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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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kleinsten Anzeichen eines Alterungsprozesses sofort festzustellen. Seine Forschungskollegen waren bei ihm: Dr. Peter Madden, Dr. Brian Lo, Dr. Sidney Brown und drei Doktoratskandidaten (Candace Malkin, Dinesh Ganji und Michael Duggan), die zu seiner mittlerweile immer größer werdenden Abteilung gehörten.
    Die Universität von Oregon verfügt über ein Sicherheitssystem, um das sie viele andere Universitäten beneiden. Um Zugang zu einem der Gebäude zu erhalten, benötigt man ein Hologramm zur Identifikation, das auf einem Umhängeband getragen wird. Jeder Eingang wird von Überwachungskameras abgedeckt. Der Campus ist äußerst gut ausgeleuchtet, und auf dem gesamten Areal gibt es Hunderte Notfalltelefone, die von jedem Studenten oder Universitätsmitarbeiter sofort erreicht werden können, falls er oder sie sich bedroht fühlt.
    Doch Ottos Labor befand sich nicht länger auf dem Universitätscampus. Aufgrund des großen Erfolgs seiner Forschungen hatte die Universität eingewilligt, ein neues Labor für ihn und seine Kollegen zu bauen – ein Labor, von dem sie hofften, dass es den Kampf mit jedem anderen Genlabor in Amerika aufnehmen konnte. Doch während dieses Labor gebaut wurde, war das Team, für das die alten Räumlichkeiten bereits zu eng geworden waren, gezwungen, in einem behelfsmäßig eingerichteten Labor in einem nahegelegenen Bürokomplex zu arbeiten.
    Der Shelby-Bürokomplex sieht aus wie jeder andere Bürokomplex in diesem Land. Er befindet sich am Shelby Circle gleich neben einigen Filialen verschiedener Restaurantketten und Baumärkte. Der Komplex ist schwach beleuchtet, sogar jetzt noch, nach allem, was passiert ist. Ein nächtlicher Fußmarsch vom Parkplatz zu einem der Hauptgebäude lässt sogar die Nervenstärksten erschaudern. Man benötigt eine Schlüsselkarte, um die Gebäude am Campus betreten zu können. Doch für den Parkplatz ist keine solche Karte notwendig. Das Parken ist kostenlos, und es gibt kein Einfahrtstor, an dem man sich anmelden müsste. Jeder kann bis vor die Hauptgebäude vorfahren. Und genau das hat am 7. August 2012 auch jemand getan.
    Ein Van ohne Kennzeichen hielt in jener Nacht vor dem Gebäude D, in dem die Forscher vorübergehend Quartier bezogen hatten. Das Team beendete üblicherweise gemeinsam seine Arbeit, doch Otto war bekannt dafür, alle anderen zu ermuntern, nach Hause zu gehen und sich etwas auszuruhen, während er selbst allein im Labor zurückblieb – manchmal nur für kurze Zeit, ein anderes Mal Stunden über Stunden. (Obwohl er die Anwesenheit seiner Kollegen genoss, behauptete Otto, sich besser konzentrieren zu können, wenn er ungestört war.) Wie die Polizei später rekonstruieren konnte, verabschiedete er sich an diesem Abend von seinen Kollegen und blieb dann noch knappe zehn Minuten länger im Labor. Nachdem er den Laden dicht gemacht hatte, nahm er seine Aktentasche und machte sich auf den Weg hinunter in die Lobby.
    Als er aus dem Gebäude trat, sah er den Van. Vielleicht bemerkte er auch, dass in dem Ständer neben dem Eingang noch immer vier Fahrräder standen. Viele seiner Mitarbeiter benutzten Fahrräder und keine Autos, um in der Stadt vorwärts zu kommen. Der Ständer hätte leer sein sollen. In der Zeit, die Otto brauchte, um zu bemerken, dass irgendetwas nicht stimmte, waren drei Männer aus dem Van gestiegen und auf ihn zugekommen.
    Sie waren von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet und trugen schwarze Kapuzen über ihren Köpfen. Sie waren bewaffnet. Sie zwangen Otto zu Boden und fesselten seine Füße und Hände mit Klebeband und klebten ihm den Mund zu.
    Sie schleiften Otto zum Van und öffneten die Hintertür. Otto erkannte entsetzt seine sechs Kollegen, die ebenfalls gefesselt waren und übereinander lagen – ein sich windender Knäuel aus Körpern. Sie warfen Otto zu den anderen, durchtränkten sie und den Van mit Benzin und zündeten alles an. Die drei Angreifer flüchteten, als der Van in Flammen aufging.
    Nur einer von ihnen, Casey Jarrett aus Tacoma, konnte identifiziert und festgenommen werden. Jarrett, der zu einer evangelikalen Sekte mit dem Namen Endstation Erde gehört, die gegen die Deaktivierung eintritt, rechtfertigte seine Handlungen mit den Worten: »Ein kleines Blutbad jetzt – oder mehr davon zu einem späteren Zeitpunkt« Otto, Madden, Lo, Brown, Malkin, Ganji und Duggan kamen alle in den Flammen um. Wenige Stunden später wurde David Spitz vor seinem Haus in Seattle erschossen.
    Universitätspräsident Lack

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