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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Unnatürlich. Die Fehn lagen tot und vollkommen friedlich da. Alle streckten sich der Tür entgegen. Diejenigen, die sich ihr am nächsten befanden, waren sogar mit den Fingern an dem kalten Metall gestorben. Offenbar hatten sie versucht, hineinzugelangen, aus dem Fluss zu flüchten, weg von dem Virus, das ich anscheinend auf sie losgelassen hatte.
    Sie hatten versucht, zurück zur Mutter zu gelangen.
    Für diesen Teil hatte ich keinen wirklichen Plan. Da die Mutter offenbar uralt war, hatte ich vermutet, sie würde in einer Höhle tief unter dem Fluss leben. Mit etwas so … Technologischem hatte ich nicht gerechnet. Und diese Tür zeugte eindeutig von Technologie. In der Mitte befanden sich matte Milchglasscheiben – ein rundes, wie eine Torte in Stücke unterteiltes Fenster, hinter dem ein bläuliches Licht pulsierte. Unmittelbar unter dem Fenster schloss etwas an, das an eine Klaviatur erinnerte. Alles sah sauber und neu aus, nicht so, als befände es sich seit mehreren Generationen unter Wasser. Wahrscheinlich sogar länger. Es sei denn, Cranich hatte etwas getan, um es zu reinigen, als er hier ankam. Ich ließ den Blick über all die toten Fehn wandern. Nein, diese Tür war während des Angriffs geschlossen gewesen. Wahrscheinlich war sie versiegelt worden, sobald die Mutter bemerkte, was vor sich ging, noch bevor die Fehn hineingelangen konnten. Aber wenn das stimmte und Valentines Gefährte nach dem Angriff noch irgendwie in Verbindung zu jenen im Inneren gestanden hatte, den Kontakt aber später verloren hatte … wie war Cranich dann hineingelangt? Vorausgesetzt, dass er überhaupt hier war und ich nicht bloß Zeit verschwendete, während Camilla oben die Stadt auseinandernahm.
    Ich legte eine Hand an die Tür. Valentine hatte gemeint, Cranich hätte Zugang zur Mutter erlangt, weil er eine große Masse jener Fehn kontrolliert hatte, die ich aus alter Gewohnheit als Mechagentote bezeichnete. Ich dachte an ihre Reihen zurück, die entlang des Ufers unterhalb der Wasserstraße gestanden hatten. Vielleicht irrte ich mich, was sie anging. Vielleicht bewachten sie nicht das Ufer, sondern projizierten Cranichs Bewusstsein in den Fluss. In diesen Bunker tief unter dem Reine.
    Eine plötzliche Vibration durchlief die Tür. Ich riss die Hand zurück, obwohl ich die Bewegung durch den Eisenanzug kaum spüren konnte. Sobald der Kontakt abbrach, hörten die Vibrationen auf. Vorsichtig legte ich die Hand wieder hin. Die Vibrationen begannen erneut. Sie erinnerten an das kratzige Summen einer Schallplatte, an das Geräusch, das man hört, wenn man ein Handtuch in den Lautsprecher stopft. Ich schloss die Augen und lauschte.
    Eine Stimme. Mehrere Stimmen. Es war Cranich. Ich erinnerte mich daran, dass seine Stimme stets durch jene Rohre geschnarrt hatte, wenn wir uns in der Nähe von jemandem befanden, von dem er Besitz ergriffen hatte. Was bedeutete, dass er sich entweder drinnen aufhielt und nach draußen ausstrahlte, oder dass er irgendwo anders war und in den Bunker projizierte.
    Was keine Rolle spielte, solange ich diese Tür nicht öffnen konnte.
    Hand für Hand zog ich mich am Rand der Tür entlang, um zu sehen, ob es eine Naht zwischen dem Metall und dem Fels gab. In dem Anzug war es unmöglich, ein Tastgefühl für meine Umgebung zu erlangen, aber die Verbindung schien nahtlos zu sein. Während meine Hände über die Tür wanderten, vibrierten die Stimmen weiter. Als sie lauter zu werden schienen, hielt ich inne. Und tatsächlich, je höher ich fasste, desto lauter wurden die Stimmen und desto klarer die Worte. Als ich am oberen Rand der Tür ankam, waren die Worte deutlich genug, um sicher zu sein, dass es Cranich war, der redete. Worum es in der Unterhaltung ging, konnte ich nicht genau verstehen. Es schien irgendetwas mit Dienstwesen und Startabläufen zu tun zu haben.
    Meine Suche führte mich recht nah zum oberen Rand der Stufe. Nur knapp über mir raste die Strömung über mich hinweg. Ich sicherte mich mit einer kolbenbetriebenen Greifzange an der Tür und steckte die Finger in die Strömung. Ziemlich stark. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich hier wieder wegkommen sollte. Allerdings fiel mir etwas Merkwürdiges auf. Der Anzug verfügte über eine Zangenstange am Handgelenk des linken Arms, einen langsamen, von schweren Zahnrädern angetriebenen Greifer, mit dem ich die Kante der Tür zu packen vermochte. Mit dem Greifer fest an der Tür und dem anderen Arm in der Strömung summte die monotone Stimme

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