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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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durch meinen gesamten Anzug.
    »Die Kalibrierung hängt von der noetischen Einwirkung des Betreibers ab«, dröhnte sie. »Ausreichende Störungen sorgen für eine Neukalibrierung, unabhängig von der Einwirkung.«
    Ich riss den Arm zurück, und die Stimme verpuffte. Der Fels war an dieser Stelle zerklüftet und bot genug Halt, um den Greifer höher oben anzubringen. Ich klemmte die Zange fest in den Stein, dann hob ich den Kopf über den Rand. Die Strömung beutelte mich, aber ich konnte mich halten. Der Schlick trübte meine Lichter, dennoch sah ich mich um. Flussaufwärts war es schwierig, etwas zu erkennen. Ich drehte mich herum und blickte flussabwärts. Die Grube verlief sanft empor zur normalen Höhe des Flussbetts; abgesehen davon gab es nicht viel zu sehen. Ich wollte gerade wieder wenden, als mir etwas Rötliches, Messingartiges ins Auge stach. Die Stimmen waren verstummt, doch während ich flussabwärts zu diesem aufblitzenden Licht schaute, kehrten sie zurück. Mit dem Helm und den Lampen über der Kante der Stufe berührte ich mit dem Stiefel die Tür. Die Stimme setzte wieder ein, und eine Woge von Energie pulsierte durch den Anzug. Einen halben Atemzug lang schwollen meine Lampen unmöglich grell an, ehe der gleißende Schein verblasste.
    In diesem Bruchteil einer Sekunde erspähte ich Rohre. Ein Dutzend davon, in zwei Reihen rechtwinklig zur Strömung angebracht. Die verschiedenen Höhen wirkten beinah willkürlich angeordnet. Es handelte sich um eine neue Konstruktion. Der Fels am Sockel war rau, das Messing der Befestigungen unangetastet von der Zeit und vom Fluss.
    Cranich hatte sie installiert. Dies war seine Sendeanlage. So bekam er seine Stimme in die Mutter.
    Ich zog mich zurück in das ruhige Gewässer der Grube. Schritt für Schritt arbeitete ich mich den Hang zu der Anordnung von Rohren hinauf. Etwa auf halbem Weg fiel mir auf, dass der Boden größtenteils vom Chaos der eingeschlagenen Schädel und hohlen Brustkörbe befreit worden war. Der Felsboden glich hier einem Geflecht von Leitungen. Sie lagen bündig am Stein an und waren neu verlegt worden. Auch Cranichs Arbeit. Allerdings spürte ich nichts, als ich sie berührte, demnach mussten sie isoliert sein. Die Stimmen wurden schwächer, je weiter ich mich von der Tür entfernte, und die Strömung zerrte wieder an mir, da ich den Schutz der Grube verlassen hatte. Allmählich sah mir das nach einer schlechten Idee aus.
    Ein heftiger Stoß der Strömung hob mich an und schleuderte mich gegen den Fels. Ich rang nach Luft, dann rammte ich den sich langsam schließenden Greifer in die Leitungen. Ein weiterer Schwall der Strömung gelangte unter mich, und wieder wurde ich beinah zurück in den Fluss gesogen. Der Greifer schloss sich endlich um das Metall, und ich konnte mich festhalten. Allerdings verfügte der Anzug nur über den einen Greifarm. Was hätte ich nicht für einen Bohrer oder eine Säge gegeben.
    Ich ließ die Hand fest verhakt und winkelte die Beine an, sodass ich in gebückter Haltung stand. Vor mir konnte ich deutlich die Rohranordnung sehen. Hätte ich etwas gehabt, das groß genug war – ein Netz oder einen Holzklotz – hätte ich das flussabwärts treiben lassen können, und es hätte sich in den Rohren verfangen. Wenn sie wirklich nur aus Messing bestanden, hätte der zusätzliche Widerstand eines Holzklotzes … egal. Das war bloß Wunschdenken. In dem Eisenanzug gab es kein Zubehör in Form von Holzklötzen. Seufzend reckte ich den Hals, um besser zu sehen.
    Um ein Haar hätte mich die Strömung mitgerissen. Sie hob meine Füße vom Boden und kippte mich herum wie eine Wippe. Mein Handgelenk verdrehte sich, und ich hörte, wie der Greifer an der Metallleitung unglücklich ächzte. Die Strömung klatschte mich auf das Flussbett, und ich verlor beinah den Halt. Wie eine Flagge im Sturm hing ich da und brüllte aus voller Kehle. Letztlich gelang es mir, mich zurückzuhanteln und mich mit beiden Armen und der mechanisch verstärkten Kraft des Eisenanzugs in meine ursprüngliche Lage zurückzumanövrieren. Ich wollte den Greifer gerade lösen und zurück zur Sicherheit der Tür eilen, als ich bemerkte, dass mein kleiner Unfall gehörigen Schaden an den Leitungen angerichtet hatte. Sie hatten sich vom Fels gelöst, und die dicke Ummantelung war aufgeplatzt. Die metallischen Eingeweide waren dem Fluss ausgesetzt. Sie sahen wie Geleebonbons aus, durchscheinend, rot und aneinandergepresst. Ich strich mit der Hand darüber.
    Der

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