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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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totlacht, als er versucht, die Lüftungsschlitze anders einzustellen.
    Kopfschüttelnd sieht Miles mich an. »Hallo? Damen? Ich hab gehört, ihr beide habt im Mondlicht gekuschelt, am Pool geknutscht, euch im Silberschein des -«
    »Was willst du damit sagen?«, frage ich, obwohl ich es bereits weiß, doch ich hoffe, ich kann ihn irgendwie bremsen.
    »Hör zu, es hat sich rumgesprochen, also versuch gar nicht erst, es abzustreiten. Und ich hätte dich ja schon gestern angerufen, nur, mein Dad hat mein Handy einkassiert und mich zum Baseball-Übungsplatz geschleift. Da konnte er dann zusehen, wie ich mit dem Schläger rumgemacht habe wie ein Mädchen.« Er lacht. »Du hättest mich sehen sollen, ich hab's total übertrieben, und er war entsetzt.' Das wird ihm eine Lehre sein. Aber wie dem auch sei, zurück zu dir. Komm schon, raus mit der Sprache. Erzähl mir alles«, befiehlt er, dreht sich zu mir und nickt ungeduldig. »War es genauso toll, wie wir es uns alle erträumt haben?«
    Achselzuckend werfe ich einen raschen Blick auf Riley und bedeute ihr mit den Augen, entweder mit dem Quatsch aufzuhören oder zu verschwinden. »Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen«, antworte ich schließlich. »Aber da gibt's nichts zu erzählen.«
    »Da hab ich aber was anderes gehört. Haven hat gesagt -«
    Ich presse die Lippen zusammen und schüttele den Kopf. Nur weil ich schon weiß, was Haven gesagt hat, heißt das noch lange nicht, dass ich hören möchte, wie es laut ausgesprochen wird. Also würge ich ihn mit den Worten ab: »Okay, wir haben uns geküsst. Aber nur ein einziges Mal.« Ich kann spüren, wie er mich ansieht, die Augenbrauen hochgezogen, die Lippen zu einem misstrauischen Feixen verzogen. »Vielleicht auch zweimal. Ich weiß es nicht, ich hab nicht mitgezählt«, murmele ich undeutlich, lüge wie eine Amateurin mit knallrotem Gesicht, schweißfeuchten Handflächen und scheelem Blick und hoffe, dass er es nicht merkt. Denn die Wahrheit ist, ich habe diesen Kuss im Geiste so oft wiederholt, dass er mir aufs Gehirn tätowiert ist. »Und?«, drängt er ungeduldig.
    »Nichts und«, erwidere ich und bin erleichtert, als ich zu ihm hinüberschaue und sehe, dass Riley weg ist.
    »Er hat nicht angerufen? Oder eine SMS geschickt? Oder eine E-Mail? Oder ist vorbeigekommen?« Miles schnappt sichtlich betroffen nach Luft und fragt sich nicht nur, was das für mich bedeutet, sondern auch für die Zukunft unserer kleinen Schar.
    Ich schüttele den Kopf, blicke starr geradeaus und bin wütend auf mich selbst, dass ich nicht besser damit zurechtkomme. Dass mir die Kehle ganz eng geworden ist, während meine Augen zu brennen anfangen, macht mich auch wahnsinnig.
    »Aber was hat er denn gesagt? Als er von der Party weg ist, meine ich, was waren seine letzten Worte?«, fragt Miles, wild entschlossen, in diesen öden, trostlosen Gefilden einen Hoffnungsschimmer zu finden.
    Ich biege an der Ampel ab und denke an unseren seltsamen, plötzlichen Abschied an der Haustür. Dann sehe ich Miles an, schlucke und antworte: »Er hat gesagt >Zum Andenken? <«
    Sobald die Worte heraus sind, weiß ich, dass das ein wirklich schlechtes Zeichen ist.
    Niemand behält ein Andenken an einen Ort, den er öfter aufzusuchen gedenkt.
    Miles sieht mich an, und seine Augen sprechen die Worte, die sein Mund verweigert hat.
    »Kann man wohl sagen«, bemerke ich, während ich auf den Parkplatz fahre.
     
    Obgleich ich mir felsenfest vorgenommen habe, nicht an Damen zu denken, kann ich mich nicht gegen die Enttäuschung wehren, als ich zum Englischkurs komme und sehe, dass er nicht da ist. Woraufhin ich natürlich erst recht an ihn denken muss, bis das Ganze eine fixe Idee zu werden droht.
    Ich meine, nur weil unser Kuss mehr zu sein schien als eine zufällige Knutscherei, heißt das ja nicht, dass es ihm genauso ging. Und nur weil es sich für mich verlässlich und wahr und übersinnlich angefühlt hat, bedeutet das nicht, dass es für ihn auch so war. Denn egal, wie sehr ich mich bemühe, ich werde das Bild von ihm und Drina nicht los, wie sie nebeneinander stehen, ein vollendeter Graf Fersen mit einer perfekten Marie. Während ich aufgeputzt und toupiert am Rande des Geschehens stand wie der größte Möchtegern der Welt.
    Ich will gerade meinen iPod einschalten, als Stacia und Damen gemeinsam durch die Tür gestürmt kommen. Lächelnd, lachend, ihre Schultern berühren sich fast. Sie hält zwei weiße Rosenknospen in der Hand.
    Er lässt sie an ihrem

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