«
Er machte die Lötlampe an und winkte mir zum Abschied zu. Der Anruf wurde unterbrochen, und ich ging zurück zu Julia. Ich bat sie zu warten, während ich die Sachen holte. Ich kam mit der Spritze zurück, setzte mich neben sie auf das Bett und bat sie, das Formular auszufüllen, was sie auch tat. Sie gab es mir wieder. »Und was jetzt?«, fragte sie.
»Zuerst machen wir das Interview«, sagte ich. »Und dann bekommst du die Spritze.«
Sie sah mich misstrauisch an. »Ich glaube, du hast da etwas vergessen.« Sie legte eine Hand auf meinen Oberschenkel.
»Wir müssen das nicht tun.«
»Oh, aber wir tun es trotzdem. Das kann ich am besten – und das ist das Schlimme daran. Es ist die einzige Sache, in der ich überzeugend wirke. Das ist die einzige Sache, an der die Männer merken, dass ich wirklich eine Frau bin.« Sie ließ die Hand nach oben gleiten. Es fühlte sich gut an.
»Ich wurde dafür gemacht«, sagte sie.
»Ich fühle mich wie ein Arschloch.«
»Das ist okay. Manchmal tut es gut, sich wie ein Arschloch zu fühlen. Lass dich darauf ein.« Sie drehte sich um und ließ die Träger ihres Mieders über die Schultern gleiten. Sie atmete tiefer. Ich tat es ihr gleich. »Die Männer wissen, dass ich nicht gut für sie bin, John. Sie wissen immer, was nicht gut für sie ist. Aber sie können einfach nicht anders. Denn es fühlt sich so … verdammt … gut an.« Sie warf einen Blick auf die Spritze auf dem Nachttisch und flüsterte mir ins Ohr: »Ich möchte, dass du sie mir verabreichst, wenn ich komme.«
»Das kann ich nicht.«
»Doch, das kannst du. Du kannst es, weil ich es so möchte. Wir brauchen kein Interview. Niemand wird sich dafür interessieren, was ich gesagt oder was ich nicht gesagt habe. Ich möchte bloß gehen, wenn ich komme. Mach es. Sei mein Engel.«
Sie begann meinen Hals zu küssen und ließ ihre Hand nach oben wandern. Ich lehnte mich zurück und ließ es zu. Sie öffnete meinen Reißverschluss und zog mir die Hose herunter. Ich tat ihr denselben Gefallen und drehte sie auf den Knien herum. Ich fickte sie in eine Trance, bis ich hörte, wie sie keuchte: Jetzt. Jetzt, JETZT. Ich griff hinüber zum Nachttisch und schnappte das kleine Plastikröhrchen. Sie
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