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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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in Gewahrsam nehmen und uns die Leiche zeigen, sind Sie uns im Nu wieder los.«
    »Noch bin ich nicht in Gewahrsam«, spie Veronica hervor.
    »Das ist bloß eine Frage der Zeit. In diesem Raum sind eine Menge Erschaffer, Lady Bright. Was glauben Sie, wie viele Sie ausschalten können?«
    »Was glauben Sie, wie viele Sie entbehren können?«, fragte sie zurück. »Denn ich denke, wir werden ein kleines Spiel daraus machen.«
    »Jacob!«, zischte Wilson. Ich drehte mich um und sah, dass der Würdenträger nach der Flinte in meiner Hand griff. Seine Haut war bleich, an seinen Zähnen prangte schwarzer Teer. Ohne darüber nachzudenken, rammte ich ihm den Kolben der Flinte ins Gesicht, dann wich ich zurück, bis ich neben Bright stand. Matthew starrte mich an.
    »Er hat sie!«, brüllte ich. »Cranich hat sie alle!«
    »Im Gegenteil«, widersprach mir der Würdenträger. »Wir haben ihn. Zumindest die Teile von ihm, die zählen.«
    Ich richtete die Flinte auf sein Gesicht und drückte auf den Abzug. Er sackte als schwarze, blutige Masse zusammen. Zwei Krähen, das Gefieder mit Körperflüssigkeiten verschmiert, kämpften sich aus seiner Brust. Jede steckte in einem Messingkäfig in den Lungen des Toten. Die Röhrchen und hohlen Stäbe klirrten wie ein nasses Windspiel, als sich die schwarzen Vögel zu befreien suchten. Ich lud durch, feuerte erneut und bereitete ihnen ein Ende. Ein anderer Erschaffer nahm den Platz des Würdenträgers ein.
    »Sehr gut. Zwei Schüsse, einer von uns ausgeschaltet. Zählt eure Patronen, meine Herren, und zählt uns.« Er lächelte verschlagen. »Wenn ihr heilig genug seid, erkennt ihr das Muster.«
    »Ich habe mich hier wirklich gut geschlagen«, flüsterte Veronica. »Bis ihr Genies aufgetaucht seid.«
    »Uns können Sie keinen Vorwurf machen. Und Sie hätten es uns erklären können.«
    »In der Maske kann ich nicht reden. Und noch vor einer Sekunde wollten Sie mich diesen Kerlen übergeben. Jetzt stehen Sie neben mir und versuchen abzuschätzen, wie viele wir erledigen können, bevor sie uns töten.« Sie schnaubte verächtlich. »Ist es das, was Verbrecher meinen, wenn sie von Loyalität reden?«
    »Situationen können sich ändern, Lady. Wir tun, was wir können, um zu überleben.«
    »Sie werden sich im Rat hervorragend schlagen. Ihr Vater wäre ja so stolz auf Sie.«
    »Können wir etwas später über meine Familie herziehen? Vielleicht, nachdem wir hier raus sind?«
    »Klappe halten, und zwar alle!«, fauchte Wilson. »Bei den Göttern! Menschen halten einfach nie die Klappe. Je schlimmer die Dinge stehen, desto mehr quasseln sie.«
    »Ich denke, wir alle wüssten ein wenig Ruhe zu schätzen«, meldete sich der Erschaffer zu Wort. »Daher werden wir Folgendes tun: Wenn ihr uns eure Waffen aushändigt und ohne Gegenwehr mitkommt, versprechen wir, dass euch nichts geschehen wird. Wir müssen euch die nächsten ein, zwei Tage festhalten, aber danach entlassen wir euch zurück in die Stadt.«
    »Ich nehme die zweite Möglichkeit, wie immer die aussieht«, meldete ich mich zu Wort.
    »Weil Sie ein Idiot sind, zudem dickköpfig wie ein Kind«, sagte der Erschaffer und nickte. »Wie wir erwartet haben. Aber vielleicht, wenn wir auf etwas sehr Wichtiges schwören?«
    »Es gibt keinen Eid, den du leisten könntest, um mich zur Aufgabe zu bewegen, Erschaffer. Ihr werdet hier gegen uns kämpfen müssen, und wir werden sterben, aber einen Kampf wird es geben.«
    »Vielleicht, wenn sie es euch bei meinem Namen schwören?«, fragte die Stimme eines Mädchens.
    Die Schar der Erschaffer teilte sich, und ein Kind näherte sich durch ihre Ränge hindurch. Die Kleine sah aus wie acht oder neun Jahre. Ein Großteil ihres Körpers fehlte. Die Schultern und Arme lagen bis auf die Knochen frei, und ihren Hals entlang verlief eine unebenmäßige Linie porzellanglatter Hautstücke, die an ein zerfallendes Mosaik erinnerten. Rippen bröckelten wie feines Geschirr, das unsichtbar zu Staub zermahlen wurde. Aber ihr Gesicht war perfekt, zierlich und strahlend. Und hinter ihr wirbelten neue Flügel aus schwarzem Draht voll elektrischer Anmut. Auch ihre Beine und Hüften wirkten neu, unlängst hergestellt aus den unzähligen Getriebe- und Maschinenteilen, die sich über die Kirche des Algorithmus verteilten.
    Camilla, der Engel von Veridon.
    Als ich sie zuletzt gesehen hatte, war sie tief unter der Kirche des Algorithmus gefangen gewesen, nur am Leben erhalten durch eine schwache Verbindung zu ihrem mechanischen

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