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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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hiermit aufgehoben, denke ich und vollende ihren Satz in meinem Kopf. Doch als ich begreife, dass sie denkt, meine Probleme kommen noch immer von meiner Trauer, brennt mein Gesicht vor Scham.
    »... ist dein Hausarrest hiermit aufgehoben.« Sie lächelt, eine Friedensgeste, die ich nicht verdiene. »Allerdings habe ich überlegt, ob du nicht vielleicht doch eine Therapie machen möchtest, denn ich kenne da diesen Therapeuten, der ...«
    Ich schüttele den Kopf, noch ehe sie den Satz zu Ende sprechen kann; ich weiß, dass sie es gut meint, doch ich lehne alles daran ab. Und als sie sich zum Gehen wendet, verblüffe ich mich selbst, indem ich sage: »Hey, hast du Lust, heute Abend essen zu gehen?«
    Sie zögert, das Angebot hat sie eindeutig überrascht.
    »Ich lade dich ein«, füge ich hinzu und lächele aufmunternd. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich einen Abend in einem großen, voll besetzten Restaurant überstehen soll, aber ich kann wohl etwas von meinem Rennbahngeld abzweigen, um die Rechnung zu bezahlen.
    »Das wäre toll«, sagt sie und klopft mit den Fingerknöcheln gegen die Wand, ehe sie in den Flur hinaustritt. »Um sieben bin ich zuhause.«
    Kaum höre ich das Zuklappen der Haustür und das Einschnappen des Schlosses, da tippt mir Riley auf die Schulter und schreit: »Ever! Ever, siehst du mich?«
    Ich springe vor Schreck fast bis an die Decke.
    »Herrgott noch mal, Riley, du hast mich zu Tode erschreckt! Und warum brüllst du denn so?«, stoße ich hervor und wundere mich, warum ich so sauer reagiere, da ich doch in Wirklichkeit überglücklich bin, sie wiederzusehen.
    Sie schüttelt den Kopf und lässt sich auf mein Bett plumpsen. »Nur zu deiner Information, ich versuche schon seit Tagen, zu dir durchzukommen. Ich dachte schon, du könntest mich nicht mehr sehen, und allmählich hab ich angefangen, total durchzudrehen!«
    »Konnte ich auch nicht. Aber nur, weil ich angefangen habe, zu trinken - und wie. Und dann bin ich von der Schule geflogen.« Ich schüttele den Kopf. »Das war vielleicht ein Chaos.«
    »Ich weiß.« Sie nickt, die Stirn besorgt gerunzelt. »Ich habe die ganze Zeit zugeschaut, bin vor dir rumgesprungen und habe gebrüllt und geschrien und in die Hände geklatscht. Ich habe alles Mögliche versucht, um irgendwie zu dir durchzudringen, aber du warst zu breit, um mich sehen zu können. Weißt du noch, das eine Mal, als dir die Flasche aus der Hand geflogen ist?« Sie lächelt und macht einen Knicks vor mir. »Das war ich. Und du hast Glück, dass ich sie dir nicht stattdessen auf die Rübe geknallt habe. Also, was zum Geier ist passiert?«
    Achselzuckend schaue ich zu Boden; mir ist klar, dass ich ihr eine Erklärung schuldig bin, eine glaubhafte Erklärung, damit sie sich keine Sorgen mehr macht, aber ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. »Na ja, es ist so, all diese ziellose Energie, das wurde einfach so heftig. Ich hab's nicht mehr ausgehalten. Und als ich gemerkt habe, dass Alkohol mich dagegen abschirmt, da wollte ich mich wohl einfach immer weiter so gut fühlen. Ich wollte nicht wieder so sein wie vorher.«
    »Und jetzt?«
    »Und jetzt...«Ich zögere und sehe sie an. »Und jetzt bin ich wieder genau da, wo ich angefangen habe. Nüchtern und unglücklich.« Ich lache.
    »Ever -.« Sie stockt und wendet den Blick ab, ehe sie mich wieder ansieht. »Werd bitte nicht sauer, aber ich glaube, du solltest mal zu Ava gehen.« Und als ich abwehren will, hebt sie die Hand und redet weiter. »Lass mich einfach ausreden, okay? Ich glaube wirklich, dass sie dir helfen kann. Ich weiß sogar, dass sie dir helfen kann. Sie hat versucht, dir zu helfen, aber du lässt sie ja nicht. Doch jetzt, na ja, es ist ja wohl ziemlich klar, dass dir nicht mehr viel anderes übrigbleibt. Ich meine, du kannst entweder wieder anfangen zu saufen, dich für den Rest deines Lebens in deinem Zimmer verkriechen oder zu Ava gehen. Ist 'ne ziemlich eindeutige Nummer, findest du nicht?«
    Ich schüttele den Kopf, trotz des Dröhnens darin, dann sehe ich sie an und erwidere: »Hör zu, ich weiß ja, dass du total auf sie abfährst, und, na schön, meinetwegen, das ist deine Entscheidung. Aber mir hat sie nichts zu bieten - also hör bitte einfach auf. Lass es einfach gut sein, ja?«
     
    Jetzt schüttelt Riley den Kopf. »Das stimmt nicht. Ava kann dir helfen. Außerdem, was kann es schon schaden, wenn du sie mal anrufst?«
    Ich sitze da, kicke gegen mein Bett und starre den Boden an. Das Einzige, was Ava

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