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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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weniger zur Fußgängerzone geworden. Ich habe eigentlich kein Problem damit, weil die Leute in DC sowieso nicht Autofahren können, es ist bloß so, dass die verdammten U-Bahn-Stationen manchmal meilenweit voneinander entfernt sind. Das, was du mir über die Penn Station erzählt hast? So geht es in jeder U-Bahn-Station zu, bis auf die Tatsache, dass die Rolltreppen nicht funktionieren und man seinen Arsch zuerst Tausende Stufen hinaufbewegen muss, bevor man wieder ans Tageslicht kommt. Und die Busse fahren ebenfalls nicht. Die Demonstranten sind gezwungen, auf der anderen Seite des Potomac zu demonstrieren, entlang des Fahrradwegs in Arlington. Ich habe gesehen, wie einige von ihnen versucht haben, durch den Potomac zu schwimmen, um zur National Mall zu gelangen, doch die Cops haben sie mit einem Boot eingeholt und ihre bedauernswerten Ärsche aus dem Wasser gezogen. Einer von ihnen ist beinahe in der Strömung ertrunken.
    Ich habe einen Freund, der am Capitol Hill arbeitet und mir erzählt hat, dass die Richter des Obersten Gerichtshofs an einen unbekannten Ort gebracht werden, um zu verhandeln. Es gab viele Bombendrohungen.
    Es ist verrückt, zum Teufel noch mal. Einfach verrückt.
    – MK
    GEÄNDERT AM:
    18.07.2019, 11:07Uhr

Blonde Frauen, wohin ich auch schaue

    Heute ging ich gerade die Third Avenue hinunter, als sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Frau mit einem aufsehenerregenden Körper und schulterlangen, blonden Haaren sah. Ich war wie elektrisiert. Ich entdeckte eine Lücke im Verkehr und lief über die Straße. Ein Taxi bog frisch-fröhlich um die Ecke und hätte mich beinahe umgefahren. Ich konzentrierte mich weiter auf die blonde Frau, während der Fahrer innerhalb von vier Sekunden etwa dreihundert Mal hupte. Sie drehte sich nicht um und bewegte sich weiter schwungvoll die Third Avenue hinunter, während ich ihr folgte und versuchte, mir einen Plan zurechtzulegen, bevor ich meine Schritte beschleunigte, um festzustellen, ob sie es wirklich war. Ich blieb etwa fünfundzwanzig Meter hinter ihr, wich Leuten mit Hunden und Touristen aus und schlängelte mich durch Horden von Arbeitslosen. Ich holte mein Handy heraus und tippte die Nummer der Polizei ein, ohne sie jedoch zu bestätigen, damit ich nachher bereit war. Ich machte ein Foto von ihr, damit ich es wenn nötig in meinem Feed posten konnte. Wenn diese blonde Frau die blonde Frau war, dann würde ich die Polizei rufen und ihnen sagen, wo sie war, und dann würde ich ihr folgen, bis sie sie verhaftet hatten.
    Ich entschloss mich, sie zu überholen. Ich ging immer schneller und kam näher und näher, bis wir nebeneinander gingen. Dann täuschte ich Interesse an der Auslage eines Cafés auf der anderen Seite vor und warf einen schnellen Blick auf ihr Gesicht. Sie war es nicht. Sie sah ihr nicht einmal im Entferntesten ähnlich.
    Diese sinnlosen Verfolgungsjagden sind mittlerweile zu einem fixen Bestandteil meiner täglichen Routine geworden. Ich sehe eine blonde Frau, sie kommt mir verdächtig vor, ich verfolge sie und merke, dass ich mich geirrt habe. Ich denke an meine Freundin, die vor sechzehn Tagen in Flammen aufging, während ich vor dem Gebäude wartete wie ein dummer Hund, dem niemand etwas beigebracht hatte. Verdammt dazu, jeder sinnlosen Ablenkung zu folgen, die meine Wege kreuzt.
    GEÄNDERT AM:
    19.07.2019, 21:34Uhr

»Nicht fragen, nichts sagen«

    Hier ist ein Artikel von der Website der Tageszeitung New York Times:

    Die US-Armee bietet ihren Soldaten das Heilmittel im Austausch gegen eine Verlängerung des Militärdienstes an
    Von Lee Dessick

    Macon, Georgia – Leutnant Oberst David Marshall sitzt auf der Terrasse seines Hauses und zieht lange und genussvoll an seiner Zigarette. Er hat seiner Frau versprochen, eher früher als später mit dem Rauchen aufzuhören. Er hat vor, noch sehr lange zu leben. Und zufällig wollte sein früherer Arbeitgeber, die US-Armee, genau dasselbe.
    Vor einem Jahr war Lt. Marshall in Kandahar stationiert. Als Kriegsveteran mit einem ausgezeichneten Ruf als Bataillonsführer und einem Bronze Star bereitete er sich gerade auf das Ende seines Militärdienstes im November und auf den Beginn seines zivilen Lebens vor. Er hatte vor, hier in seiner Heimatstadt Macon, Georgia, im Vertragsunternehmen seines Schwiegervaters mitzuarbeiten. Vor dem Ende seiner letzten Dienstzeit wurde Marshall laut eigenen Angaben von seinem Vorgesetzten (dessen Namen Marshall nicht nennen möchte) zu einem privaten

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