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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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nur für kurze Zeitabschnitte voll da sein). »Was? Wann?«
    »Vor drei Wochen. Und das ist noch nicht alles. Meine Mitbewohnerin und der Arzt, bei dem ich es habe machen lassen, sind bei den Anschlägen am dritten Juli ums Leben gekommen.«
    »O mein Gott. Katy? Das war doch ihr Name, oder? Machst du Witze?«
    »Nein. Ich hatte ihr meinen Arzt weiterempfohlen, und als sie dort war, um sich Blut abnehmen zu lassen, explodierte eine Bombe in seiner Praxis.«
    »O mein Gott. Geht es dir gut?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich … ich war so aufgeregt, dass sie es machen ließ. Ich dachte nicht daran, dass so etwas passieren könnte, und ich weiß immer noch nicht, wie es das konnte. Und nun ist sie tot, und ich habe das Gefühl, dass es mich auch hätte erwischen müssen.«
    »Warum hast du dich deaktivieren lassen? Wie konntest du nur so blöd sein? Du musst mir hier und jetzt schwören, dass du Mark nicht erzählen wirst, dass du es getan hast. Er spricht die ganze Zeit nur noch davon. Das Letzte, was ich will, ist, dass du ihn auch noch dazu anstachelst.«
    »Bitte verurteile mich nicht deswegen.«
    »Aber bist du dir nicht im Klaren darüber, in welche Gefahr du deine Mitbewohnerin gebracht hast? In welche Gefahr du dich selbst gebracht hast? Diese verrückten Typen haben ja nicht erst vor ein paar Tagen damit angefangen, Ärzte umzubringen, John. Und du weißt ja noch nicht einmal, ob dieses Heilmittel überhaupt funktioniert. Ich kann einfach nicht glauben, dass du zu irgendeinem Hinterhof-Quacksalber gegangen bist, um dein Leben verlängern zu lassen.«
    »Er war kein Quacksalber«, sagte ich abwehrend. »Er war ein seriöser Arzt mit einer renommierten Praxis.«
    »Und trotzdem hat er sich entschlossen, bei diesen dunklen Geschäften mitzumachen. Warum das?«
    »Es war bloß für sein Ego.«
    »Und das macht dir nicht einmal jetzt Sorgen? Ich habe den Arzt kennengelernt, zu dem Mark gehen wollte, um es machen zu lassen. Sein Name war Frankie, und er sah aus, als würde er Einrichtungsgegenstände von Möbelwagen klauen. Ich habe gehört, dass einige der Typen, die es anbieten, nicht einmal richtige Ärzte sind. Sie sind so etwas wie bessere Chiropraktiker. Ich verurteile dich nicht, weil du es getan hast. Ich mache mir bloß Sorgen um dich. Das ist alles.«
    »Und ich bin dir dankbar dafür, Polly. Das bin ich wirklich. Aber mir geht es gut. Psychisch bin ich ein Wrack, aber körperlich geht es mir gut. Sehr gut, so seltsam das auch klingen mag.«
    Sie wurde ein kleines bisschen neugierig. »Du glaubst also wirklich, dass es funktioniert?«
    »Das werden wir noch eine ganze Zeitlang nicht wissen. Seit den Injektionen mache ich jeden Tag ein Foto von meinem Gesicht, bloß um zu sehen, ob es im Laufe der Zeit irgendwelche Veränderungen gibt, die ich nicht gleich bemerke.«
    »Und du machst dir keine Sorgen, dass die Leute jetzt … du weißt schon … dass sie beginnen, Essen zu horten und so?«
    »Ich verspreche dir, dass ich nicht wieder alle Vanille-Kekse aufessen werde, die du zu Hause hast, so wie beim letzten Mal.«
    »Das habe ich nicht gemeint, und das weißt du genau. Es gibt einen Grund dafür, dass manche Menschen sich so vehement dafür einsetzen, dass das Heilmittel nicht allgemein zugänglich wird. Du hast keine Kinder. Ich schon. Ich mache mir über solche Dinge Gedanken. Ich mache mir darüber Gedanken, was für sie noch übrig bleiben wird.«
    »Also wirst du es niemals machen lassen? Und du wirst es auch Mark nicht machen lassen?«
    Sie seufzte leise. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich denke, es wird wohl der Zeitpunkt kommen, ab dem es nicht mehr verboten sein wird, und dann wird es jeder machen lassen, und ich werde mich dazu verpflichtet fühlen, es ebenfalls zu tun. Mit den Handys war es auch so. Ich war die Letzte in meinem Freundeskreis, die eines bekam. Alle anderen hatten bereits eines. Und ich stand draußen vor der Schule in einer abscheulichen Telefonzelle, und das Telefon funktionierte nicht einmal. Nun habe ich natürlich auch eines, und ich würde es niemals mehr hergeben. So bin ich nun mal. Man muss mich normalerweise zu den Dingen zwingen. Ich weiß, dass es sich vermutlich nicht vermeiden lässt, dass ich mich deaktivieren lasse und dass wir es alle machen lassen. Es wird einfach etwas sein, das man eben machen lässt. Aber es ergeben sich alle möglichen seltsamen Fragen daraus, mit denen ich mich noch nicht beschäftigen möchte. Ich meine, was geschieht dann

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