Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
ihr vor Cranichs Haus in Feuchtsam begegnet.« Wilson bedachte sie mit einer Abfolge von Hieben, die sie mit knapper Not abwehrte. Jeder Angriff eines Spinnenarms des Anansi wurde in den Tisch hinter ihr abgelenkt und ließ ihn erzittern. Sogar verletzt war sie noch unglaublich gefährlich. »Sie war auch in der Fabrik, kurz bevor ich von Ihren Leuten aufgegriffen wurde.«
    »Ihr Freund kann Hilfe gebrauchen«, meinte Matthew. Und er hatte recht. Die Eisenfrau errang allmählich die Oberhand. Sie brachte Wilson zunehmend in Bedrängnis. Ihr ausdrucksloses Eisengesicht zeigte weder Schmerz noch Erschöpfung. Nur an ihren Armen konnte man eine gewisse Schwäche erkennen.
    »Ja«, antwortete ich. »Wollen Sie sich ins Getümmel stürzen?«
    »Nicht wirklich.«
    Der Rest von Matthews Mannschaft tauchte auf, abzüglich zweier Männer. Wahrscheinlich waren die beiden zurückgelassen worden, um sich um den verwundeten Erschaffer zu kümmern. Alle Blicke hefteten sich auf den bizarren Kampf in der Mitte des Raums. Ein weiterer Tisch wurde in Mitleidenschaft gezogen. Die Werkzeuge und Getriebe darauf rutschten mit einem Geräusch wie läutende Glocken zu Boden.
    »Na schön.« Ich sah mich um und hob einen armlangen Schraubenschlüssel auf. Die Flinte warf ich Matthew zu. »Halten Sie mal.«
    Es war nicht einfach, eine Lücke zu finden. Als ich vortrat, sah mich die Frau kurz an, bevor sie sich wieder Wilson zuwandte. Doch von da an manövrierte sie den Anansi zwischen uns oder lenkte seine Angriffe so um, dass ich zurückweichen musste, um nicht getroffen zu werden.
    »Na los, Burn. Sie haben einen Ruf zu wahren«, scherzte Matthew. Ich schleuderte ihm einen Blick zu, dann warf ich mich ins Gefecht.
    Ich bin nicht sicher, was geschah. Ziemlich sicher bin ich, dass es nicht Wilson war, der mich niederschlug, obwohl es sich unmöglich genau sagen ließ. Mit dem Schraubenschlüssel zur Verteidigung in beiden Händen trat ich in Reichweite des Handgemenges. Ein Hieb traf das Metall und schleuderte es nach hinten in mein Gesicht, und als ich mich schüttelte, um mich davon zu erholen, bekam ich einen weiteren Schlag gegen das Bein, dann gegen das Knie. Ich knickte ein und landete auf dem Boden. Dort sah ich den nächsten Streich auf mich zu kommen, diesmal eindeutig von der Frau. Ich riss den Schraubenschlüssel hoch, stützte ihn mit beiden Händen und erwischte mit dem Stiel ihren Stiefel. Die Wucht des Aufpralls vibrierte durch meine Arme und brachte meine Hände zum Kribbeln. Ich rappelte mich auf die Füße, kauerte mich hin und versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Ohne mich anzusehen, trat die Eisenfrau erneut nach mir, dann noch einmal. Ich wehrte sie ab, so gut ich konnte, und steckte ein, was ich nicht abwehren konnte. Ich wollte mich gerade aufrichten, als sie mein Kinn traf und mich rückwärts schleuderte. Ich landete auf dem Rücken und starrte in die grinsenden Gesichter von Matthews Ordnungshütern empor.
    »Ihr habt ja gesehen, wie es geht«, sagte ich und mühte mich auf die Beine. Ich hob den Schraubenschlüssel auf und humpelte zurück in die Schlacht. »Kommt mit.«
    Murrend legten die Beamten ihre Schießwaffen ab und zogen stattdessen die kurzen Knüppel, die jeder Ordnungshüter seit seiner Geburt bei sich trug, wie es allgemein hieß. Mehrere Schläge trafen die Frau, einmal am Kopf, vorwiegend jedoch am Körper oder an der Schulter. Wilson ließ sich zurückfallen und verschnaufte, während wir übernahmen. Ich fühlte mich ziemlich gut dabei, sogar, als ich einen Hieb in den Bauch bekam, der mich taumeln ließ. Dann gerieten die Ordnungshüter einander in die Quere. Ihre Knüppel trafen öfter Freund als Feind, und plötzlich fielen sie zurück. Der Stil ihres Angriffs veränderte sich. Die Frau konzentrierte sich darauf, ihre Gegner ineinander zu lenken, anstatt selbst auf sie einzuschlagen. Bald waren alle entwaffnet und die meisten auf den Knien. Nach einer letzten Runde seitens der Frau, in der sie uns mit langen Tritten zurücktrieb, befanden wir uns in einem Kreis um sie herum und rangen keuchend nach Luft.
    »Tja«, brummte Wilson, indem er die Schultern lockerte und sich darauf vorbereitete, wieder einzugreifen. »Immerhin war es eine angenehme Pause.«
    Zu unserer Überraschung hob die Frau eine Hand, setzte die Finger unter dem Kinn an und riss sich mit einem gellenden Schmerzensschrei die Maske vom Gesicht. Sie landete klirrend auf dem Boden wie ein fallen gelassener Teller. Zu meinem

Weitere Kostenlose Bücher