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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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wollte mich nicht befreien? Entgeht Ihnen irgendetwas an meiner Entschlossenheit zu fliehen?«
    »Hören Sie auf, in Panik zu verfallen.«
    »Da dringt Wasser ins Fass.«
    »Wir sind im Fluss«, gab ich zu bedenken. »Das ist nur natürlich.«
    »Es ist aber irgendwie eine ganze Menge Wasser.«
    Sie hatte recht. Mittlerweile schwappte in dem Fass eine Menge Wasser umher. Und ich befand mich unten, die Dinge sahen also alles andere als rosig für mich aus. Nicht, dass sie davor toll ausgesehen hätten.
    »Tja, das Gute daran ist, dass wir nicht über den Wasserfall treiben werden. Wir werden gleich hier sinken.« Ich begann, gegen das Fass zu treten. »Das war’s dann also.«
    »Auf Optimismus verstehen Sie sich nicht besonders gut.«
    »Oh, meine Liebe, Sie haben ja keine Ahnung«, stieß ich knurrend hervor.
    Ich trat weiter gegen das Fass, und zwar etwa dort, wo ich das Gefühl hatte, dass am meisten Wasser eindrang. Das hatte die unerwartete Nebenwirkung, dass noch mehr Wasser in unser kleines Behältnis strömte. Daraus entwickelte sich rasch ein Wettrennen, in dem es darum ging, ob sich das Fass zuerst füllen oder ich es zuerst schaffen würde, ein Loch hinein zu bekommen, das groß genug wäre, um sich hindurch zu zwängen. Veronica bemerkte es ebenfalls, denn auch sie begann zu treten.
    »Sie zielen zu hoch«, sagte ich. »Das Wasser kommt von hier drüben rein.«
    »Ich versuche, die Eisenbänder zu lösen. Wenn wir eines davon loswerden können, bricht das ganze Ding auf.«
    »Sie reden hier von Eisenbändern«, erinnerte ich sie – doch dann fiel mir ein, wie hart sie mich zuvor getroffen hatte. »Egal. Machen Sie einfach weiter.«
    Und das tat sie. Wir erwiesen uns beide als bemerkenswert erfolgreich darin, Wasser mit gewaltiger Geschwindigkeit in das Fass zu bringen. Was bedeutete, dass wir sanken, und zwar schnell.
    »Noch einen Atemzug«, keuchte ich. »Noch einen Atemzug. Einen noch.«
    »Halten Sie die Klappe«, zischte Veronica. Und damit tauchten wir unter Wasser. Es fühlte sich an, als sänken wir wesentlich schneller, als es hätte sein sollen, allerdings hatte ich nicht viel Erfahrung im Ertrinken. In der Regel fiel ich eher vom Himmel. Jedenfalls wurde ich heftig gegen Veronica gepresst, sie wiederum flach gegen das Fass, und wir beide schlugen und traten wie besessen gegen die Dauben. Die glitten ein wenig auseinander, aber in Anbetracht der Geschwindigkeit, mit der wir sanken, würde es nicht reichen.
    Dann bewegten wir uns plötzlich seitwärts und nach oben – schnell. Mit einem Klatschen durchbrachen wir die Oberfläche. Wasser floss durch die gesprungenen Dauben des Fasses ab. Ich reckte den Hals, um den Mund nach oben zu bekommen, sobald es ging, und atmete tief herrliche Luft ein. Veronica, die kleiner war als ich, stemmte sich an meinen Schultern hoch, um die neu entstandene Luftblase zu erreichen.
    Noch waren wir nicht aus dem Wasser. Vom oberen Rand des Fasses waren etwa fünfzehn Zentimeter Wasser abgeflossen, der Rest war nach wie vor geflutet. Ich bemerkte einen scharfen Eisendorn, der das Ende des Fasses durchdrungen hatte. Als ich nach Luft rang, hatte ich mich an ihm geschnitten. Veronica starrte ihn ebenfalls an. Das Ding hätte genauso gut in unseren Schädeln landen können.
    »He, hallo!«, brüllte ich, als meine Lungen endlich aufhörten, sich zu verkrampfen. »Hier drin sind Menschen!«
    »Ruhe da unten«, mahnte eine Stimme. Die gefährlich vertraut klang. Eisenfedern und Stimmgabeln, die angeschlagen wurden, um eine menschliche Stimme nachzuahmen. Eine künstliche Stimme. »Wir wissen, dass ihr da drin seid. Verhaltet euch ruhig.«
    »Ich werde mich dann ruhig verhalten, wenn ich aus diesem Fluss hier raus bin«, fauchte Veronica. Über uns herrschte Stille, gefolgt von einem tiefen, schwingenden Gelächter.
    »Du reist wohl immer mit Frauen, was, Jacob?«
    »Die kennen Sie«, stellte Veronica fest.
    »Ja. Und ich hoffe, es ist nicht derjenige, der ich glaube.«
    Sekunden später wurde eine grobe, laute Maschine angelassen, und das Fass hob sich aus dem Wasser. Holz und Stahl ächzten unter dem Gewicht des Fasses, in dem wir und Wasser aus dem Fluss steckten. Ein Gang des Motors wurde gewechselt, und wir wurden über das Deck geschwenkt. Es dauerte eine volle Minute, bevor wir uns auf festem Boden befanden. Bis dahin war erst die Hälfte des Wassers aus dem Fass abgeflossen.
    »Weicht von der Stelle da zurück«, sagte eine gewöhnliche menschliche Stimme, und

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